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Eine mehrmonatige Studie des Verbraucherportals preisvergleich.de über Ladendiebstähle in Deutschland zeigt: Regensburg belegt hinter Magdeburg und Saarbrücken Platz 3. Besonders beliebt bei den Dieben seien Waren im Wert von unter 15 Euro.

2012 wurde eine 80-Städte-Studie zum Thema Ladendiebstähle durchgeführt. Daraus ergab sich, dass im letzten Jahr in ganz Deutschland 345.873 Diebstähle zur Anzeige gebracht wurden. Die Polizei geht aber davon aus, dass die erfassten Diebstähle nur 1-2% der tatsächlichen Gesamtzahl ausmachen. Demnach wären ca. 33 Mio. kleine und große Delikte pro Jahr zu verzeichnen. Ohne genauere Angaben zu machen, bestätigt auch das Bundeskriminalamt eine hohe Dunkelziffer.
Dass es nur zu so einer geringen Anzahl von Anzeigen kommt, liegt daran, dass viele Diebstähle erst bei der Inventur zum Vorschein kämen und während des Jahres nicht bemerkt werden.

Billige Ware bevorzugt
 
Bei den Ergebnissen der Studie fiel auf, dass besonders die Monate März und November bei den Dieben beliebt waren. Die Zahlen lagen in diesen Monaten jeweils 14% bzw. 6% über dem Jahresdurchschnitt. Möglicherweise sind die neuen Kollektionen, die genau in diesen Monaten auf den Markt kommen, verlockend und verleiten die Täter zum Klauen.

Außerdem sind nicht - wie vielleicht von der Gesellschaft erwartet wird - ausschließlich Großstädte betroffen, im Gegenteil: Von den 20 Städten, in denen die meisten Diebstähle begangen werden, haben nur 7 mehr als 500.000 Einwohner. Meistens werden auch keine teuren Gegenstände entwendet. 47% der angezeigten Diebstähle beliefen sich auf einen Wert von unter 15 Euro, 25% unter 50 Euro.

Die Studie zeigte weiterhin, dass 90% der ermittelten Diebe Einzeltäter waren -  knapp über die Hälfte davon bereits aktenkundig. Diese Tatsache lässt vermuten, dass die Tatverdächtigen oft zu Diebesbanden gehören, die gemeinsam und systematisch die Städte unsicher machen.

Neben den Dieben, die in Gruppen in Städten unterwegs sind, gibt es auch noch die Klausüchtigen: Ihnen geht es nicht darum, für den Eigenverbrauch zu stehlen oder um durch Weiterkauf der Waren an Geld zu kommen. Stattdessen treibt die Kleptomanen der Nervenkitzel, die Risikofreude und  der Adrenalin-Kick, der sich nach einer Tat einstellt, zum Stehlen an.

Richtige Platzierung der Produkte

Auch in Regensburg machen die Langfinger nicht Halt: 2012 ergab sich mit 1.358 angezeigten Delikten bei einer Einwohnerzahl von 136500 eine Quote von 994 je 100.000 Einwohner. Doch nicht in allen Geschäften klauen die Bürger wie die Raben. Im Dekoladen Butlers, in dem es auch Wohnaccessoires und Möbel zu kaufen gibt, halten sich die Diebstähle in Grenzen. "Wir haben nicht das typische Diebstahl-Klientel", sagt Filialgruppenleiter Frank Wehrmann (40). "Jugendliche lassen hier selten etwas mitgehen, dafür muss man die Omis mit ihren Rollkoffern stark im Auge behalten." In Regensburg sei dies Wehrmann zufolge zwar noch nicht vorgekommen, aber er weiß von Kollegen aus Köln oder München, dass ältere Leute schon mal Bettwäsche und Töpfe in ihren Köfferchen verstauen.

Um die Diebstahlrate im Butlers weiterhin niedrig zu halten, sorgen 10 Kameras für Beobachtung. Zusätzlich sind die meisten Dinge, die schnell eingesteckt werden können, im Blickfeld der Verkäufer platziert. Im hinteren Bereich des Ladens sind vor allem Möbel und andere sperrige Gegenstände aufgebaut, die bei einem illegalen Abtransport bei den Verkäufern ohnehin schnell Aufsehen erregen würden.

Schmuck geht immer

Bedauerlicherweise bildet dieses Beispiel die Ausnahme, denn in Drogerien und besonders in Geschäften, die preiswerten Modeschmuck verkaufen, sieht die Lage ganz anders aus. Verkäuferin Melanie (29) und ihre Kolleginnen stehen meistens alleine im Schmuckladen und Kameras, die sie beim Aufspüren von potenziellen Dieben unterstützen können, gibt es auch nicht. Ob diese allerdings etwas helfen würden, findet Melanie fragwürdig: "Ohrringe, Ketten oder Armbänder verschwinden so schnell in den Taschen der Ladenbesucher, dass nicht einmal eine Kamera garantieren kann, dass die Tat auf dem Video zu sehen ist."
Deshalb schauen die Verkäuferinnen den KundInnen immer auf die Finger und sehen ganz genau hin, wenn ihnen eine Person verdächtig vorkommt.

Das Schlimme ist oft gar nicht der Diebstahl selbst, sondern dass nichts gegen die Täter unternommen wird", sagt Melanie, denn nicht selten werde ein Verfahren aufgrund mangelnder Beweise eingestellt.

Klauen als Mutprobe

Problematisch ist es auch, dass die Verkäuferinnen erst eingreifen dürfen, wenn die Leute den Laden verlassen. Die meisten lassen sich nicht aufhalten und sind längst über alle Berge. Hinterherlaufen gestaltet sich ebenfalls als schwierig, weil das Geschäft dann unbeaufsichtigt bliebe.
Deshalb sollten andere Ladenbesucher zusätzlich die Angestellten unterstützen und ihnen immer sofort Bescheid geben, wenn sie eine Person sehen, die unbemerkt etwas in ihren Taschen verschwinden lässt.

Doch wie sehen die Täter aus und warum stehlen sie?
Melanie zufolge werden in dem Geschäft, in dem sie arbeitet, die meisten Diebstähle von Jugendlichen begangen, die entweder zu wenig Geld haben oder sich beziehungsweise anderen etwas beweisen wollen. Es scheint, dass das Klauen immer noch eine weit verbreitete Mutprobe in Gruppen ist. Der Wert des Gestohlenen gerät hier in den Hintergrund.

Dabei ist das Schnelle Einstecken von Gegenständen mitnichten ein Kavaliersdelikt:
Gemäß § 242 des Strafgesetzbuches muss der Täter mit einer Geldstrafe oder bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe rechnen. Und dabei muss der Täter nicht einmal den Laden verlassen haben, denn auch jeder Versuch eines Diebstahls ist strafbar.

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