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Den Moment einfangen, festhalten und die Magie des Ortes auf dem Foto wieder spüren...Tja, so weit der Plan. Doch in Wirklichkeit entwickelt sich genau das als größte Herausforderung beim Fotografieren. Der Lichteinfall muss stimmen, die Kameraeinstellung sitzen und das Motiv gut gewählt sein. Der Fotograf Christian Hammel-Voltusch erklärte Andy Jung und mir auf einer Fototour durch Regensburg, worauf es bei einem guten Bild wirklich ankommt.



Ein Foto muss eine Geschichte erzählen, den Betrachter in seinen Bann ziehen. "Jedes Foto ist sehr individuell, trotzdem sollte es möglichst viele Menschen ansprechen", erklärt Christian. Schon seit über 25 Jahren sieht er die Welt durch die Linse seiner geliebten Kamera. "Aber nicht nur", betont der 41-Jährige. "Denn das Wichtigste ist, sein Motiv erst einmal ohne Fotoapparat zu betrachten. Wer das Bild dann im Kopf hat, kann es auch ablichten." Regeln? "Die gibt es sicher, aber sie sind ja bekanntlich da, um sie über Board zu werfen", lacht der Regensburger. "Schließlich kommt es immer auf die verschiedenen Situationen an. Ihr müsst spontan sein."

Während Christian erzählt, wandern wir vom Dom Richtung Donau. Fließendes Wasser. Natur. Landschaft. Alles, auf das Andy gerne seine Kamera richtet. Für den 39-Jährigen ist seine Spiegelreflex "wie die Handtasche einer Frau. Immer mit dabei", lacht der Kelheimer. "Ich habe mich auch auf diese Fototour schon die ganze Zeit gefreut wie ein Schnitzel. Wann bekommt man schon mal ganz individuell Tipps vom Profi?", strahlt Andy. "Nur an Porträt-Fotografie habe ich mich bisher kaum getraut." Genau das richtige für Christian, der mit Porträt- und Hochzeitsfotografie nebenberuflich aktiv ist. Außerdem gibt er regelmäßig Fotokurse an der Volkshochschule im Landkreis. Menschen? Sein absolutes Lieblingsmotiv. Für das Foto muss heute ich meinen Kopf hinhalten. Wörtlich gemeint, natürlich. "Auch hier kommt es wieder auf die Perspektive an", so Christian.


Seine Finger huschen gekonnt über die Kameratasten. Schnell, zielgerichtet, sicher. Christian weiß genau, was er wann und wo und wie am besten einstellen muss, um den gewünschen Effekt auf einem Foto zu erzielen. Immer wieder zeigt unser Profi das Erklärte sofort an einem Foto. "In welchem Modus fotografierst du hauptsächlich?", fragt Christian. "Manuell", kommt es prompt. Ja, Automatik-Modus ist nur was für Anfänger. Wahre Könner stellen selbst ein. Nach einigen Diskussionen über Blende, ISO, Verschlusszeit und M, AV und TV Modus raucht mir bereits der Kopf. Wie immer bei diesem Thema. Auch scheinbar gute Eselsbrücken wollen da einfach nicht den Weg in mein Unterbewusstsein finden. "Du musst Dir einfach Zeit nehmen, ausprobieren und dann klappt es nach einigen Versuchen ganz von alleine", rät mir Christian.

Halbautomatik-Einstellungen (AV und TV) eignen sich anfangs am Besten, je nach dem muss nur die Blende oder die Verschlusszeit eingestellt werden. "So lange es geht solltet ihr die ISO auf 100 stehen lassen, so niedrig wie möglich." Sonst entsteht ein Farbenrausch, den keiner auf seinen Fotos sehen möchte. Die Blende entscheidet, wie viel Licht auf die Linse fällt und lässt dabei spannende Effekte entstehen. Zum Beispiel eine Blume im Vordergrund, der Dom im Hintergrund. Obwohl der Fokus auf der Blume liegt, erkennt jeder den Hintergrund. Je kleiner die Blendenzahl, je unschärfer der Hintergrund.

Der Vorteil der digitalen Welt, man kann von einem Motiv auch hundert Fotos aufnehmen. So lange, bis man das perfekte Bild im Kasten hat. Aber ist das wirklich ein Vorteil? Christian überlegt. "Auf einen Film passten früher nur 36 Fotos, für jede Aufnahme hat man sich also dreifach angestrengt." Es gibt eben auch einen entscheidenden Unterschied zwischen Drauflosknipsen und Fotografieren. Deshalb empfiehlt unser Fotograf, auch einmal analoge Kameras zur Hand zu nehmen, um das Bewusstsein zu schärfen, den Fokus auf das Wesentliche richten.

Weiter geht's in die Innenstadt. Enge Gassen lassen den Flair von Regensburg wieder aufleben. Auch auf den Fotos. Mit Feuereifer fotografieren Andy und Christian eine Lampe, die in den strahlend blauen Himmel ragt. Wieder ein Motiv, das mit der richtigen Einstellung interessant wirkt. Genau diese Spielerei liebt Andy am Fotografieren. Scheinbar wichtige Gedanken rücken da schnell in den Hintergrund. Es gibt nur noch ein Fokus, ein Ziel: Ein gutes Bild zu schießen. Die Freude und der Stolz über ein gelungenes Foto ist unglaublich riesig. "Wahrscheinlich könnte hinter mir jemand eine Bank überfallen, ich würde es einfach nicht mitkriegen." Vor einem halben Jahr entdeckte er mit dem Kauf seiner neuen Kamera die Liebe zu diesem Hobby wieder. Auch früher knipste er oft, aber lange nicht mit so viel Hingabe wie heute. Stundenlang wandert Andy durch den Wald, nimmt sich für jedes Foto besonders viel Zeit.

Nahaufnahmen oder doch lieber möglichst viel auf dem Foto unterbringen? "Das kommt immer auf die Situation an", so Christian. Im Urlaub macht es oft Sinn, Fotos aus größerer Entfernung zu schießen, um einen Eindruck von der Umgebung zu bekommen. Detailaufnahmen allerdings rücken sogar den scheinbar uninteressantesten Grashalm in einen spannenden Fokus. Am liebsten zieht Christian für Landschaftsfotografie schon früh am Morgen los. Aufstehen lohnt sich. Wenn die Nebelschwaden verschwinden, die Sonne aufgeht und der Tau in Tropfenform auf den Blättern funkelt, dann entsteht diese ganz besondere Stimmung und Atmosphäre, die man mit einem Klick einfangen möchte.

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