Wohnen ist nicht nur für jeden Einzelnen von existentieller Bedeutung, sondern hat auch großen Einfluss auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Der neue Ipsos Housing Monitor 2025 untersucht die Wahrnehmung der aktuellen Wohnsituation sowie die Wohnwünsche und -bedürfnisse der Menschen in 30 Ländern weltweit – und liefert damit aktuelle Erkenntnisse zur Lage in Deutschland.
Die Mehrheit der Deutschen (63 Prozent) ist mit ihrer Wohnsituation zufrieden, jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent) äußert sich unzufrieden. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich in der Bewertung zwischen Mietern und Eigentümern: Während 81 Prozent der Eigenheim-Bewohner mit ihrer Wohnsituation zufrieden sind, sind es bei den Mietern nur 58 Prozent.
Hohe Wohnzufriedenheit – aber steigende Mieten als Herausforderung
Als größte Herausforderung auf dem deutschen Wohnungsmarkt gelten zu hohe Mieten (65 Prozent) – in keinem anderen Land wird dieses Problem häufiger genannt (globaler Durchschnitt: 43 Prozent). 36 Prozent beklagen zudem, dass zu wenig Wohnungen gebaut werden – Platz drei im internationalen Vergleich. In den hohen Immobilienpreisen sieht jeder dritte Bundesbürger eine der größten Herausforderungen (31 Prozent).
Die beliebteste Wohnform in Deutschland ist nach wie vor das „Häuschen auf dem Lande“. 29 Prozent der Deutschen leben am liebsten im ländlichen Raum, dahinter folgen die Stadtwohnung (19 Prozent) und das Haus in der Vorstadt (18 Prozent).
Wohnen wird in Deutschland politisch vernachlässigt
71 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass dem Thema Wohnen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. Nur 15 Prozent glauben, dass Deutschland beim Thema Wohnen auf dem richtigen Weg ist. Eine Mehrheit von 59 Prozent ist dagegen der Auffassung, dass die Bundesregierung viel zur Lösung der Wohnungsprobleme beitragen könnte.
So halten 61 Prozent der Deutschen einen systematischen Wohnungsbau für ein geeignetes Mittel, um Wohnen bezahlbarer zu machen. Gleichzeitig gehen vier von fünf Bundesbürgern (81 Prozent) nicht davon aus, dass in den nächsten Jahren ausreichend bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird. Nur 15 Prozent sind derzeit der Meinung, dass in ihrer Region ausreichend bezahlbare Wohnungen zum Kauf oder zur Miete zur Verfügung stehen.
Zukunftsthema Wohnen: gefühlt sinken die Chancen auf Eigentum
72 Prozent der Bundesbürger befürchten, dass es für künftige Generationen trotz harter Arbeit und guter Jobs schwieriger werden wird, sich eine angemessene Wohnung zur Miete oder zum Kauf leisten zu können. Fast die Hälfte der Bevölkerung (47 Prozent) ist überzeugt, dass sie es heute schon schwerer hat als ihre Elterngeneration – besonders ausgeprägt ist diese Ansicht bei den unter 35-Jährigen (75 Prozent). Heute oder in den nächsten 12 Monaten die Miete oder die Hypothek nicht mehr bezahlen zu können – diese Sorge treibt derzeit mehr als ein Viertel der Deutschen um (27 Prozent bzw. 28 Prozent).
Mehrheit der Deutschen strebt nach eigenen vier Wänden
70 Prozent der Deutschen halten den Besitz von Wohneigentum generell für erstrebenswert. Die eigenen vier Wände bleiben also für viele Deutsche ein Traum – allerdings oft in weiter Ferne. Rund die Hälfte der Mieter (48 Prozent) würde gerne Wohneigentum besitzen, aber 70 Prozent aller Mieter in Deutschland gehen davon aus, dass dies für sie unerschwinglich bleibt. In keinem anderen Land ist dieser Wert höher. Dass ein eigenes Zuhause sogar ein Grundrecht sein sollte, davon sind mehr als zwei Drittel der Deutschen überzeugt (69 Prozent).
Preis-Leistung und gute Infrastruktur: Darauf kommt es beim Immobilienkauf an
Beim Kauf einer Immobilie ist für die Mehrheit der Bundesbürger (59 Prozent) das Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kriterium – diese Priorisierung entspricht zwar der Einschätzung in den meisten anderen Ländern, liegt aber deutlich über dem weltweiten Durchschnitt (47 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen die gute örtliche Infrastruktur (36 Prozent), die Lage (34 Prozent), der Garten oder Balkon (34 Prozent) und die Verkehrsanbindung (30 Prozent). Die Nähe zum Arbeitsplatz (14 Prozent) oder zu guten Schulen (7 Prozent) spielen eine eher untergeordnete Rolle, ebenso wie eine schöne Aussicht (5 Prozent).
Methode
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »Ipsos Housing Monitor 2025«. Für die Online-Umfrage wurden zwischen dem 22. November und dem 06. Dezember 2024 insgesamt 22.279 Personen aus 30 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Deutschland waren die Befragten zwischen 16 und 74 Jahre alt, die Stichprobe umfasste rund 1.000 Personen.
In 17 der 30 untersuchten Länder ist die Internetdurchdringung so hoch, dass die Stichproben als repräsentativ für die Gesamtbevölkerung in den untersuchten Altersgruppen angesehen werden können, darunter auch Deutschland. Die restlichen 13 Länder weisen eine geringere Internetdurchdringung auf. Die Stichprobe aus diesen Ländern ist städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Gesamtbevölkerung und kann als repräsentativ für die Ansichten der stärker „vernetzten“ Bevölkerung angesehen werden.
Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Landes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den jüngsten Volkszählungsdaten bestmöglich widerspiegelt.
Ipsos GmbH / RNRed