Der Fachkräftemangel hat sich in den letzten Jahren zu einem riesigen Problem für Unternehmen in Deutschland entwickelt. Immer öfter bleiben Stellen offen und bestehende Mitarbeiter müssen durch Mehrarbeit Unterbesetzungen auffangen. Um dem entgegenzuwirken, fahren Firmen zwischenzeitlich ein großes Angebot an Sonderleistungen auf, um sich auf dem Markt als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren.
Langjähriges Bestehen, die Bekanntheit der Marke und gute Wachstumsprognosen reichen heutzutage nicht mehr aus, um motivierte und qualifizierte Mitarbeiter anzulocken. Das geht auch der Firma Krones AG in Neutraubling so. Mit fast 7.000 Angestellten ist der Hersteller von Verpackungs- und Abfüllanlagen einer der größten Arbeitgeber in der Region. Seit sich das Unternehmen 1951 ansiedelte, hat es sich erfolgreich vom Familienbetrieb zum Technologiekonzern entwickelt.
˶Mehr Marketing für uns selbst”
Bis vor wenigen Jahren konnten die meisten Stellen spielend leicht besetzt werden. ˶Heutzutage müssen wir mehr Marketing für uns selbst machen”, so Ausbildungsleiter der Firma Krones AG in Neutraubling Björn Brendemühl. ˶Das ist auch für uns als Krones, die über Jahrzehnte lang daran gewöhnt waren, dass man das Unternehmen einfach kennt und die Bewerbungen quasi von alleine kommen, ein ganz großes Umdenken”.
Und so hat der Konzern verschiedenste Initiativen ins Leben gerufen, um nach außen ganzjährig präsent zu sein. Von der Teilnahme an Messen über Sportsponsoring bis hin zu sozialem Engagement stehen ganzjährig viele Termine auf dem Kalender, die Möglichkeiten bieten, mit potenziellen Arbeitnehmern in Kontakt zu treten.
© Björn Brendemühl / Krones AG
Für Unternehmen bedeutet dies einen erheblichen personellen und finanziellen Mehraufwand, denn mit diesen Aktivitäten ist es nicht getan. War früher eine Bewerbungsphase für Ausbildungsstellen auf einige Monate im Jahr begrenzt, verschwimmen solche Terminfristen immer mehr. Kurzfristige Anfragen nach Praktika oder Bewerbungen auf Ausbildungsplätze nach Ablauf der Fristen sind zum Alltag geworden und somit zieht sich auch der Eingliederungsprozess neuer Mitarbeiter über das ganze Jahr hinweg. Doch wie heißt es so schön: Es ist selten ein Schaden ohne Nutzen. Denn diese Umstellung zwingt Unternehmen, sich auf neue Wettbewerbssituationen einzustellen und das eigene Markenversprechen regelmäßig zu hinterfragen und an die Forderungen jüngerer Generationen anzupassen.
Neue Generation – Andere Erwartungshaltung
Björn Brendemühl fasst die Situation sehr treffend zusammen: „Das ist ein wichtiger Prozess, weil neue Generationen eine ganz andere Erwartungshaltung haben.
Letztendlich sorgt dieser Wandel dafür, dass wir als Unternehmen zukunftsfähig bleiben, weil wir uns heute schon mit den Menschen auseinandersetzen, die in 10 oder 15 Jahren die breite Belegschaft abbilden. Dadurch können wir gemeinsam mit ihnen ein klares Zielbild entwickeln und zukünftigen Mitarbeitern besser vermitteln, was wir einerseits als Unternehmen bieten und andererseits im Gegenzug von ihnen erwarten. Somit können wir die Fluktuation auf dem geringstmöglichen Level halten. Wenn neue Mitarbeiter zu uns kommen und sagen,
hier fühle ich mich wohl und hier habe ich die Chance, dauerhaft zu bleiben und mich weiterzuentwickeln, dann haben wir unser Ziel erreicht.” Der Wille, sich weiterzuentwickeln, Verantwortung zu übernehmen und sich flexibel auf neue Gegebenheiten einzustellen, aber auch das berühmte „Out-of-the-box”-Denken ist bei einem hochinnovativen Konzern wie Krones auch in Zeiten des Fachkräftemangels nach wie vor angesagt. Denn ein Unternehmen ist nur so stark wie seine Mitarbeiter. Um auf dem globalen Markt nicht nur bestehen zu können, sondern auch konkurrenzfähig zu sein, braucht es ein Team, das gemeinsam an einem Strang zieht. Dabei ergeben sich durchaus auch Möglichkeiten für Quereinsteiger, die neue und interessante Perspektiven aus anderen Branchen mitbringen.
© bigstock / Goodluz
Im Gegenzug bietet Krones zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereperspektiven.
Das Gute an der Entwicklung hin zu einem Arbeitnehmermarkt ist, dass auch Bewerber, die früher aufgrund schlechterer Noten vielleicht durchs Raster gefallen wären, bessere Chancen haben, ihren Traumberuf zu erlernen und beruflich erfolgreich zu sein. Denn auch heute zahlen sich Werte wie Fleiß, Motivation und Verantwortungsbewusstsein aus. Das Einzige, was da noch fehlen könnte, ist der Mut, sich zu bewerben.
Kathrin Gnilka | filterMagazin