Der Kulturpreis Bayern 2018
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Der Kulturpreis Bayern 2018: Vom Bayerisch-Rock bis zum ironischen Rap
Bayernwerk zeichnet am 8. November fünf Künstler und 32 Wissenschaftler im Kesselhaus München aus. Wissenschafts- und Kunstministerin Kiechle wird den Sonderpreis verleihen.
Der Kulturpreis Bayern des Bayernwerks und des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst ist die wohl bedeutendste Bühne für Kulturschaffende im Freistaat. In der Sparte Kunst geht der Preis in diesem Jahr an den Musiker und „Spider-Murphy-Gang“-Mitbegründer Günther Sigl, den Architekten Peter Haimerl, der unter anderem das Konzerthaus in Blaibach gestaltet hat, und den international gefeierten Klarinettisten Klaus Hampl.
Ebenfalls am 8. November im Münchner Kesselhaus ausgezeichnet werden der Bildhauer Christian Schnurer, der für seine internationalen Projekte im öffentlichen Raum geehrt wird, und Nina Sonnenberg, besser bekannt als Rapperin „Fiva“.
„Die ausgezeichneten Künstler und Wissenschaftler geben unserem Kulturstaat Bayern wertvolle gesellschaftliche Impulse. Sie erweitern unseren Horizont und schärfen unser Bewusstsein für Vergangenheit und Zukunft. Sie festigen so Bayerns Rolle als bedeutender Kunst- und Wissenschaftsstandort“, würdigt Bayerns Wissenschafts- und Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle die diesjährigen Preisträger.
Beim Galaabend am 8. November im Kesselhaus München wird Wissenschafts- und Kunstministerin Kiechle zudem einen Sonderpreis verleihen. Zu den seit 2005 für ihre herausragenden Leistungen in Kunst und Wissenschaft Ausgezeichneten gehören unter anderem bereits Bruno Jonas, Gerhard Polt, Sigi Zimmerschied, Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig, Dieter Dorn und Franz Xaver Bogner.
„Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft“
„Mit dem Kulturpreis Bayern möchten wir die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft, aber auch zwischen Tradition und Moderne schlagen“, erklärt Bayernwerk-Vorstandsvorsitzender Reimund Gotzel. Das um die Auszeichnung über Jahrzehnte hinweg entstandene Netzwerk herausragender Künstler und Wissenschaftler, das mittlerweile weit über den Freistaat hinausreiche, so Gotzel weiter, sei für das Bayernwerk eine großartige Anerkennung der eigenen Bemühungen.
Der Kulturpreis Bayern geht auf den Kulturpreis Ostbayern zurück, der erstmals 1959 verliehen wurde. Die diesjährigen fünf Kunstpreisträger und der Sonderpreisträger des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst werden gemeinsam mit 32 Doktoranden und Absolventen der bayerischen Kunsthochschulen, Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften am 8. November ab 19 Uhr im Kesselhaus München mit dem Kulturpreis Bayern 2018 geehrt. Das Kesselhaus, ein ehemaliger Industriekomplex im Münchner Stadtteil Freimann, dient seit 2007 als Konzert- und Veranstaltungshalle. Bayern-3-Moderator Thorsten Otto wird die geladenen Gäste durch den Abend führen, begleitet von einigen künstlerischen Darbietungen – unter anderem von diesjährigen wie früheren Kulturpreisträgern.
Die fünf Kunstpreisträger 2018 im Kurzprofil (alphabetisch):
· Architektur: Peter Haimerl (Niederbayern)
Der Architekt Peter Haimerl wird 1961 in Eben bei Viechtach (Landkreis Regen) geboren. Nach seinem Studium in München und seinem Diplomabschluss 1987 arbeitet Haimerl zunächst in verschiedenen Architekturbüros. 1991 gründet er schließlich sein Eigenes und lehrt gleichzeitig an mehreren Hochschulen. Sein Forschungsprojekt „ZOOMTOWN“ begleitet ihn seit dieser Zeit und ist Grundlage für die meisten seiner Projekte. Das Hauspatenprojekt „Bauen im Bestand“, das Haimerl 2010 gemeinsam mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege initiiert, ist nur eines davon. Haimerls bis dato bekanntestes Werk ist das Konzerthaus Blaibach (Landkreis Cham), das er bis zur Fertigstellung 2014 gemeinsam mit Bariton Thomas Bauer, einem weiteren Kulturpreisträger, gestaltet hat.
· Musik: Klaus Hampl (Schwaben)
Der Klarinettist Klaus Hampl stammt aus Kaufbeuren und hat sudetendeutsche Wurzeln. Der bekennende Allgäuer und international gefeierte Solist und Kammermusiker festigt seine Karriere in Italien. Zu einer wichtigen Station in seinem Leben wird bald Rom und damit das Quartetto di Roma. Nicht zuletzt wegen seiner Zusammenarbeit mit dem Quartetto di Roma wird Klaus Hampl mit zahlreichen Ehrungen und Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Gabler-Kulturpreis und dem Sudetendeutschen Kulturpreis. Bemerkenswert ist, dass Hampl in seinem Schaffen künstlerische Zusammenhänge aufdeckt und eigenschöpferisch wiedervereint. So zum Beispiel bei den Einspielungen von Max Reger und Henri Marteau, bei Coleridge Taylor und Paul Ben Haim – einem 1984 verstorbenen Komponisten, der Klaus Hampl besonders am Herzen liegt. Auf anderem Weg versucht Klaus Hampl mit Kulturpreisträger Sigi Schwab mit der von ihnen gegründeten Camerata Bavarese, Grenzen zwischen U- und E-Musik aufzuheben.
· Bildende Kunst: Christian Schnurer (Oberpfalz)
Der freischaffende Künstler Christian Schnurer wurde 1971 in Schwandorf geboren. Seine Installationen und Interventionen haben häufig einen gesellschaftspolitischen Hintergrund. Zu Schnurers wichtigsten Projekten zählt etwa der „Exportweltmeister“: Mit einem Trabi und einer rosa Abwurfrakete als Dachlast reist Schnurer im Herbst 2015 von München nach Kiew, inmitten der Donbasskrise auf der Suche nach kriegsverherrlichenden Monumenten, vor die er das absurde Objekt platziert. Um die Arbeitsbedingungen zeitgenössischer Künstler zu verbessern, aber auch um freie Kunst und angewandte Künste einander näher zu bringen, gründet Schnurer 2010 die „Halle 6“, ein freies Künstlerhaus in München. Als Landesvorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler setzt sich Schnurer für die überregionale und internationale Vernetzung von Künstlern ein. Schnurer ist unter anderem mit dem Staatspreis für Bildende Kunst der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet worden.
· Musik: Günther Sigl (Oberbayern)
Günther Sigl, geboren 1947 in Schongau, entdeckt als gelernter Bankkaufmann die Beatmusik für sich. 1971 hängt er seinen Job bei der Münchner Bank an den Nagel und beschließt, Berufsmusiker zu werden. Internationale Bekanntheit erlangt Sigl als Mitbegründer der „Spider Murphy Gang“: 1977 mit Barny Murphy, Franz Trojan und Michael Busse aus der Taufe gehoben, macht sich die Band ab 1981 mit Hits wie „Skandal im Sperrbezirk“, „Schickeria“ oder „Mir san a bayrische Band“ unvergesslich. Seit 2010 tritt der Komponist, Texter und Musiker auch als „Günther Sigl & Band“ auf. Vergangenes Jahr ist Sigls neue Formation mit dem Oberbayerischen Kulturpreis ausgezeichnet worden.
· Literatur/Musik: Nina Sonnenberg (Oberbayern)
Die Rapperin, Moderatorin und Autorin Nina Sonnenberg wird 1978 in München geboren. Nach einer Ausbildung zur Verlagskauffrau gründet sie 1999 mit Sebastian Schwarz alias DJ Radrum das Rap- und Spoken-Word-Projekt „Fiva & Radrum“. Gemeinsam mit Schwarz baut Sonnenberg 2005 während ihres Soziologie-Studiums das Label „Kopfhörer Recordings“ auf. In ihren Texten tritt sie den Stereotypen des Hip-Hop ironisch entgegen. Neben ihrer Karriere als Rapperin und Poetry-Slammerin arbeitet Sonnenberg als Radio- und TV-Moderatorin. 2012 tritt sie mit „Fiva & Das Phantom Orchester“ für Bayern beim Bundesvision Song Contest an. Sonnenberg ist bereits mehrfach für den Grimme-Preis nominiert worden.
Zu Auswahl und Preisen:
Neben den jährlich von einer Fachjury ausgewählten fünf Kunstpreisträgern und einem vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst ausgezeichneten Sonderpreisträger können die bayerischen Kunsthochschulen, Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften jedes Jahr jeweils einen Preisträger ihrer Hochschule selbst benennen.
Der Kulturpreis Bayern ist in der Sparte Kunst mit jeweils 5.000 Euro und in der Sparte Wissenschaft mit jeweils 2.000 Euro dotiert. Daneben erhalten alle Preisträger die eigens für die Auszeichnung geschaffene Bronzestatue „Gedankenblitz“, die der Schwandorfer Bildhauer Peter Mayer, 1974 selbst mit dem Kulturpreis Ostbayern ausgezeichnet, gestaltet hat.
Weitere Informationen sowie Bilder, Audios und Videos zum Kulturpreis Bayern auf:
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