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Mit Gabel und Messer essen, schmatzen oder Nase hochziehen - die Weisheit "Andere Länder, andere Sitten" gilt vor allem auch bei Tisch. Ein kullinarischer Blick über die Grenzen des Tellerrands kann sehr verwirrend sein. Denn jeder Kontinent, jedes Land und jede Region hat eine andere Esskultur. 


Indien
In gehobenen Restaurants Indiens wird in der Regel mit Messer und Gabel gespeist. Zuhause verwenden sie allerdings weder Besteck noch Stäbchen, sondern ausschließlich ihre rechte Hand. Dabei ist das Motto:Nicht nur die Augen, auch die Finger essen mit. Der direkte Kontakt zu den Speisen ist sehr bedeutungsvoll. Allerdings darf nur die rechte Hand für Essenszwecke verwendet werden. Die Linke dagegen gilt als

unrein und darf deshalb keine Speisen berühren. Schließlich säubern sich die Inder mit ihr nach dem Toilettengang. Diese Hand darf das Essen auch nicht indirekt berühren. Das Weiterreichen von Schüsselchen mit der Linken sollte daher unbedingt vermieden werden.

Dabei ist es gar nicht so leicht die Gerichte nur mit der Hand zu essen, da sie sich von der Konsistenz nur schlecht dafür eignen. Durch die Reis und Fladenbrot Kombination (Chapati) und ein bisschen Übung gelingt es trotzdem. Zum Essen wird meistens Wasser, Tee oder Kaffee getrunken. In wohlhabenderen Schichten wird auch Bier verzehrt. Mit Schlürfen hat in Indien Niemand ein Problem, es wird sogar als Zeichen dafür, dass es gut schmeckt, anerkannt.

Häufig steht der Teller auf dem Boden, aber keinesfalls darf er auf den Schoß genommen werden. In Indien besteht eine Mahlzeit aus einzelnen Gängen. Die Reihenfolge der Gänge ist je nach der Region unterschiedlich. Rülpsen nach der Nahrungsaufnahme ist absolut normal. Wird im Freien gegessen, spucken manche Inder nach einem köstlichen Mahl auch gerne kräftig auf den Boden.

England/USA

Wer denkt, dass der Umgang mit Messer und Gabel überall gleich ist, hat sich geirrt. Auch das kann in den einzelnen Ländern unterschiedlich sein. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie in Großbritannien oder den USA im Restaurant eine Person beobachten, die erst ihre gesamte Mahlzeit in kleine Stücke schneidet, dann das Messer beiseite legt und nur noch mit der Gabel weiter isst. Ein Stück wird abgeschnitten, das Messer abgelegt, die Gabel in die rechte Hand gewechselt und der Bissen gegessen. Dann werden wieder beide Besteckteile in die Hände genommen und das Ganze geht von vorne los. Hört sich kompliziert an, ist aber typisch brittisch.

Während bei uns die Hand auf den Tisch gehört, ist es in den USA und England üblich, dass die freie Hand auf dem Schoß liegt. Der Wilde Westen war nämlich keine ruhige Zeit. Ständig lebten die Menschen mit der Gefahr, erschossen zu werden. Da war es klüger, immer schnell zum Colt greifen zu können. Deswegen gehört es auch heute dazu, sein Steak nur mit einer Hand zu essen. Allerdings ohne Waffe.

Außerdem wünscht man sich in den USA keinen "Guten Appetit" sondern beginnt einfach mit dem Essen. Nur in Restaurants hört man hin und wieder ein "Enjoy your meal"! Wenn Sie zur Toilette müssen, dürfen Sie keinesfalls verraten, was sie vorhaben. Man sagt lediglich, dass man gleich wieder zurück ist.

Frankreich

Der Franzose liebt sein Baguette und achtet streng darauf, dass die Baguette-Tradition eingehalten wird. Hier ist es üblich, dass das Baguette nicht geschnitten, sondern gebrochen wird. Bei anderen Lebensmitteln darf das Messer gerne verwendet werden. Zum Beispiel darf man in Frankreich nicht am Hähnchen knabbern. Auch Früchte werden mundgerecht geschnitten. Pusten, Schlürfen, Schmatzen gehören tatsächlich zu den Tabus, auch allzu große Gier - lieber etwas im Teller lassen als ihn kippen!

In Frankreich gilt es als sehr unhöflich, wenn man eine Einladung zum Essen ablehnt. Falls man tatsächlich keinen langen Abendtermin wahrnehmen kann, sollte man wenigstens auf einen kurzen Kaffee ausweichen. In Sachen Pünktlichkeit nehmen es die Franzosen dagegen nicht so genau, eine halbe Stunde Verspätung ist üblich.

Zum Thema Trinkgeld: In Frankreich rundet man nicht einfach auf. Es ist üblich, sich bis auf den letzten Cent alles genau rausgeben zu lassen und das Trinkgeld dann auf dem Tisch liegen zu lassen.

China

Die Chinesen rauchen gern und viel und das auch beim Essen. Das heißt nicht nur davor und danach, sondern gerne auch zwischendurch. Viele Europäer würden bei diesem Anblick den Kopf schütteln und sich fragen was das soll. Dort tickt man allerdings anders. Außerdem muss man, bevor man sich selbst eine anzündet, allen anderen am Tisch eine Zigarette anbieten.

Es gibt eine chinesisches Motto, das immer eingehalten werden muss: Beim Essen lässt man es sich gut gehen. Generell sind die Tischmanieren in China nicht ganz so streng wie in Europa. Dennoch müssen einige Regeln beachtet werden. Zum Beispiel dürfen Sie niemals die Essstäbchen in den Reis stecken, sodass sie stehen bleiben. Dies wird nämlich nur bei einer Beerdigung gemacht und ist ein Symbol für den Toten. Die Stäbchen sollten immer neben den Teller gelegt werden. Oft gibt es auch extra einen kleinen Porzellan-Teller, auf dem sie abgelegt werden können. Außerdem dürfen Sie niemals bei Tisch die Nase schnäuzen. In China geht man zum Nase putzen auf die Toilette.

Dafür achten sie sonst nicht sonderlich auf die Geräuschentwicklung. Zum Beispiel ist es erlaubt, mit vollem Mund zu reden. Auch Schmatzen oder Schlürfen gehört in China zum Essen dazu. Statt einem Getränk gibt es üblicherweise nur Grünen Tee zum Essen. Nach dem Mahl wird oft Obst gereicht und danach steht man einfach vom Tisch auf, und beendet damit das gemeinsame Essen.

Russland
Wer satt ist, hört auf zu essen! Dies klingt zunächst einfach, hat aber einen interessanten Hintergrund. Wenn man in Russland genug gegessen hat, lässt man den Rest seines Essens auf dem Teller liegen. Aber nicht nur, weil man satt ist und nichts mehr schafft, sondern vor allem aus Höflichkeit. Es ist wie ein Lob an die Küche. So weiß der Koch/ die Köchin, dass er seinen Job gut gemacht hat und der Gast satt ist.

Es wird allerdings nicht gern gesehen, wenn man gar nichts isst. Der russische Gastgeber nötigt die Eingeladenen förmlich zum Essen. Jede Speise muss man zumindest probiert haben. Dabei handelt er nach seinem landestypischen Verständnis der Gastfreundschaft. Sobald der Teller leer ist, wird aufgefüllt.

Der Tisch ist meistens sehr üppig gefüllt, sodass hier wirklich keiner verhungern muss. Besonders auffallend sind die abwechslungsreichen Vorspeisen und die vielen Suppen, die es in Russland gibt. Allerdings sind viele Neulinge bereits nach den Vorspeisen wie Kaviar, Lachs und Hering mit verschiedensten Salaten aus Schinken, Eiern und Fisch satt, sodass für die anderen Gänge nur noch wenig Platz bleibt.

Wodka wird oft getrunken, allerdings nicht pur. Der Alkohol sollte vor allem bei der Vorspeise nicht fehlen. Oft isst man nach dem Stamperl Essiggurken, eingelegte Tomaten oder einfach ein Stück Brot, damit es nicht so brennt.

Italien
In Italien sollten Sie beim Spaghetti-Essen keinesfalls den Löffel benutzen. Die Technik ist gar nicht so schwer: Sie müssen die Gabel leicht auf den Teller stellen, drehen und die Spaghetti darauf rollen. Allerdings sollten es nicht zu viele und vollständig aufgerollt sein, damit man sie am Ende nicht in den Mund schlürfen muss. Sonst erntet man im Restaurant keine bewundernden Blicke für seine Künste.

Auch bei der Kleiderwahl sollte man aufpassen. Kurze Hose, T-Shirt und Tennissocken sind in Italien absolut verpönt. Schließlich haben Italiener ein ausgeprägtes Gespür für Mode und achten sehr auf ihren Kleidungsstil. Das bedeutet: lange Hose und Hemd für die Herren und das nicht nur am Abend. Wenn Sie dann ins Restaurant kommen, sollten Sie an der Tür stehen bleiben und warten, bis der Chef oder ein Kellner auf Sie zukommt und Ihnen einen Tisch vorschlägt.

Beim Essen dürfen Sie als erstes nicht vergessen, dass die Serviette auf den Schoss kommt und nicht in den Hemdausschnitt gestopft werden sollte. Unbeliebt macht man sich auch, wenn man am Schluss getrennt zahlen will und deswegen Einzelrechnungen verlangt. In Italien ist es nämlich üblich, eine Gesamtrechnung auszustellen. Zur Rechnung gehört außerdem das Coperto, das Gedeck. Es kostet zwischen einem und fünf Euro und beinhaltet auch den Service.

Korea
In Korea kommen alle Speisen ohne feste Reihenfolge gleichzeitig auf den Tisch. Jeder darf sich von den Schüsselchen nehmen, deren Inhalt er probieren möchte.

Aus Respekt sollte die Mahlzeit erst dann begonnen werden, wenn der Älteste mit dem Essen begonnen hat.Alles andere wird als unhöflich empfunden. Während der Mahlzeit wird nicht geredet. Es ist still, damit man sich voll auf den Genuss der Speisen konzentrieren kann.

Vor allem alkoholische Getränke werden grundsätzlich mit zwei Händen ausgeschenkt und mit zwei Händen in Empfang genommen. Auch hier sollten Löffel oder Stäbchen nie unbedarft in den Reis gesteckt werden. Bei Tisch geschieht dies ausschließlich, wenn die Koreaner ihre Ahnen mit einem Festmahl ehren wollen.

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Bild: Günter Havlena  / pixelio.de



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