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Im Schnitt landen in Deutschland jährlich 82 Kilogramm Essen im Müll – pro Kopf. Am meisten betroffen sind schnell verderbliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Milchprodukte. Doch diese Verschwendung muss nicht sein.


Die vom Bundesernährungsministerium geförderte Studie der Universität Stuttgart vor drei Jahren stellte fest: Die Deutschen verschwenden zu viele Lebensmittel. So würden insgesamt elf Millionen Tonnen jährlich in den Müll landen. Das entspräche 82 Kilogramm pro Kopf, also etwa zwei Einkaufswagen voll. Fast zwei Drittel davon (61%) gehen auf private Haushalte zurück, 17 Prozent verbuchen Großverbraucher wie Gaststätten oder Kantinen sowie die Industrie.

Eine neue Studie des Meinungsforschungsinstitut Forsa, dessen Ergebnisse kürzlich in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurden, konnte dabei feststellen, dass in Haushalten mit weniger Nettoeinkommen Lebensmittel deutlich seltener weggeworfen werden als bei höheren. Auch ließe sich ein Unterschied zwischen den Generationen feststellen: So gehen Menschen 50 plus sorgsamer mit ihrem Essen um als Konsumenten zwischen 18 und 49 Jahren.

Angesichts der weltweit knappen Ressourcen ist dringend ein Umdenken erforderlich: Schließlich seien rund 65 Prozent aller Lebensmittelabfälle völlig oder wenigstens teilweise vermeidbar. Auch dem Geldbeutel würde ein bewusster Umgang guttun: Rund 940 Euro mehr könnte zum Beispiel einem Vier-Personen-Haushalt mehr im Jahr zur freien Verfügung stehen.

Dass heute in den Privathaushalten so viele Nahrungsmittel im Müll landen, hat verschiedene Gründe. Zum einen wären da die ständige Verfügbarkeit und das vergleichsweise niedrige Preisniveau, die zu einer mangelnden Wertschätzung der einzelnen Produkte führen. Oft hätten Verbraucher auch keinen ausreichenden Überblick über ihre Vorräte und würden so planlos Lebensmittel einkaufen, die sie eigentlich nicht brauchen. So landen nicht selten Fehlkäufe ungenutzt in der Tonne. Durch falsche Aufbewahrung würden Lebensmittel schneller ungenießbar, oder werden nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums ohne Grund entsorgt.

Um in Zukunft unnötig hohe Abfallberge zu vermeiden, sollte man sich zunächst dieser Problematik bewusst sein und folgende einfache Tipps beachten:

Vor dem Einkaufen
Bevor man sich auf den Weg in den Supermarkt macht, erst einmal zuhause die Vorratstruhe checken: Was habe ich, was brauche ich? Ein Einkaufszettel hilft, sich beim Einkaufen nicht von vermeintlichen Angeboten verlocken zu lassen. Beim Planen vom Mittagsessen Lebensmittel berücksichtigen, die bald verbraucht werden müssen. Für einen schnellen Überblick im Kühlschrank die Produkte mit kurzer Haltbarkeit am besten ganz vorne platzieren.

Im Supermarkt
Nur so viele frische Produkte kaufen, wie auch zeitnah gegessen werden kann. Kauft man dennoch die Großpackung, weil sie günstiger kommt, wie beispielsweise einen 10-Kilo Sack Kartoffeln, bietet sich foodsharing an: Einfach bei Freunden oder Nachbarn nachfragen.

Nicht gekauftes Gemüse oder Obst landen im Supermarkt in der Regel ebenfalls im Abfall. Bisher nur ein Einzelfall: Der Edeka-Markt in Bonn. Aus übrig gebliebenen Obst werden Kompott oder Marmelade hergestellt, aus dem Gemüse frische Gerichte zubereitet. Nicht für den Menschen verzehrbare Lebensmittelreste werden an Tierhalter verschenkt. Auch eine innovative Strategie, um Lebensmittelverschwendung vorzubeugen, ist das Verkaufskonzept der niederländischen Supermarktkette „Jumbo“: Jeder Kunde, der ein Produkt nach Ablauf oder am Tag des Ablaufs des Mindesthaltbarkeitsdatums im Regal findet, darf es kostenlos mitnehmen. Eine ähnliche Aktion, die „frisch oder gratis Garantie“, findet sich auch in den österreichischen Billa-Geschäften.

Mindesthaltbarkeitsdatum vs. Verbrauchsdatum
Lebensmittel, bei denen das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) abgelaufen ist, sind nicht automatisch ungenießbar. In der Regel weist es nur darauf hin, dass das Produkt nicht mehr die volle Qualität aufweist, zum Beispiel sich in Konsistenz oder Aroma verändert oder bestimmte Inhaltsstoffe mit der Zeit verloren gehen. Sollte Schimmel erkennbar sein, das Produkt ranzig riechen oder die Milch sauer schmecken wird vom Verzehr abgeraten. Im Gegensatz zum MHD darf ein Produkt, das mit einem Verbrauchsdatum gekennzeichnet ist, nach Überschreiten nicht mehr verkauft bzw. konsumiert werden. Dies ist bei sehr leicht verderblichen Lebensmitteln wie Geflügel oder Hackfleisch der Fall: Nach Verfall stellen diese Produkte eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

Die Lagerung
Damit die gekauften Produkte möglichst lange frisch und genießbar bleiben, müssen sie richtig gelagert werden. In einem richtig geordneten Kühlschrank befinden sich im obersten Fach lang haltbare Lebensmittel, denn dort ist es im Kühlschrank am wärmsten. Im mittleren Fach herrschen etwa fünf Grad, gute Bedingungen für Milchprodukte. Die kälteste Stelle befindet sich über dem Gemüsefach: Bakterien können sich dort nicht vermehren, aus diesem Grund landen dort schnell verderbliche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst oder Fisch. Im Gemüsefach kommen, wie der Name es schon sagt, Gemüse und Obst. Doch Vorsicht: Nicht alles davon ist kühlschrankgeeignet! Bananen oder Ananas sollten besser bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Auch Tomaten haben im Kühlschrank nichts zu suchen. Hinter die Tür fühlen sich Butter, Eier, Saucen und Getränke am wohlsten.

Resteverwertung
Manchmal gibt es nichts Besseres als ein spontanes Gericht aus zusammengewürfelten Lebensmitteln. Gemüse-, Fleisch-, Käsereste, Milchprodukte oder Eier lassen sich hervorragend in Form von leckeren Aufläufen oder Quiches kombinieren. Findet sich gerade keine Verwendung oder man hat zu viel gekocht, lassen sich bestimmte Produkte auch einfrieren: Fleisch- und Gemüsegerichte, Suppen, Brot und sogar Reis bzw. Nudeln sind kühltruhentauglich.






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