Selbst-Test: Tag Zwei mit Lovoo
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"Gibt's in Regensburg auch noch andere Sehenswürdigkeiten außer dir?" Zugegeben, der Spruch präsentiert sich genauso plump wie lustig. Und so schlechte Chancen hätte er damit bei meiner Kollegin auch gar nicht gehabt, wäre er mal ihr Typ gewesen. Aber wie so oft im Leben, war er das leider nicht. Oder zum Glück? Das werden wir ja jetzt nicht mehr erfahren. Tag Zwei unseres Experiments: Eine Woche testen wir in der Redaktion die kostenlose Dating-App Lovoo.
Tag Zwei: Donnerstag.
Nach dem zweiten Tag kommen wir auf jeden Fall schon mal zu einer neuen Erkenntnis: Diese App ist oberflächlich. Eindeutig. Denn während wir absolut nur nach dem Äußeren beurteilen und manche Chatanfragen einfach unhöflich ablehnen, würden wir uns im wahren Leben nie so verhalten. Denn auch, wenn jemand nicht hundertprozentig auf unsere Traummann-Vorstellungen zutrifft, unterhalten würden wir uns trotzdem mit ihm. Und wir würden ihn wahrscheinlich auch nett finden, zusammen lachen und ihn letztendlich auch näher kennen lernen. Denn es kommt schließlich lange nicht darauf an, ob die Nase ein wenig zu groß, die Haare zu kurz, der Hals zu lang oder die Lippen zu schmal sind. Es kommt auf die inneren Werte an. Und auch wenn sich das jetzt abgedroschen anhört. Es stimmt. Doch bei Lovoo zählen die inneren Werte überhaupt nicht. Natürlich nicht. "X" oder "Herz" werden nur nach dem Aussehen geklickt, ansprechend oder nicht, Hot or Not, Top oder Flop. Der Sinn dieser App, anders würde sie wahrscheinlich auch überhaupt nicht funktionieren. Trotzdem: Irgendwie ganz schön ungerecht das Ganze.
"Hab mich verliebt", schreibt einer als allererste Nachricht und Chatanfrage. Ein Satz, der mein Redakteurs-Herz natürlich sofort neugierig macht. Auf mein "Kommt das bei den anderen Mädels hier etwa gut an?" fühlt sich der Typ auf angeblicher Wolke Sieben sofort ertappt. "Jetzt bin ich schon erschrocken, dachte du stehst hinter mir und schaust mir über die Schulter." Volltreffer meinerseits. Und ich muss zugeben, ein wenig amüsiert bin ich schon. Aber mal ganz ehrlich, was will man auch als erste Nachricht schreiben? Auf ein Foto, das man sieht, ein paar sparsame Infos über Größe, Alter, Wohnort und Beziehungsstatus. Schwierig. Die Meisten legen sich also einen Standartsatz zurecht, den sie jeder schreiben. Aus Unsicherheit. Aus Bequemlichkeit.
Wer länger schreibt, zeigt Interesse. Höchstwahrscheinlich auch Interesse, das nicht gespielt ist. Denn drei Wochen "rumsülzen" ohne es ernst zu meinen, das halten die Wenigsten durch. Soweit zu unserer Theorie. Denn eigentlich sind alle Männer, die ein Date mit mir wollen, aufgeschlossen, sympathisch und wirklich nett. "Schauen wir einfach mal, was passiert. Entweder nichts. Oder wir werden Freunde. Oder es funkt. Das weiß man vorher nicht und persönlich lernt man sich am Besten kennen" Da hat er recht, aber trotzdem bleibe ich dabei: Es geht eindeutig zu schnell. Zumindest mir. Jeder tickt in solchen Dingen anders, meine Kollegin und ich halten jetzt allerdings an unseren Prioritäten und unserer Einstellung fest.
Trotzdem bin ich mir sicher, wer mit einem auf dieser allseits bekannten Wellenlänge schwimmt, den selben Humor teilt und auch noch für gute Unterhaltungen sorgt, den erkennt man zwischen den vielen Anfragen auf jeden Fall. In dieser Hinsicht müssen wir uns wohl auf unsere weibliche Intuition verlassen.
Fortsetzung folgt am Montag.
Tag Eins: http://www.regensburger-nachrichten.de/lifestyle/77323-selbst-test-dating-app-lovoo
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erstes Foto: Kumer/bigstock.de