Evelyn, der Entertainment-Eimer
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Halbseitige Glatze, frischen Wasabi essen oder Körbe mit Basketballgroßen Kakteen werfen: Wer die Antwort auf Moderator Jochen Schropps Fragen nicht weiß, dem wird die Hölle heiß gemacht! Und zwar von der eigentlich so erfrischenden Frohnatur Evelyn Weigert.
Wie wurde Pro7 überhaupt auf Dich aufmerksam?
Es war zunächst nicht einmal jemand von Pro7. Jan Böhmermann von ZDFneo hat irgendwie mein Showreal in die Hand bekommen und fand das äußerst erfrischend. Da er wusste, dass Pro7 allerdings gerade für das eine oder andere Sendeformat neue Gesichter suchte, legte er mich wärmstens an deren Herzen.
Und die haben Dich dann quasi gekauft wie gesehen?
Naja, nicht ganz. Man rief mich an und lud mich nach Köln ein. Dort habe ich bei der Produktionsfirma Ufa knapp zwei Stunden einen vom Pferd erzählt. Die dachten erst, ich wäre ein Lockvogel von Stefan Raab, bis sie merkten 'ok, die Alte ist wirklich so drauf'. Am Ende hieß es, man werde sich bei mir melden. Als die nächsten Tage aber genau das nicht passierte, hatte ich allerdings schon abgeschlossen mit der Geschichte. Ich dachte mir einfach: Du bist noch wahnsinnig jung und völlig unbekannt. Also vielleicht nicht die beste Voraussetzung für ein Primetime-Format.
Aber dann passierte es doch....
Nach gut einer Woche kam schließlich der Anruf: "Evelyn, Du bist dabei". Ich bin natürlich komplett ausgetickt vor Freude, denn diese Rolle ist quasi wie gemacht für mich. Ich darf in der Show frech, ironisch und sarkastisch sein, ich darf lachen. Richtig laut lachen. Also alles, was ich liebe darf ich dort machen. Wie geil ist das denn?!
Du bist sozusagen der Satansbraten...
Genau. Ich bin die Höllenmutter und habe dort schlimme Sachen vorbereitet für all die Kandidaten, die bei mir vorbei schauen müssen. Ich habe quasi die Aufgabe, meine "Opfer" richtig zu quälen und wirklich an ihre Grenzen zu führen. Denn nur wer bei mir besteht, darf wieder rauf in den Himmel.
Drei Shows habt ihr in Köln bereits aufgezeichnet. Du hast Dich da bestimmt schon richtig beliebt gemacht bei den Kandidaten, oder?
Oh ja, besonders bei einem. Der ist Polizist und musste wirklich einige Male den Umweg über die Hölle nehmen. Der nahm das echt persönlich und war mir am Ende der Show wirklich richtig beleidigt. Er hat bestimmt ne halbe Stunde gebraucht um zu checken, dass es meine Aufgabe ist, ihn zu ärgern. Der dachte sich bestimmt, was hat sich diese dumme Gans für bescheuerte Sachen einfallen lassen.
Erklär doch mal kurz, worum es in "Himmel oder Hölle" eigentlich geht.
Das Studio ist zweistöckig. Die Kandidaten starten oben bei Kollege Jochen Schropp im Himmel und erhalten Quizfragen. Wenn sich jemand nicht sicher ist oder die Antwort nicht weiß, hat er quasi den "Joker", bei mir durch die Hölle zu gehen. Halbwissen kann nämlich richtig wehtun. Wenn er diesen Trip besteht, darf der Kandidat wieder in den Himmel und weiterspielen. Und so kann es natürlich passieren, dass so manch einer im Laufe eines Abends in den Genuss Evelyn kommen darf.
Als Kandidat bewerben kann sich jeder. Wem empfiehlst Du eine Teilnahme an der Show?
"Himmel oder Hölle" vereint zwei Lieblingsgenres der Deutschen: Quiz- und Gameshow. Um bei uns den Hauptgewinn von 50.000 Euro abzuräumen, müssen unsere Gäste nicht alles wissen, sollten aber unbedingt schmerzfrei sein! 'Himmel oder Hölle' ist die erste Quizshow in Deutschland, die mit einer fetten Prise Wahnsinn gepaart für beste Samstagabendunterhaltung sorgt. Diese Show ist nix für Weicheier!
Wie kommst Du mit Kollege Jochen Schropp klar?
Es war Liebe auf den ersten Blick (beruflich natürlich). Wir hatten uns vor der ersten Aufzeichnung hier in Berlin kennengelernt und verstanden uns auf Anhieb perfekt. Er ist einer der genialsten Menschen, die ich in meinem noch jungen Leben bislang kennenlernen durfte. Er ist lustig, warmherzig ? und echt schön.
Jochen war ja nicht nur vorher lange Schauspieler, sondern moderiert bereits ein paar Jahre. Du warst zwei Jahre lang eine von 15 Auserwählten in der Frank-Elstner-Masterclass, der Moderatorenschule des Springer-Verlages. Hat Dir das geholfen für die Show jetzt?
Ich hatte das große Glück, dass die mich immer so gelassen haben, wie ich bin. Sie haben meine große Klappe geschätzt und dass ich immer sage was ich denke. Natürlich wurde ich in gewissen Richtungen geformt. Letztendlich war es für mich der Stall, um zu entbinden.
Was Dir in der Schule nicht möglich war. Die hast Du ja bereits mit zarten 15 Lenzen verlassen...
Mir war einfach wahnsinnig langweilig. Ich habe mir versucht, die Schulzeit mit lustigen Sachen erträglicher zu gestalten. Ich habe Instrumente aus dem Musikzimmer geklaut und damit am Schulhof musiziert, habe Schimmelkulturen unter der Schulbank gezüchtet oder im Werkunterricht Phallus-Symbole getöpfert.
Das klingt nach Waldorfschule....
Nein, ich war zunächst aufm Pindl ? ok, manche mögen jetzt sagen: Das ist wie Waldorf. Von dort wechselte ich ablösefrei zum Gymnasium am Judenstein. Dort habe ich es dann geschafft, in drei Sekunden den kompletten Unterricht zu vernichten. Auf den Eintrag ins Guinessbuch der Rekorde warte ich immer noch. Schule war die Hölle für mich. Vielleicht hat mich deshalb die Hölle jetzt wieder eingeholt.
Geschafft hast Du es auch ohne Pindl. Als Pro7-Moderatorin wirst Du künftig auch viel auf roten Teppichen herumgereicht. Da braucht man jede Menge neue Garderobe. Bist Du bereit?
Ich bin bereit. Bereit zu shoppen. Bereit, die Welt mit neuen Outfits zu bereichern (lacht). Nein im Ernst ? ich bin ja keine Bachelorette mit viel ChiChi. Ich versuche schon, eine eigene Marke zu werden, die ich sicherlich auch verkörpere. Ich passe auch nicht in einen Glitzerfummel (öffnet dabei eine Einkaufstüte und zeigt uns ihre neueste Errungenschaft ? die Red.). Hier mein neuestes Schnäppchen: Ein tolles Country-Batik-Hemd, mit geilen Farben und viel Pferd drauf. Ok ? für den Glamourfaktor sind sogar ein paar Glitzersteinchen drauf. Man muss es nur gut kombinieren.
Und auf den Boden holt Dich dann Deine Familie zurück. Du bist ja immer noch regelmäßig in Regensburg...
Ich hänge einfach wahnsinnig gern mit meinen Eltern und meiner Schwester Caro ab, weil das echt meine besten Freunde sind. Meine Familie ist so cool und lustig. Wir essen auch fünfmal am Tag warm. Einer hat immer Hunger. Wir haben auch immer einen tierischen Lenz zuhause und machen zusammen viel Musik (Evelyn ist begnadete Sängerin und Papa Klaus Maria Weigert bekannter Komponist- die Red.)
Das Singen kommt dabei momentan etwas zu kurz, oder?
Im Moment schon. Ich muss mein Album noch fertig machen. Da gibt es ein paar richtig geile Songs drauf. Ein paar Sachen fehlen noch, aber ich bin gespannt, wie das ankommt. Einige dieser unveröffentlichten Songs schlummern noch auf Papas Mischpult und warten auf den letzten, kreativen Schliff.
Du bist ja eher Multitalent. Was machst Du denn am liebsten?
Ich sehe mich als Entertainment-Eimer. Gefüllt mit Gesang, Moderation und Tanz.
Ein Eimer steht aber oft nur im Keller oder der Garage rum....
Es gibt aber auch Eimer, die ganz vorne stehen, weil sie ziemlich schön sind. Und ich habe Lust drauf, ein bisschen länger vorne stehen zu bleiben.
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Foto: Willi Weber / Pro Sieben