Mehr Sicherheit in den Bergen: Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann spricht mit Bergexperten eine deutliche Warnung aus. Es gäbe dieses Jahr bereits deutlich mehr Bergtote als im letzten Jahr, obwohl die Hauptsaison noch bevorstehe. Das Pilotprojekt „Wandern fürs Herz“ und die „SOS-EU-Alp-App“ sollen ein großer Sicherheitsgewinn sein.
Bayerns Innen- und Sportminister Joachim Herrmann und Experten des „Bayerischen Kuratoriums für alpine Sicherheit“ warnen vor hohen Unfallgefahren in den Bergen. „Wir haben in diesem Jahr mit Stand vom Montag, den 19. August, bislang bereits schon 33 Todesfälle in den bayerischen Bergen zu beklagen und das obwohl die Hauptwandersaison erst bevorsteht", erklärte Herrmann im Rahmen einer Rettungsübung beim Berggasthof Hocheck bei Oberaudorf.
Faktoren der tödlichen Unfälle
Im vergangenen Jahr kamen bis zum 19. August 2023 insgesamt 21 Menschen in den bayerischen Bergen ums Leben, im Gesamtjahr 2023 waren es 41 Tote.
Ein Schwerpunkt der tödlichen Unfälle beim Ski- und Bergsport liegt in diesem Jahr im Zugspitzbereich mit bereits sechs Toten. Herrmanns Appell an alle Berg-Begeisterten: „Planen Sie Ihre Bergtour sorgfältig und vorausschauend, vermeiden Sie unnötige Risiken und nehmen Sie Rücksicht auf andere!“ Der Kuratoriumsvorsitzende Klaus Stöttner ergänzte: „Ein wichtiger Faktor für Sicherheit am Berg ist auch die körperliche Konstitution. Herz-Kreislaufprobleme sind laut Unfallaufzeichnungen in Bayern und Österreich die häufigste Unfallursache am Berg. Daher werden wir künftig das Pilotprojekt „Wandern fürs Herz“ unterstützen.“
Klimawandel bleibt nicht stehen
Joachim Herrmann wies darauf hin, dass der Klimawandel auch vor dem Bergsport nicht Halt macht, besonders bei Hochtouren. „Vermehrte Bergstürze durch das Abtauen des Permafrostes können Wege beschädigen oder sogar unbegehbar machen“, warnte der Innenminister. „Zudem haben im vergangenen Winter außergewöhnliche Niederschlagsmengen in Hochlagen dafür gesorgt, dass Schnee bis in die Sommersaison hinein die Unfallgefahren erhöht.“
SOS-App
Als Sicherheitsgewinn bezeichnete der Innenminister die gemeinsam mit dem Kuratorium entwickelte „SOS-EU-Alp-App“, die eine schnelle und genaue Einsatzortermittlung ermöglicht. Vor allem im freien Gelände sei das im Vergleich zur Ortung über Handymasten angesichts der exakten GPS-Daten im Notfall ein großer Vorteil.
Neue Polizeihubschrauber für mehr Sicherheit
„Sehr hilfreich werden auch unsere acht neuen Polizeihubschrauber vom Typ Airbus H145 sein, die wir für rund 145 Millionen Euro beschaffen“, betonte Herrmann. „Diese sind deutlich leistungsfähiger als die bisherigen Hubschrauber und mit der speziellen bayerischen Polizeikonfiguration die modernsten Polizeihubschrauber der Welt.“ Davon werde unter anderem auch die Bergwacht profitieren, beispielsweise durch die größere Personenkapazität bei der Suche oder Bergung von Personen. Die Übergabe der ersten H145 mit vollständiger Polizeiausstattung durch Airbus erwartet der Minister Ende dieses Jahres.
Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (STMI )Bayern / RNRed