Der Wohnungsbau in Regensburg steht vor großen Herausforderungen: Viele Gebäude sind in die Jahre gekommen, Sanierungen dringend nötig, und bezahlbarer Wohnraum ist knapp. Die IG BAU Oberpfalz fordert eine politische Offensive, um Neubauten zu fördern und bestehende Wohnungen zu modernisieren. Besonders die Bundesregierung stehe in der Verantwortung, hier entschlossen zu handeln.
Ob aus Stein, Beton oder Holz: In Regensburg gibt es rund 23.300 Häuser mit rund 92.700 Wohnungen. Ein Großteil davon ist längst in die Jahre gekommen: Rund 12.800 der Gebäude wurden vor 1980 gebaut. Das geht aus einer statistischen Auswertung zum Gebäudebestand hervor, die das Pestel-Institut für die IG BAU Oberpfalz gemacht hat. Die Bau-Gewerkschaft will damit den Wohnungsbau in den Fokus rücken – den Neubau genauso wie die Sanierung älterer Gebäude: „Damit da in Regensburg mehr passiert, muss die neue Bundesregierung für den Wohnungsbau eine Offensive starten. Genau danach sieht es im Moment aber nicht aus“, sagt Manfred Götz. Der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Oberpfalz warnt CDU/CSU und SPD davor, den Wohnungsbau bei den Koalitionsverhandlungen zu vernachlässigen.
CSU und SPD in Regensburg sollen nach Berlin funken
Deshalb appelliert die IG BAU Oberpfalz jetzt an die CSU und an die SPD in Regensburg, deutliche Signale nach Berlin zu senden: „Wohnen ist das A und O für die Menschen. Wohnungsnot und Mieten-Explosion sind für viele Menschen ein massives Problem. Eine Regierung, die das jetzt nicht effektiv anpackt, regiert an den Menschen vorbei“, so Manfred Götz. Diese Botschaft müsse dringend „von Regensburg aus an den Tisch der Koalitionsverhandlungen gefunkt werden“. Immerhin gehe es auch um den Neubau von Wohnungen in Regensburg. Ebenso wie um die Energiespar-Sanierung alter Wohngebäude – von der Dachdämmung bis zum Austausch alter Fenster.
52.000 Wohnungen in 12.800 Häusern sind älter als 45 Jahre
Insgesamt gibt es in Regensburg nach Angaben des Pestel-Instituts rund 52.000 Wohnungen, die vor 1980 gebaut wurden. „Gerade von diesen Wohnungen, die 45 Jahre und älter sind, brauchen die meisten eine Sanierung: Es geht darum, deutlich mehr Wohnungen altersgerecht zu machen, wenn demnächst immer mehr Baby-Boomer in Rente gehen und älter werden“, sagt Manfred Götz. Dabei komme es auf Badsanierungen an. Denn bei Seniorenwohnungen seien vor allem Duschen ohne Schwellen wichtig. Außerdem gehe es um breite Türen: „Ältere müssen in der Lage sein, sich mit einem Rollator in der Wohnung zu bewegen“, sagt Götz.
„Der Bund müsse da dringend etwas unternehmen“
Die IG BAU Oberpfalz appelliert außerdem an die neuen Koalitionäre in Berlin, „mehr Menschen in Regensburg endlich wieder eine Chance auf Wohneigentum“ zu geben. „Wer heute ein Durchschnittseinkommen hat, kann vom eigenen Einfamilienhaus, vom Reihenhaus oder von einer Eigentumswohnung nur träumen. Das muss sich ändern. Schwarz-Rot muss dafür sorgen, dass ein Facharbeiter, der Wohnungen baut, sich die endlich auch wieder leisten kann“, fordert Manfred Götz. Der Bund müsse da „dringend etwas unternehmen“ – erst recht bei wieder steigenden Bauzinsen.
Es komme darauf an, dass die neue Bundesregierung „die Weichen für eine Trendwende beim Wohnungsbau stellt – für einen Neubau-Turbo“, so die IG BAU Oberpfalz. Insbesondere beim sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau. Ein „Weiter so“ dürfe es nicht geben. „Es ist höchste Zeit, dass wieder mehr Wohnungen gebaut werden – dass die Zahl der Neubauten wieder deutlich nach oben geht“, so Götz. Als bundesweite Zielmarke nennt die IG BAU 100.000 neu gebaute Sozialwohnungen und 60.000 neue bezahlbare Wohnungen pro Jahr.
Union und SPD setzten mit ihrer Infrastruktur-Offensive bei den Koalitionsverhandlungen einen entscheidenden Schwerpunkt: „Es ist richtig und wichtig, in die Infrastruktur zu investieren – in jede sanierte und neu gebaute Straße, jede Brücke, jede Schiene“, sagt Manfred Götz. Davon werde auch Regensburg enorm profitieren. Es sei auch gut, Schulen als Teil der Infrastruktur zu sanieren. „Es ist dabei aber auch wichtig und notwendig, dafür zu sorgen, dass sich Familien das Wohnen im Umfeld sanierter Schulen wieder leisten können“, so der stellvertretende Vorsitzende der IG BAU Oberpfalz.
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bezirksverband Oberpfalz / RNRed