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Er besang das "Mädchen aus Ost-Berlin" und wollte mit dem "Sonderzug nach Pankow" Honecker besuchen: Udo Lindenberg hat in seiner Musik immer wieder die DDR thematisiert. Sein Musical "Hinterm Horizont" mit seinen Hits erzählt im Theater am Potsdamer Platz seit Januar 2011 von dieser deutsch-deutschen Geschichte in einer Mischung aus Fiktion und Wahrheit. Im Mittelpunkt steht eine halbwahre Lovestory von Udo und einem Mädchen aus Ost-Berlin.

"Ich bin der kleine Udo von der Straße", sagt der Panikrocker, "es ist ein großes Kompliment, dass die das machen, so eine Story, in der ich eine Rolle spiele. Es geht nicht nur um Udo und das Mädchen aus Ostberlin, sondern das DDR-Ambiente, Stasi, Stasi-Stress und so." Und das Musical trifft den Nerv der Berliner und unzähliger Touristen. "Hinterm Horizont" feierte am 13. Januar 2011 Premiere und ist ? auch heute, 25 Jahre nach Mauerfall, noch genauso aktuell.

"Es geht um die vielen, auch stillen Momenten des Berührtseins, in denen ich die Sonnenbrille nicht abnehmen kann, weil dann doch große Krokodilstränen der Ergriffenheit fließen," so Lindenberg.


1983 war es dann so weit: Udo Lindenberg - von der Stasi früher abgetan als "mittelmäßiger Schlagersänger, an dem kein Interesse besteht" - darf drüben auftreten, nach langen komplizierten Verhandlungen. Zunächst im Palast der Republik bei einem Friedensfest. Eine spätere DDR-Tournee ist fest versprochen. Also beißt Udo in den sauren Apfel und tritt am 25. Oktober 1983 vor ausgesuchtem FDJ-Publikum auf. Derweil warten draußen vergeblich die wahren Lindenberg-Fans, während nur Partei-Marionetten in den Saal dürfen.

Vielleicht waren es die ergreifenden Szenen der Anhänger vor dem Platz der Republik, die den DDR-Oberen zeigten, dass eine Udo-Tour zu heikel ist. Ein Jahr später wird sie abgesagt. Unter den Fans damals war auch Drehbuchautor Thomas Brussig, der den Text zum Musical schrieb. "Mit diesem Song 'Mädchen aus Ostberlin' war das Leiden an der Teilung auf eine ganz einfache und nachvollziehbare Geschichte runter gebrochen", so Brussig. "Da war ein Westler, der die Mauer genauso scheiße fand, wie eben auch die meisten Ostler."

Der wahnhafte Irrsinn, mit dem die Stasi Udo Lindenberg observiert und Aktenberge angehäuft hat, war sicher nicht so komisch wie auf der Entertainment-Bühne: Aber "Hinterm Horizont" mit vielen Lindenberg-Songs ist eine flotte deutsch-deutsche Revue - Geschichte als Musical. "Wir haben der Wahrheit ein hübsches Kleidchen angezogen", sagte Lindenberg zur Premiere. "Ein bisschen Schmuck hier und da noch. Aber es basiert auf einer echten Story. Ist also Dichtung und Wahrheit, sehr nahe an der Wahrheit dran." Allerdings wird rund um diese Geschichte zu viel erklärt und zwischen DDR-Klischee-Klamauk zu wenig gesungen.

"Hinterm Horizont" ist erst vor wenigen Monaten in die vierte Spielzeit gestartet und schon jetzt das erfolgreichste Musical aller Zeiten in Berlin. Eine authentische Berlin-Story direkt am Potsdamer Platz, unmittelbar dort, wo früher die Mauer Deutschland trennte. Tickets unter 01805-4444 oder www.musicals.de (Nicole Wiese, Fotos: Brinkhoff/Mögenburg)


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