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Während die einen an Silvester bis in die frühen Morgenstunden feiern, liegt Dr. Daniel Mahr schon längst im Bett. Er muss fit sein für den nächsten Tag in der Notaufnahme. Als Arzt in der Unfallchirurgie zählt jede Minute. Vor allem zum Jahreswechsel sind die Wartezimmer voll. Patienten werden gebracht, müssen in Sekundenschnelle versorgt und behandelt werden. Alles mit dem richtigen Maß an innerer Ruhe, Selbstbeherrschung und einem kühlen Kopf.



Verbrennungen, Verletzungen an der Hand und die Folgen von Alkohol, Stürzen und Schlägereien sind die Hauptursachen für Krankenhausbesuche an Silvester. "Die Meisten gehen mit den Feuerwerkskörpern einfach zu locker und unvorsichtig um", erzählt Dr. Daniel Mahr. Über 100 Patienten werden an einem Tag in der Notaufnahme behandelt, an Silvester sind es deutlich mehr. Ab Mitternacht haben die Ärzte alle Hände voll zu tun. Doch Dr. Mahr kennt den Stress und bewahrt Coolness. Seit drei Jahren arbeitet er als Arzt, seit zwei Jahren hier in der Notaufnahme des Universitätsklinikums in Regensburg. Auch sein Vater geht diesem Beruf nach, "er meinte immer, ich soll unbedingt irgendetwas anderes lernen. Aber man tut ja immer genau das Gegenteil von dem, was die Eltern sagen", grinst der 31-Jährige.

Der Umgang mit den Menschen, die Abwechslung, die immerwährende Motivation den Patienten zu helfen ? das macht Dr. Mahr am meisten Spaß an seinem Beruf. Von eingewachsenen Fingernägeln bis zum schlimmen Verkehrsunfall ist alles dabei. "Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass die Menschen, die hierher kommen, dringend Hilfe brauchen. Und ich kann ihnen helfen!" Daraus schöpft der Regensburger seine Kraft, nicht aufzugeben. Und: "Das chirurgische, handwerkliche und operative Verfahren macht mir einfach Spaß."

Doch nicht immer geht eine Behandlung positiv aus. Vor allem in der Notaufnahme geht es oft um Leben und Tod. Um Sekundenbruchteile, die über alles entscheiden. Um die richtige Handlung im Ernstfall. Um eine schnelle Entscheidung. "Wir arbeiten nach einem strikten, automatisierten Verfahren. Wir wissen, was zu tun ist." Meistens sterben die Menschen auf dem Weg zum Krankenhaus oder auf der Station, "selten aber direkt in der Notaufnahme." Und trotzdem passiert auch das, natürlich. Es gehört zum Beruf. Die Ärzte werden schon während ihrem Studium ausführlich darauf vorbereitet. Auch Dr. Mahr hatte schon in der Ausbildungsphase viel mit Patienten zu tun. "Da wird aus einem eben etwas ganz Bestimmtes geschnitzt."

"Wenn jemand stirbt, dann konnte ich demjenigen eben leider nicht mehr helfen." Es ist schlimm, klar. Aber man muss eine gewisse Distanz wahren. "Wir kennen die Patienten nicht. Und nach jedem Patienten warten viele Andere auf unsere Hilfe." Nach einer Kaffee Tasse geht der Alltag weiter. "Ich nehme diese Erlebnisse nicht mit nach Hause. Natürlich denke ich auf der Heimfahrt über manche Fälle nach. Was ich hätte anders machen können. Aber dann, lasse ich diese Gedanken im Auto zurück", erzählt Dr. Mahr. "Das funktioniert wirklich wunderbar!" Es muss funktionieren, sonst wäre der Job nicht der Richtige. Bei Kindern allerdings dreht sich die Situation. "Da ist man ganz anders dabei, der Spannungsbogen unter uns Ärzten steigt auf 120 Grad", weiß Dr. Mahr. "Wenn Kinder in Lebensgefahr schweben, das spürt man in der Station sofort."

Der Zusammenhalt unter den Kollegen, Hilfe bei wichtigen Entscheidungen, darauf kann sich Dr. Mahr immer verlassen. "Dadurch ist das alles sehr gut zu ertragen. Außerdem wächst man in die Aufgaben hinein. Man muss so gut werden, dass man ruhigen Gewissens seine eigene Familie behandeln könnte ? das ist mein Ziel." Neben den Kernarbeitszeiten stehen auch bis zu zwei Sonderdienste an. Zum Beispiel der 24-Stunden-Bereitschaftsdienst. "Wenn nichts los ist, können wir uns hinlegen und schlafen. Doch meistens gibt es immer etwas zu tun."

Arzt, ein Beruf, für den man geschaffen sein muss. Den man auf der einen Seite lieben und trotzdem oder gerade deswegen sein Herz bei den Behandlungen einfach ausschalten muss. Herz aus, Kopf an. "Natürlich sind viele Tage anstrengend. Es gibt Situationen, in denen man einfach überfordert ist. Und trotzdem komme ich jeden Tag wieder frohen Mutes hierher. Um Menschen zu helfen."

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