Die Entwicklungen und Herausforderungen bei der Integration sind Themen, die den Landkreis Regensburg seit vielen Jahren intensiv beschäftigen. Viele Fachstellen im Landratsamt, einschließlich des Jobcenters und der Landkreis-Volkshochschule, arbeiten kontinuierlich daran, die Schnittstellen und Übergänge zu optimieren, um beispielsweise die Integration von ausländischen Arbeitskräften in den Arbeitsmarkt voranzubringen.
Auch die gesellschaftliche Integration ist ein zentrales Anliegen, das der Landkreis Regensburg eng begleitet und auf verschiedenen Ebenen unterstützt – etwa durch die Förderung ehrenamtlich tätiger Helferkreise. Vor Kurzem lud die Integrationsstelle des Landratsamtes alle im Flüchtlingsbereich tätigen Ehrenamtlichen der Helferkreise zu einem Treffen ein, um die wertvolle Arbeit und das Engagement aller Beteiligten zu würdigen, Informationen über aktuelle Entwicklungen zu teilen und den Austausch zu fördern.
„Ihr Engagement ist von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Helferkreise leisten eine sehr wichtige Arbeit durch die Unterstützung Geflüchteter im Alltag. Sprachbarrieren werden abgebaut und die Integration in die Gesellschaft gefördert“, betonte Landrätin Tanja Schweiger.
In den anschließenden Vorträgen des Jobcenters Landkreis Regensburg, der Ausländerbehörde, der Integrationsstelle, des Sozialamtes und der Volkshochschule des Landkreises wurde über die aktuellen Herausforderungen und Fortschritte im Integrationsbereich berichtet.
Vorträge zu aktuellen Themen und Entwicklungen
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war die gesellschaftliche Integration, die im Landkreis Regensburg auf verschiedenen Ebenen begleitet und gefördert wird. Die Helferkreise spielen dabei eine tragende Rolle, indem sie Geflüchtete im Alltag unterstützen, Kontakte zu Einheimischen fördern und kulturelle Aktivitäten organisieren. „Aktuell gibt es im Landkreis Regensburg zwölf Helferkreise, die durch ihr großartiges Engagement maßgeblich zur Integration im Alltag beitragen“, erläuterte Sachgebietsleiterin Petra Haslbeck.
Drei Job-Speed-Dating-Veranstaltungen mit dem Jobcenter, der Wirtschaftsförderung und der Arbeitsagentur Regensburg
Nadine Weber, Teamleiterin Leistungsgewährung vom Jobcenter Landkreis Regensburg, wies auf den großen Erfolg der Job-Speed-Dating-Veranstaltungen hin, bei denen zahlreiche Geflüchtete die Chance erhielten, direkt mit potenziellen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. „Die Resonanz der Arbeitgeber war durchweg positiv, und es konnten bereits elf konkrete Arbeitsverhältnisse geschlossen werden“, berichtete Weber. Diese Formate helfen nicht nur bei der Arbeitsaufnahme, sondern geben den Geflüchteten wertvolle Erfahrungen für die Zukunft. Insgesamt waren 34 Arbeitgeber und 257 Bewerber/-innen bei den Datings anwesend. Es fanden 312 Gespräche statt, wobei 117-mal eine Probearbeit oder ein erweitertes Vorstellungsgespräch vereinbart wurde. Bisher sind konkret elf Arbeitsverhältnisse entstanden, Tendenz steigend. Die Bewerber/-innen kamen sowohl vom Jobcenter Landkreis Regensburg als auch vom Jobcenter Stadt Regensburg und aus der Gruppe der betreuten Asylbewerber durch die mobile Bildungsberatung der VHS.
VHS Regensburger Land zu Integrationskursen – Immer wieder kurzfristig Plätze frei
Die VHS im Landkreis Regensburg bietet zahlreiche Integrationskurse an, wie Geschäftsführerin Roswitha Hierl berichtete. Aktuell laufen acht Vormittagskurse, der nächste beginnt am 11.11.2024. Vier Abendkurse sind ebenfalls im Angebot, wobei einer davon online stattfindet. Der nächste startet am 04.11.2024, ebenso wie der nächste Nachmittagskurs. Weitere Träger in der Region bieten ebenfalls Integrationskurse an, wobei die Wartezeit für einen Vormittagsplatz zum Teil nur wenige Wochen beträgt. Asylbewerber sind dabei weder an einen bestimmten Träger noch an den Landkreis Regensburg gebunden. Des Weiteren stellte Roswitha Hierl zwei neue Apps der VHS vor: die BAMF-Navi-App und die vhs-Lernportal-App. Über die BAMF-Navi-App können Geflüchtete auf einer Landkarte Integrationskurse finden, bei denen noch Plätze frei sind. Mit der vhs-Lernportal-App können Sprachen im Selbststudium gelernt werden. Beide Apps dienen auch der Orientierung und Hilfestellung für Helferkreise und Ehrenamtliche.
Aktuelles zur Bezahlkarte
Ludwig Renner, Teamleiter des Fachbereichs Asylbewerberleistungen, berichtete über den aktuellen Stand der Bezahlkarte, die Anfang Mai 2024 im Landkreis Regensburg als neue Zahlungsmethode durch den Freistaat Bayern eingeführt wurde, und beantwortete anschließend Fragen der Ehrenamtlichen.
Aktuelle Entwicklungen im Bereich der Unterbringung von Geflüchteten – Proaktive Vermittlung von Arbeitsmöglichkeiten
Alexander Damm, Sachgebietsleiter des Sachgebiets „Sicherheitsrecht“ und Leiter der Stabsstelle „Koordination Ausländer- und Asylangelegenheiten“, gab einen aktuellen Überblick zur Entwicklung im Bereich der Unterbringung von Geflüchteten. Angesichts der steigenden Zahlen von Geflüchteten im Landkreis Regensburg wurden neue Notunterkünfte eingerichtet, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Auch die Zahl der geduldeten, aber nicht abschiebbaren Asylbewerber wurde thematisiert. Dabei wurde betont, dass der Landkreis Regensburg sich bemüht, diese Personen in den Arbeitsmarkt zu integrieren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensunterhalt eigenständig zu sichern. Der Landkreis macht verstärkt von 80-Cent/Stunde-Arbeitsgelegenheiten Gebrauch. Asylbewerber sind in staatlichen Einrichtungen für Reinigungsdienste eingesetzt, leisten gemeinnützige Arbeit bei Trägern in Stadt und Landkreis oder sind bei der Kreisklinik in Wörth an der Donau für Gartenpflege bzw. Spüldienste zuständig. Sie erhalten hierfür 80 Cent pro geleisteter Stunde zusätzlich zu ihren Asylbewerberleistungen. Darüber hinaus kümmert sich der Landkreis um abgelehnte Asylbewerber, die geduldet sind, aber aus tatsächlichen Gründen nicht in ihr Heimatland abgeschoben werden können. Zehn dieser Personen konnten in den letzten Monaten in Beschäftigungsverhältnisse vermittelt werden und sind nicht mehr auf Sozialleistungen angewiesen. Daneben werden bereits im laufenden Asylverfahren Bewohner der Notunterkünfte in reguläre Beschäftigung vermittelt. Ein Asylbewerber konnte in Wörth a.d.Donau in eine Vollzeitbeschäftigung als Friseur vermittelt werden. Über 20 Personen konnten in Beschäftigungsverhältnissen bei Schierlinger Firmen unterkommen.
Vorstellung des neuen Leitfadens für Ehrenamtliche und Helferkreise
Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Nurcan Gülkan von der Integrationsstelle den neuen Leitfaden für Ehrenamtliche und Helferkreise vor. Dieser dient dazu, den Ehrenamtlichen und Helferkreisen einen Überblick über den „Behördendschungel“ zu geben. Der Leitfaden enthält auch rechtliche Informationen, wie etwa den Ablauf des Asylverfahrens, um die Helferkreise auch in rechtlichen Fragen zu unterstützen.
Zusammenfassung und Ausblick
Zum Abschluss der Veranstaltung bot sich den Ehrenamtlichen die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Anregungen zu geben. Die Veranstaltung stieß auf sehr positive Resonanz und verdeutlichte die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachstellen des Landratsamtes und den Helferkreisen im Landkreis Regensburg. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Zusammenarbeit auch in Zukunft intensiviert und weiter ausgebaut werden soll, um die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft zu fördern.
Landkreis Regensburg / RNRed