Die zivile Seenotrettungsorganisation verurteilt das Verhalten auf hoher See, bei dem die Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wurde. Denn maskierte Personen zwangen 22 Menschen, in internationalen Gewässern von Bord eines fahrenden Bootes zu springen und ließen sie dann schutzlos zurück.
Gegen 16:30 Uhr am vergangenen Sonntag, den 13. Oktober, wurden die Crewmitglieder der SEA-EYE 4 Augenzeug/innen eines Verbrechens im zentralen Mittelmeer: Maskierte Personen zwangen 22 Menschen, in internationalen Gewässern von Bord eines fahrenden Bootes zu springen und ließen sie dann schutzlos zurück. Die Rettungsteams von Sea-Eye reagierten sofort und konnten innerhalb von nur 14 Minuten alle 22 Menschen aus dem Wasser retten.
Unbekanntes Ausmaß an Brutalität
„Unsere Besatzung wurde Augenzeugin eines uns bisher unbekannten Ausmaßes an Brutalität. Die EU-Mitgliedstaaten dürfen nicht zulassen, dass internationale Gewässer zu einem rechtsfreien Raum werden. Die Verantwortlichen müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden“, erklärt Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V.
„Es macht fassungslos und extrem wütend zu sehen, wie Menschen im offenen Wasser zurückgelassen und damit dem unmittelbaren Tod durch Ertrinken ausgesetzt werden! Wir sind glücklich, dass es unserer Crew in dieser äußerst gefährlichen Situation gelungen ist, in kurzer Zeit alle 22 Menschen lebend aus dem Wasser zu ziehen. Bei einem ersten medizinischen Check zeigte sich, dass alle Geretteten zwar traumatisiert und erschöpft, aber bis auf einige Fälle von Atemwegs- und Hautinfektionen zumindest körperlich stabil und in relativ guter Verfassung sind. Nur dank des raschen Eingreifens unserer gesamten Crew konnte eine Tragödie größeren Ausmaßes verhindert werden“, sagt Dr. Daniela Klein, Einsatzärztin von German Doctors auf der SEA-EYE 4.
Die italienischen Behörden haben der SEA-EYE 4 Bari als sicheren Hafen zugewiesen. Das Schiff wird voraussichtlich am Donnerstag, den 17. Oktober, dort eintreffen, um die geretteten Menschen sicher an Land zu bringen.
SEA-EYE e.V. / RNRed