section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Seit vielen Jahren suchen einsame, liebesbedürftige und unglückliche Bauern nach ihrer Traumfrau im TV. In den mittlerweile 10 Staffeln versuchte RTL etwa den fröhlichen Pferdewirt Philipp, den robusten Ackerbauer Markus oder den quirligen Jungbauer Carsten an die Frau zu bringen. Der Zuschauer amüsiert sich derweil über die unbeholfene Art und die fehlende Sozialkompetenz der Bauern gegenüber Frauen.


Montag, 20:15 Uhr: Beste Sendezeit im deutschen Fernsehen. Das Interesse der Zuschauer ist schließlich Groß, denn die neue Staffel der Kuppelshow "Bauer sucht Frau" (kurz BsF) läuft an. Millionen finden sich vor dem TV ein, um sich die schrulligen Schweinebauern, pfundigen Pferdebauern und ollen Obstbauern anzusehen. In einer zweistündigen Pilotfolge werden die neuen Bauern der Öffentlichkeit präsentiert und dürfen sich aus einem Pool von Bewerberinnen ihre künftige Traumfrau aussuchen.

Dabei werden die Landwirte nach allen Regeln der Fernsehkunst vorgeführt. Das Bild, dass von einem "Bauern" vermittelt wird, stimmt freilich nicht mit dem des durchschnittlichen Arbeiters überein. RTL zeigt unbeholfene, nervöse und im Umgang mit Frauen schrecklich unerfahrene Männer, die in jedes Fettnäpfchen treten, dass ihnen der Sender in den Weg stellt. Auch wenn diese Scharade mehr wie ein Auflaufen von Waldmenschen aussieht, wird es vom Zuschauer gerne gesehen.

Denn hier kann sich jeder stark fühlen. Egal ob man die Bauern nun süß findet oder sich einfach nur über ihre mangelnde Fähigkeit, richtig mit der angebeteten Dame umzugehen lustig macht. Schließlich ist man selbst ja ein moderner, selbstbewusster und eigenständiger Mensch und niemand der auf einem Hof stehen und Kuhmist aufsammeln muss. Wie der robuste Ackerbauer Markus, der auf der Weide gerne mit dem taufrischen Träker den kaffeebraunen Kuhmist verteilt. Vielleicht stecken uns aber auch die wortreichen Wortspiele der mitteldeutschen Moderatorin an.

Auf dem Rücken der bisweilen einsamen Landwirte wird geistlose Unterhaltung für die Masse angeboten. Das Motto scheint klar zu sein: Kopf ausschalten und die Glotze an. Schuld an diesem unterdurchschnittlichen Anspruch sind wir aber selbst, denn die Zahlen geben den Fernsehproduzenten recht. Formate wie Bauer sucht Frau oder dem noch anspruchsloseren Format "Schwiegertochter gesucht" erfreuen sich einer gleichbleibend hohen Beliebtheit und werden uns deshalb noch lange begleiten.

-----------------------------------

Kommentar: Thomas Pitscheneder
Bild: Maja Dumat  / pixelio.de

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben