Der Duft von frischem Blaukraut oder Rotkohl erzeugt bei vielen ein wohliges Gefühl und bringt sofort vorweihnachtliche Stimmung ins Haus. Doch das ist nicht der einzige Vorteil des vitamin- und mineralstoffreichen Lebensmittels.
Rotkohl ist ein echter Winterklassiker und darf weder zum Gänse- oder Enten-Braten noch zur Bratwurst fehlen. Dazu erweitert er das oft sehr üppige Weihnachtsessen um eine leichtere und gesündere Komponente. Denn Rotkohl ist mit seiner Farbe und seinem Geschmack nicht nur Balsam für die Sinne, sondern glänzt auch noch mit exzellenten Nährstoffen, die uns gesund durch die kalte Jahreszeit bringen.
Kalorienarme Vitaminbombe
Der Rotkohl gehört wie Blumenkohl, Rosenkohl, Brokkoli oder auch Rucola zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Diese sind nicht nur für ihre hervorragenden antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt, sondern erweisen sich durch ihren hohen Ballaststoffanteil auch noch gut für unser Verdauungssystem. Aufgrund ihrer zahlreichen gesundheitlichen Vorteile werden sie von allen Ernährungswissenschaftlern empfohlen und können dabei wirklich als „Superfood“ bezeichnet werden. Auch der Rotkohl sättigt durch seinen hohen Ballaststoffgehalt lange, wobei er sich mit etwa 31 kcal pro 100 Gramm als sehr kalorienarm erweist. Zudem ist er reich an Vitamin C – bereits 100 Gramm Rotkohl decken über 75 Prozent des Tagesbedarfs –, und enthält höhere Mengen an Vitamin E, Folsäure und Vitamine der B-Gruppe sowie Mineralstoffe wie Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen. Diese Nährstoffzusammensetzung macht ihn insbesondere für unseren Darm und unser Blut gesundheitsfördernd – darüberhinaus wirkt er dadurch auch entzündungshemmend.
Verantwortlich für seinen typischen Geschmack sind sogenannte Glucosinolate (Senföle). Sie können das Risiko bestimmter Krebserkrankungen senken, das Immunsystem stärken und zellschädigende Sauerstoffmoleküle neutralisieren. Seine Färbung erhält er durch sogenannte Anthocyane, die sowohl antioxidativ als auch positiv bei Entzündungen wirken.
Exkurs Antioxidantien
Antioxidantien bieten Schutz gegen sogenannte freie Radikale. Das sind Moleküle, die ein ungepaartes Elektron aufweisen und sich somit als sehr reaktionsfreudig erweisen. Da ihnen ein Elektron fehlt, besteht die Gefahr, dass sie von einem potenziellen Reaktionspartner ein Elektron „stehlen“. Dieser Vorgang wird als Oxidation bezeichnet. Dadurch bleibt wiederum ein Molekül zurück, das selbst zum freien Radikal geworden ist. Im schlimmsten Fall setzt dies eine Kettenreaktion in Gang. Freie Radikale sind in einer gewissen Anzahl normal im Körper. Nur wenn ein Überschuss an freien Radikalen zum Dauerzustand wird, entsteht oxidativer Stress und es können Krankheit wie Krebs begünstigt werden. Hier kommen die Antioxidantien ins Spiel: Sie liefern dem freien Radikal das fehlende Elektron und machen es somit unschädlich.
Wie wirken die Vitamine und Mineralstoffe aus dem Rotkohl auf unseren Körper?
Rotkohl enthält viele verschiedene Mikronährstoffe, ist aber besonders reich Vitamin A und C sowie an Kalium und Mangan.
Vitamin C, auch als Ascorbinsäure bekannt, ist ein besonders starkes Antioxidans, es fängt also freie Radikale in unserem Organismus. Es hilft allgemein dem Immunsystem, um unsere Zellen vor Schäden zu schützen.
Vitamin A ist zuständig für die Bildung und Reifung von roten Blutkörperchen im Knochenmark und wirkt ebenso wie Vitamin C antioxidativ. Besonders Karotinoide – pflanzliche Vorstufen, die vom Körper in Vitamin A umgewandelt werden – fördern die Funktion unserer Sinnesorgane.
Kalium ist ausschlaggebend für die Regelung des osmotischen Drucks in den Zellen und stellt gemeinsam mit seinem Gegenspieler Natrium einen wichtigen Bestandteil für die Regulierung des Blutdrucks dar. Außerdem ist es an der Reizweiterleitung in Muskeln- und Nervenzellen beteiligt und zuständig für die Speicherung von Glykogen im Muskel.
Mangan ist in erster Linie Bestandteil von Enzymen. Es sichert auch die Energiebereitstellung in der Zelle und spielt überdies eine wichtige Rolle für den Aufbau von Bindegewebe, Knorpeln und Knochen.
Ein Heilmittel aus längst vergangener Zeit
Rotkohl wird seit dem Mittelalter in Deutschland angebaut und wurde bereits von der natur- und heilkundigen Universalgelehrten Hildegard von Bingen (1098 – 1179) in ihren Schriften erwähnt.
Denn schon früher war nicht nur der Rotkohl, sondern der Kohl im Allgemeinen ein geschätztes Lebensmittel, das den Körper mit wichtigen Nährstoffen versorgte. Es wurde bei Verdauungsbeschwerden oder Magen- und Darmgeschwüren benutzt. Aber auch als Wickel sollte er Geschwüre, Wunden sowie Hautprobleme lindern. Im Mittelalter soll er sogar als Heilmittel gegen die Pest eingesetzt worden sein.
Tatsächlich gilt der Kohl bis heute als altbewährtes Hausmittel. Er wirkt dabei gegen vielerlei Beschwerden, wird aber in erster Linie eingesetzt, um Gelenkschmerzen zu lindern. In Form von Kohlwickeln erzielt er eine kühlende, schmerzlindernde und abschwellende Wirkung. Die enthaltenen Flavonoide und Senfglycoside besitzen zudem eine entzündungshemmende Wirkung und fördern die Durchblutung. Um sich diese Wirkungen zunutze zu machen, greifen Sie aber am besten zu Wirsing oder Weißkohl – Rotkohl könnte zu unschönen Verfärbungen führen.
Verzehr und Zubereitungsempfehlung
Angesät wird der Rotkohl Ende April oder Anfang Mai auf dem Feld. Ab der ersten Juniwoche fängt er an, seinen Kopf zu bilden. Geerntet wird er zwischen September und November. Daher wird er auch oft als Winterkohl bezeichnet. Es existieren aber auch frühe Sorten, die dann zum Teil bereits im Juni geerntet werden. Der klassische Rotkohl hat von September bis November Saison, kann aber als Lagerware bis in den April aufbewahrt werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für den Verzehr von Rotkohl. Traditionell isst man Rotkohl zu Fleischgerichten wie Wild, Gans, Ente oder zur Bratwurst. Man kann ihn aber auch als Suppe, Saft oder Salat verzehren.
Besonders in Form einer Beilage wird oft auf das klassische Blaukraut im Glas zurückgegriffen, weil dieses nur aufgewärmt werden muss und somit sehr schnell zubereitet ist. Doch noch leckerer ist natürlich die Verarbeitung von frischem Rotkohl. Hierbei stehen verschiedene schmackhafte Möglichkeiten für die Zubereitung offen: Man kann ihn kochen, dünsten oder auch einfach roh genießen. Wer von den wertvollen Vitaminen des Rotkohls profitieren will, aber Rohkost eher schlecht verträgt, sollte bedenken, dass gerade beim Kochvorgang viele Vitamine zerstört werden. Wird der Rotkohl allerdings gedünstet, bleibt ein Großteil der hitzeempfindlichen C-Vitamine intakt. Aber egal, wie man ihn zubereitet, besonders köstlich ist er, wenn man Äpfel, Orangen oder Ribisel hinzufügt, da die säuerlich-fruchtige Note den Geschmack optimal ergänzt. Typische Gewürze sind Gewürznelken, Zimt, Muskat und Lorbeerblätter.
Wie lagere ich Rotkohl, sodass er lange hält?
Wie lange hält ein Rotkohl und wie lagere ich ihn am besten? Am längsten haltbar ist er, wenn er im Ganzen aufbewahrt wird. Die maximale Haltbarkeit kann dabei jedoch variieren. Vor allem wenn der Rotkohl aus dem Supermarkt stammt, kann sein Erntezeitpunkt oft nicht genau bestimmt werden. Gelagert werden sollte er am besten im Kühlschrank – und auch hier unbedingt im Ganzen. Ein frisch geernteter Rotkohl ist so bis zu drei Wochen lang haltbar. Sie können den Rotkohl zudem in ein feuchtes Tuch wickeln.
Rotkohl kann auch eingefroren werden und ist in diesem Fall mindestens sechs Monate lang haltbar. Hierbei bleiben auch viele Vitalstoffe erhalten. Um den Rotkohl einzufrieren, sollte er zunächst gewaschen, im Anschluss vom Stunk befreit und in portionierbare Teile zerkleinert werden. Jetzt kann er in kochendem Salzwasser blanchiert und anschließend mit kaltem Wasser abgeschreckt werden. Die blanchierten Rotkohlportionen noch in einen luftdichten Gefrierbeutel verpacken und dann ab damit in die Gefriertruhe. Lagert man ihn im Ganzen im Keller oder im Gartenhaus, ist er ebenfalls bis zu einem halben Jahr haltbar.
Tipp: Legen Sie den Kohlkopf in eine mit Zeitungspapier ausgelegte Holzkiste und decken Sie alles mit einem Jutestoff zu. Um Schimmel zu vermeiden, drehen Sie den Kohl von Zeit zu Zeit um. Alternativ können Sie ihn auch hängend lagern. Umwickeln Sie hierzu einfach den Strunk mit Paketband und befestigen es an einem gespannten Seil. So kann der Rotkohl nicht faulen.
Rotkohl oder Blaukraut – was ist der Unterschied?
Für den Rotkohl gibt es mehrere Bezeichnungen – doch wann sprechen wir nun vom Rotkohl und wann vom Blaukraut? Im Allgemeinen spricht man im Süden Deutschlands eher vom „Kraut“, im Norden vom „Kohl“. Doch was ist nun richtig? Beides. Denn die Grundfärbung des rohen Gemüses hängt vom Boden ab – genauer gesagt vom ph-Wert des Bodens. Ist dieser eher alkalisch, bekommt das Blaukraut eine besonders bläuliche Färbung. Durch saure Ackerböden wird es eher rötlich.
Die Zubereitung hat aber auch Einfluss auf die Farbe. Durch die Zugabe von sauren Komponenten, beispielsweise in Form von Essig, entsteht eine rötliche Färbung. Im Gegensatz dazu wird in Schwaben, Franken und Bayern Rotkohl oft mit Zucker oder alkalischen Zutaten wie Natron ergänzt. Dadurch behält der Rotkohl auch seine Farbe oder verändert sie ins Bläuliche. Daher sprechen wir hier oft von Blaukraut.
Nicht nur ein Weihnachts-Bote
Blaukraut steigert durch seinen wunderbaren Duft und seine tolle Farbe also nicht nur die Vorfreude auf Weihnachten, sondern bringt uns zudem gesund durch die kalte Jahreszeit! Deshalb sollten wir ihn auf jeden Fall auch über die Weihnachtszeit hinaus noch genießen!
Rezept-Tipp:
Lauwarmer Rotkohlsalat
Zutaten:
Für 2 Portionen
Zutaten
Für 2 Portionen
- 425 g Rotkohl
- 1 TL Salz
- 1 EL Gemüsebrühe
- 1 EL Zitronensaft
- 1,5 EL (Oliven)-Öl
- 1 EL Essig (z. B. Apfelessig)
- 40 g Wallnüsse
- 1 EL Honig
- 80 g Schafskäse
- Pfeffer nach Geschmack
Zubereitung
- Als Erstes den Rotkohl von seinen äußeren Blättern befreien und den Strunk mit einem Messer entfernen. Anschließend den Rotkohl raspeln oder in feine Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben.
- Einen 1 TL Salz hinzugeben und das Rotkraut ordentlich durchmischen. Je länger geknetet wird, desto weicher wird das Kraut.
- Nun das Rotkraut mit 1 EL Zitronensaft und 1,5 EL Olivenöl sowie Pfeffer (nach Geschmack) marinieren. Anschließend noch 1 EL Gemüsebrühe und 1 EL Essig hinzugeben und das Kraut ein weiteres Mal vermengen.
- Nun können die Walnüsse mit einem Messer gehackt und bei mittlerer Hitze in einer Pfanne angeröstet werden.
- Nachdem die Walnüsse geröstet sind, 1 EL Honig in die Pfanne hinzugeben und warten bis der Honig geschmolzen ist und sich mit den Nüssen verbunden hat. Anschließend können die Nüsse vom Herd genommen werden.
- Den Schafskäse zerkrümeln.
- Zum Anrichten eine Portion Rotkohl auf den Teller geben, den Schafskäse darüber krümeln und mit den Nüssen garnieren.
RNRed