Die Regensburger Seenotrettungsorganisation Sea-Eye e.V. appelliert zum Start der Mission an die Bundesregierung, auch in politisch polarisierten Zeiten Menschenrechte und humanitäre Verpflichtungen ins Zentrum aller politischen Überlegungen zu stellen.
Das Rettungsschiff SEA-EYE 4 hat am Montag, den 07. Oktober, den Hafen von Burriana verlassen und ist zu einer neuen Mission im zentralen Mittelmeer aufgebrochen. In der spanischen Hafenstadt wurden in den vergangenen Wochen planmäßige Wartungsarbeiten am Schiff durchgeführt.
Humanitäres Engagement wird immer dringlicher
„In einer Zeit, in der die politischen Diskussionen zunehmend von einer immer schärferen Rhetorik und einem Wettstreit um Asylrechtsverschärfungen geprägt sind, wird unser humanitäres Engagement umso dringlicher. Die Regierung und die Parteien der Opposition verlieren sich in einem polarisierenden Überbietungswettbewerb, der die Grundrechte von schutzsuchenden Menschen gefährdet. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass es um das Leben und die Würde von Menschen geht. Wir fordern die europäischen Regierungen und insbesondere die Bundesregierung eindringlich auf, die Menschenrechte und die sich daraus ergebenden humanitären Verpflichtungen ins Zentrum aller politischen Überlegungen zu stellen, anstatt Abschottung und Ausgrenzung voranzutreiben“, betont Gorden Isler, Vorstand von Sea-Eye e.V.
German Doctors e.V. unterstützt die Besatzung der SEA-EYE 4 mit medizinischem Personal. Dr. Harald Kischlat, Vorsitzender des Vereins, ergänzt:
„Die Situation an den europäischen Außen- und Innengrenzen spitzt sich zu. Europa und nun auch seine Mitgliedsstaaten untereinander schotten sich weiter ab. Dabei kommt die Situation auf der gefährlichsten Fluchtroute über das Mittelmeer immer weiter aus dem Blick, obwohl auch 2024 wieder viel zu viele Tote beklagt werden mussten. Wir werden daher in unserem Engagement nicht nachlassen, alle Geretteten - darunter zahlreiche Familien, Ältere, Schwangere und Kinder - von unseren German Doctors gemeinsam mit dem medizinischen Staff der SEA-EYE 4 zu versorgen und so deren Überleben sicherzustellen. Wir danken allen Ärztinnen und Ärzten und allen Crewmitgliedern, die auf bisher drei Rettungsmissionen in 2024 oftmals über Belastungsgrenzen gehen mussten. Für den letzten Einsatz der SEA-EYE 4 in diesem Jahr wünschen wir unserer Bordärztin Dr. Daniela Klein und der Crew alles Gute und eine erfolgreiche Mission.“
Die SEA-EYE 4 wird voraussichtlich Ende der Woche das Einsatzgebiet erreichen.
SEA-EYE e.V. / RNRed