Inmitten der Regensburger Altstadt wird die Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) am 15.06. einen ihrer Stadtspieltage austragen. Der Stadtspieltag in Regensburg ist einer von sechs regulären Spieltagen der DBFL in der Saison 2013 und stellt in diesem Jahr die einzige bayerische Station der Liga dar.
Veranstalter und Träger der DBFL sind die Sepp-Herberger-Stiftung des Deutschen Fußball-Bundes, der Deutsche Behindertensportverband sowie der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband. Gemeinsam wollen sie für die gesellschaftliche Integration behinderter Menschen werben. Örtlicher Ausrichtungspartner des Stadtspieltages ist der FC Inter 09 Regensburg e.V., "Der soziale Sportverein 2010" des Bayerischen Landessportverbandes Bezirk Oberpfalz. Repräsentanten des Spieltages sind Frank Reinel, Vorstand des FC Inter 09 Regensburg e.V. und der wohl einzige Schiedsrichter im Rollstuhl, der im Regelspielbetrieb des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) Spiele leitet, sowie Regensburgs Bürgermeister Gerhard Weber. Die DFB-Stiftung Sepp Herberger sieht den Stadtspieltag in Regensburg in guten Händen und freut sich, nach den sehr guten Erfahrungen beim Saisonfinale 2012 in München erneut in Bayern mit einem Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga zu Gast sein zu dürfen.
Heimspiel für Würzburg
Zum Stadtspieltag in Regensburg werden sechs der neun Teams der DBFL aus ganz Deutschland anreisen: FC St. Pauli von 1910 e.V., SG Eintracht Braunschweig/LFC Berlin, Chemnitzer FC e.V., SG PSV Köln/RBSSV Düren, ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne und BFW/VSV Würzburg. Die Würzburger sind die einzige bayerische Mannschaft der Blindenfußball-Bundesliga. Wie Manuel Beck, Spieler aus Würzburg, am Montag (15.04.2013) bei einer Pressekonferenz in Regensburg sagte, freue sich sein Team auf das "Heimspiel", zu dem sicherlich auch einige Würzburger Fans und Familienangehörige der Spieler in die Domstadt kommen würden.
Kleiner Verein ganz groß
Mit dem FC Inter 09, der derzeit gerade einmal knapp 40 Mitglieder zählt, ist erstmals ein Verein örtlicher Ausrichtungspartner eines Stadtspieltages der Blindenfußball-Bundesliga. Bisher hatten sich immer die Kommunen dafür verantwortlich gezeigt. Vereinsvorstand Frank Reinel leitet als Spitze eines sechsköpfigen Teams die Organisation der Veranstaltung vor Ort. Mit seinem Vorstandskollegen des FC Inter 09, Christian Stache, hat er sich dafür eingesetzt, dass die DBFL nach Regensburg kommt. Die Organisationen laufen bereits seit gut elf Monaten. Im Juni 2012 fand mit Vertretern der DFB-Stiftung Sepp Herberger die erste Ortsbegehung in Regensburg statt.
Regensburg als Inklusionsstandort
Reinel wünscht sich, dass möglichst viele Menschen den Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga in Regensburg besuchen werden und damit den sehbehinderten und blinden Sportlern die Wertschätzung zugutekommen lassen, die ihnen gebühre. Reinel, selbst Rollstuhlfahrer, könne sich gut vorstellen, Regensburg am 15. Juni zu einem "Inklusionsstandort" zu machen. "Der FC Inter hat es sich zur Aufgabe gemacht, über die gemeinsame Ausübung des wunderbaren Fußballsports Hemmnisse abzubauen, die hier zu Lande noch immer beim Kontakt mit behinderten Mitmenschen bestehen", so Reinel. Der Stadtspieltag der DBFL in Regensburg sei daher ein wichtiger Beitrag zur Inklusion. Laut Wrzesinski ist die Idee der Städtetour, mitten in der Stadt und somit mitten in der Gesellschaft zu zeigen, welch beeindruckende Facette der Blindenfußball in der Sportart Fußball ist und welch beeindruckende sportliche Leistungen die Aktiven erbringen. "Es geht dabei weniger darum, für die DBFL die Werbetrommel zu rühren, sondern vielmehr darum, Menschen in einem Umfeld, wo sie nicht unmittelbar damit rechnen, zu zeigen, dass Menschen mit Behinderungen mitten im Leben stehen. Arbeiten, studieren und eben auch Fußball spielen ? warum auch nicht?", macht Wrzesinski das Anliegen der ältesten deutschen Fußballstiftung klar.
Neupfarrplatz als Fußballarena
Am Vortag des 15. Juni 2013 werden auf dem Regensburger Neupfarrplatz die Aufbauarbeiten zum Stadtspieltag beginnen, sodass sich die Mannschaften dann auf einem 38 x 18 Meter großen Fußballfeld messen können. In den nächsten Wochen wird das genaue Rahmenprogramm für die Veranstaltung zusammengestellt. Fest steht bereits, dass das DFBMobil vor Ort sein wird. Außerdem stellt der Regensburger Betrieb Karosserie Reisinger das VWKäfer-Cabriolet von 1974 aus, das der damalige Fußball-Nationalspielspieler Hans-Georg-Schwarzenbeck gefahren hat. Ferner wird es ein Einlagenspiel geben, in dem sich Spieler der örtlichen Vereine FC Jura 05 und FC Inter 09 zusammen in einer Mannschaft als blinde Fußballer versuchen und ihr Können gegen ein Team aus Blindenfußballern unter Beweis stellen.
Das erste Liga-Spiel am 15.06.2013 auf dem Regensburger Neupfarrplatz beginnt um 10.00 Uhr, die letzte Partie wird um 16.00 Uhr angepfiffen. Jedes Spiel dauert 2 x 25 Minuten effektiv. Pro Mannschaft spielen vier blinde Feldspieler und ein sehender Torwart. Der Ball im Blindenfußball ist etwas kleiner als ein gewöhnlicher Fußball und gleichzeitig etwas schwerer, da in ihm Rasseln bzw. Metallschellen eingebaut sind. So können die blinden Spieler hören, wo sich der Ball gerade befindet. Torwart, Trainer und ein spezieller Guide dirigieren die Spieler außerdem durch Zurufe über das Spielfeld. Alle Informationen rund um die Blindenfußball-Bundesliga wie Spielregeln und Spielpläne finden Sie im Internet auf: www.blindenfussball.de
Kick-Off zum Stadtspieltag
Am Dienstag, den 11. Juni 2013 wird es bereits ein Kick-Off zum Stadtspieltag der Blindenfußball-Bundesliga geben: In Nittendorf im Landkreis Regensburg findet für die freiwilligen Helfer, welche der FC Jura 05 e.V. für den Stadtspieltag stellt, eine Blindenfußball-Trainingseinheit statt. Hierzu werden die Medien gesondert vom Bayerischen Fußball-Verband e.V. eingeladen, der das Kick-Off über seinen Inklusionsbeauftragen Nico Kempf organisiert.
Blindenfußball-Bundesliga in Regensburg
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