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Ein Feuerwerk, das ganz plötzlich und unkontrolliert ausbricht. Schmetterlinge, die im Bauch die Orientierung verlieren. Ein Wirbelsturm an Gefühlen, der durch sämtliche Nervenbahnen strömt. Liebe. Ein magisches Wort, das den Hormonhaushalt durcheinander bringt. Magie, Biologie oder doch alles strategisch planbar? Der amerikanische Psychologe Arthur Aron startete eine Studie, bei der sich zwei vollkommen Fremde nach nur 36 intimen Fragen und anschließend vierminütigem Augenkontakt verlieben sollen. filter stellte sich der Herausforderung und wagte mit zwei Probanden den Test.



Liebe ist wie ein Puzzle. Zwei vollkommen unterschiedlich geformte Puzzleteile passen am Besten zusammen. Ergänzen sich. Und bilden eine Einheit. „Sicherlich kann das Experiment in Einzelfällen funktionieren“, weiß Dr. Volker Busch, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, sowie wissenschaftlicher Leiter am Lehrstuhl der Psychiatrie der Universität Regensburg. „Aber genauso kann es passieren, dass man sich im Supermarkt, Schwimmbad oder im stecken gebliebenen Fahrstuhl verliebt. Vermutlich wird das Setting tatsächlich das Kennenlernen erleichtern. Vielleicht hilft das intime Gespräch sogar, relativ bald Menschen auszusortieren, mit denen man so gar nicht auf einer Wellenlänge liegt. Aber ob es darüber hinaus eine Garantie für das Zusammenpassen zweier Menschen im Sinne einer erfüllten Partnerschaft gibt, möchte ich bezweifeln.“

Die Amerikanerin Mandy Len Catron stieß auf Arons Studie, bei der sich zwei vollkommen Fremde nach 36 Fragen und vierminütigem, schweigsamen Augenkontakt verlieben sollen. Sie schrieb darüber ein Essay für die New York Times mit dem Titel „To Fall in Love With Anyone, Do This.“ Damit löste sie eine ungeahnte Welle im Netz aus. Alle diskutieren über den Sinn der Liebe. Kann das wirklich funktionieren? Sechs Monate nach Arons Untersuchung war eines dieser Test-Paare verheiratet. Catron stellte sich selbst diesem Versuch, mit einem flüchtigen Studienkollegen. Aus Spaß. Das Ergebnis? Auch sie sind jetzt ein Paar.

Wir wollen es genau wissen und machen mit Tobias Daniel aus Schwandorf und Antonia Meyer aus Regensburg den Test. Die beiden 21-Jährigen kennen sich nicht. Die beste Voraussetzung für das Experiment. Der erste Eindruck? „Er ist voll mein Typ“, strahlt Antonia. - „Sie wirkt echt sympathisch“, nickt Tobias. Zwei Stunden sitzen sie im Café, gehen die 36 Fragen durch. Lachen. Suchen den Augenkontakt. „Er ist viel von den Fragen abgewichen, hat einige Geschichten aus seinem Leben erzählt. Das lockert die Atmosphäre definitiv auf“, erzählt Antonia. Die Regensburgerin verhält sich anfangs eher schüchtern. „Aber seine offene Art hat das Eis sofort gebrochen.“ Dadurch fällt es auch Antonia leichter, viele Details von sich Preis zu geben. Details, darauf legt das Experiment wert.

Die 36 Fragen gehen in die Tiefe. Sie sind privat, sehr privat. Geben einen intensiven Blick in das eigene Ich. Das eigene Leben. In diesen zwei Stunden erfahren unsere beiden Probanden wohl so viel voneinander, wie sie im Normalfall nach Wochen nicht wissen würden. „Wie sieht für Dich ein perfekter Tag aus?“, liest Tobias laut vor. Jetzt ist er mit der ersten Antwort an der Reihe: „Ich würde ausschlafen, Bacon und Rührei frühstücken und dann auf ein Konzert gehen. Am besten Deutsch-Punk.“ Er überlegt und grinst. „Abends ein Bierchen, pokern und am Besten noch gewinnen.“

Jetzt ist Antonia am Zug: „Mein perfekter Tag würde in einem Haus am See starten. Ausschlafen, frühstücken, baden und abends gut Essen gehen.“ - „Hört sich super an! Warum bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen?“, lacht Tobias. Die beiden verstehen sich auf Anhieb erstaunlich gut. Das Gespräch läuft entspannter ab als erwartet. Auch bei der Frage, was sie ändern würden, wenn sie wüssten, dass sie in einem Jahr sterben, sind sich die beiden einig: „Den Rucksack packen und einfach ein Jahr lang reisen. Anschließend die letzten Wochen mit Freunden und Familie verbringen.“ Antonia und Tobias sind Familienmenschen. Würden alles für ihre Liebsten geben. Bei fast allen Antworten fallen ihnen Gemeinsamkeiten auf. Es wird spannend.

Schon die achte Frage „Nenne drei Dinge, die Du und Dein Partner anscheinend gemeinsam haben“ lässt die beiden stutzen. Zu kurz war das Kennenlernen bisher. „Wir sind verrückt genug bei dem Experiment mitzumachen, singen gerne vor uns hin und trinken gerade beide einen Kaffee“, lacht Antonia. Und weiter. „Wenn Du morgen mit irgendeiner neuen Eigenschaft oder Fähigkeit aufwachen könntest, welche wäre es?“ Während Tobias gerne ein Superhirn hätte, würde sich Antonia lieber von einem Ort an den anderen beamen können. „Sagt Euch positive Charakterzüge Eures Partners.“ Nach anfänglichem Überlegen fällt die Frage den beiden leicht. „Du bist klug, siehst gut aus, man kann sich gut mit Dir unterhalten und Du bist spontan“, startet Tobias. Jetzt Antonia: „Ich finde dich sympathisch, du siehst auch gut aus, bist sehr offen, lachst viel und ich finde deinen Lebensstil gut.“


Ein Feuerwerk, das ganz plötzlich und unkontrolliert ausbricht. Schmetterlinge, die im Bauch die Orientierung verlieren. Ein Wirbelsturm an Gefühlen, der durch sämtliche Nervenbahnen strömt. Liebe. Ein magisches Wort, das den Hormonhaushalt durcheinander bringt. Magie, Biologie oder doch alles strategisch planbar? Der amerikanische Psychologe Arthur Aron startete eine Studie, bei der sich zwei vollkommen Fremde nach nur 36 intimen Fragen und anschließend vierminütigem Augenkontakt verlieben sollen. filter stellte sich der Herausforderung und wagte mit zwei Probanden den Test.



Liebe ist wie ein Puzzle. Zwei vollkommen unterschiedlich geformte Puzzleteile passen am Besten zusammen. Ergänzen sich. Und bilden eine Einheit. „Sicherlich kann das Experiment in Einzelfällen funktionieren“, weiß Dr. Volker Busch, Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, sowie wissenschaftlicher Leiter am Lehrstuhl der Psychiatrie der Universität Regensburg. „Aber genauso kann es passieren, dass man sich im Supermarkt, Schwimmbad oder im stecken gebliebenen Fahrstuhl verliebt. Vermutlich wird das Setting tatsächlich das Kennenlernen erleichtern. Vielleicht hilft das intime Gespräch sogar, relativ bald Menschen auszusortieren, mit denen man so gar nicht auf einer Wellenlänge liegt. Aber ob es darüber hinaus eine Garantie für das Zusammenpassen zweier Menschen im Sinne einer erfüllten Partnerschaft gibt, möchte ich bezweifeln.“

Die Amerikanerin Mandy Len Catron stieß auf Arons Studie, bei der sich zwei vollkommen Fremde nach 36 Fragen und vierminütigem, schweigsamen Augenkontakt verlieben sollen. Sie schrieb darüber ein Essay für die New York Times mit dem Titel „To Fall in Love With Anyone, Do This.“ Damit löste sie eine ungeahnte Welle im Netz aus. Alle diskutieren über den Sinn der Liebe. Kann das wirklich funktionieren? Sechs Monate nach Arons Untersuchung war eines dieser Test-Paare verheiratet. Catron stellte sich selbst diesem Versuch, mit einem flüchtigen Studienkollegen. Aus Spaß. Das Ergebnis? Auch sie sind jetzt ein Paar.

Wir wollen es genau wissen und machen mit Tobias Daniel aus Schwandorf und Antonia Meyer aus Regensburg den Test. Die beiden 21-Jährigen kennen sich nicht. Die beste Voraussetzung für das Experiment. Der erste Eindruck? „Er ist voll mein Typ“, strahlt Antonia. - „Sie wirkt echt sympathisch“, nickt Tobias. Zwei Stunden sitzen sie im Café, gehen die 36 Fragen durch. Lachen. Suchen den Augenkontakt. „Er ist viel von den Fragen abgewichen, hat einige Geschichten aus seinem Leben erzählt. Das lockert die Atmosphäre definitiv auf“, erzählt Antonia. Die Regensburgerin verhält sich anfangs eher schüchtern. „Aber seine offene Art hat das Eis sofort gebrochen.“ Dadurch fällt es auch Antonia leichter, viele Details von sich Preis zu geben. Details, darauf legt das Experiment wert.

Die 36 Fragen gehen in die Tiefe. Sie sind privat, sehr privat. Geben einen intensiven Blick in das eigene Ich. Das eigene Leben. In diesen zwei Stunden erfahren unsere beiden Probanden wohl so viel voneinander, wie sie im Normalfall nach Wochen nicht wissen würden. „Wie sieht für Dich ein perfekter Tag aus?“, liest Tobias laut vor. Jetzt ist er mit der ersten Antwort an der Reihe: „Ich würde ausschlafen, Bacon und Rührei frühstücken und dann auf ein Konzert gehen. Am besten Deutsch-Punk.“ Er überlegt und grinst. „Abends ein Bierchen, pokern und am Besten noch gewinnen.“

Jetzt ist Antonia am Zug: „Mein perfekter Tag würde in einem Haus am See starten. Ausschlafen, frühstücken, baden und abends gut Essen gehen.“ - „Hört sich super an! Warum bin ich da noch nicht selbst drauf gekommen?“, lacht Tobias. Die beiden verstehen sich auf Anhieb erstaunlich gut. Das Gespräch läuft entspannter ab als erwartet. Auch bei der Frage, was sie ändern würden, wenn sie wüssten, dass sie in einem Jahr sterben, sind sich die beiden einig: „Den Rucksack packen und einfach ein Jahr lang reisen. Anschließend die letzten Wochen mit Freunden und Familie verbringen.“ Antonia und Tobias sind Familienmenschen. Würden alles für ihre Liebsten geben. Bei fast allen Antworten fallen ihnen Gemeinsamkeiten auf. Es wird spannend.

Schon die achte Frage „Nenne drei Dinge, die Du und Dein Partner anscheinend gemeinsam haben“ lässt die beiden stutzen. Zu kurz war das Kennenlernen bisher. „Wir sind verrückt genug bei dem Experiment mitzumachen, singen gerne vor uns hin und trinken gerade beide einen Kaffee“, lacht Antonia. Und weiter. „Wenn Du morgen mit irgendeiner neuen Eigenschaft oder Fähigkeit aufwachen könntest, welche wäre es?“ Während Tobias gerne ein Superhirn hätte, würde sich Antonia lieber von einem Ort an den anderen beamen können. „Sagt Euch positive Charakterzüge Eures Partners.“ Nach anfänglichem Überlegen fällt die Frage den beiden leicht. „Du bist klug, siehst gut aus, man kann sich gut mit Dir unterhalten und Du bist spontan“, startet Tobias. Jetzt Antonia: „Ich finde dich sympathisch, du siehst auch gut aus, bist sehr offen, lachst viel und ich finde deinen Lebensstil gut.“

Ist Liebe erforschbar? Teil Zwei



Nach zwei Stunden sind Tobias und Antonia fertig mit den 36 Fragen. Jetzt noch vier Minuten in die Augen sehen. „Das ist ungewohnt, komisch und ein kleines bisschen unangenehm“, erklärt Antonia. Ein so langer tiefer Blick, selten im normalen Leben. „Ansonsten war das Experiment und die Situation überhaupt nicht so komisch wie gedacht. Wir kamen sofort ins Gespräch und nahmen die meisten Fragen mit Humor.“ Die allseits bekannte Wellenlänge der beiden stimmt also. Handynummern bereits ausgetauscht. Auch Antonia geht mit einem positiven Gefühl von ihrem ersten Blind Date nach Hause.

„Ich habe mich mehr geöffnet als sonst. Normalerweise kämpfe ich bei Fremden immer mit einer großen Hemmschwelle. Die konnte ich heute eindeutig überschreiten.“ Unsere beiden Probanden sind sich sicher, dass ein weiteres Treffen stattfindet. „Das könnte schon was werden. Vielleicht auch nur Freundschaft. Mal sehen“, so Tobias. Die beiden sind sich – wie so oft in den vergangenen zwei Stunden - einig: „Gefunkt hat es nicht. Liebe entsteht nicht in einer Stunde.“

Alle drei Jahre gibt es einen neuen Test dieser Art, eine Studie, die genauso schnell wieder aus den Gesprächen verschwindet. „Dieses Experiment zielt auf die Übereinstimmung der Antworten. Mitunter finden Menschen jedoch genau das Fremd- und andersartige am Partner interessant. Attraktivität entsteht nicht zwangsläufig aus dem Gleichartigen, sondern manchmal aus dem Gegensätzlichen. Beides ist möglich. ‚Gleiches und gleiches gesellt sich gern‘ oder ‚Gegensätze ziehen sich an‘ Beide Wege können zur Liebe führen. Daher kann man von Einzelfällen nicht auf die Gesamtheit schließen. So dankbar und schön solche Studien klingen, die Liebe geht unterschiedliche Wege“, so Dr. Busch.

Ein Phänomen. Auch Forscher können die Liebe nur teilweise erklären

Zwischen Liebe und Verliebtsein liegen Berge und Täler. Eine meilenweite Entfernung. Verliebt sein ist magisch, es bricht einfach über uns herein. „Das ist nicht steuerbar und erfolgt nach Gesetzmäßigkeiten, die wir größtenteils noch nicht kennen“, weiß der 43-Jährige. Es gibt keine Forschungsergebnisse, die beantworten, warum wir jemanden attraktiv finden. Während manche eine tiefe Stimme oder einen durchtrainierten Körper anziehend finden, stehen andere auf eine sexy Ausstrahlung, Macht oder, dass der andere Part widerspricht und zeigt, wo es lang geht.

„Das ist alles sehr individuell. Es hängt von der persönlichen Einstellung ab, der Erfahrung und den eigenen Werten. Wissenschaftlich stecken wir bei diesen Forschungen noch absolut in den Kinderschuhen.“ Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden. „Würden alle Frauen den gleichen Hintern attraktiv finden, wäre das extrem nachteilig für die menschliche Arterhaltung.“ Das bedeutet auch: „Für jeden Menschen besteht die Chance, einen Partner zu finden.“ Zu jedem Topf gibt es einen passenden Deckel. Im Laufe des Lebens sogar mehrere Deckel, die verschiedenen Umstände und Situationen verändern uns und tragen dazu bei.

Im Gegensatz zum eher kurzen Zeitraum des Verliebtsein ist Liebe ein intensives und in der Regel zeitlich überdauerndes Gefühl, was es dem Menschen ermöglicht, eine Beziehung zu gestalten und erhalten. Der Rauschzustand weicht dem Gefühl von Vertrauen, Geborgenheit und Zugehörigkeit, der Basis für eine gelungene Beziehung mit Zukunftschancen. „Liebe kann man ein Stück weit gestalten, in dem man neugierig für den Anderen bleibt und versucht sich für seine Perspektive zu interessieren. Das regt an und schafft Vertrauen“, so Dr. Busch. Der richtige Grad zwischen Anregen und Akzeptieren. Im Gegensatz zum Verliebtsein ist Liebe also ein Stück weit steuerbar. Gestaltbar.

„Wir sind selbst dafür verantwortlich, wie sich die Liebe entwickelt.“ Teilaspekte der Liebe sind heute erforschbar wie zum Beispiel die hormonelle Grundlage des Fortpflanzungsaktes. „Doch eigentlich bedeutet Liebe viel mehr als das. Sie bedient sich zwar biologischen Mechanismen, die jedoch innerhalb der Psyche eines Menschen ablaufen, der wiederum in einer Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht.“ Biologen, Biochemiker, Psychologen und Philosophen streiten sich seit Jahren darum, wer das Recht hat, Liebe zu erforschen. Ist Liebe ein hochgeistiger Prozess? Hängt alles mit einer höheren Macht zusammen? Oder ist letztendlich alles auf Moleküle zurückzuführen? „Als Ganzes gesehen ist Liebe ein komplexer Prozess, der in unseren Köpfen passiert. Ganz individuell. Deshalb ist es auch nur begrenzt erforschbar“, weiß Dr. Busch. In der Gesellschaft besteht heute der Wunsch, komplizierte Themen zu etwas Einfachem zu formen. Aber in diesem Fall funktioniert das nicht. Alle Versuche, eine einfache Erklärung für dieses Phänomen zu finden, sind bisher kläglich gescheitert. „Genau das macht Liebe geheimnisvoll, unentdeckt und zauberhaft. Sie folgt ihren eigenen Regeln.“

Beim ersten Kennenlernen spielen mehrere Komponente zusammen. Ein intensiver Blickkontakt, der länger als sechs Sekunden anhält, schafft eine intime Atmosphäre. „Man schaut jemanden nicht zufällig so lange an“, erklärt Dr. Busch. „Sechs Sekunden sind signifikant.“ Natürlich gibt auch das keine Garantie zum Verlieben, aber es kann diesen Prozess unterstützen. Es bedeutet, dass man den anderen Part interessant findet. Die Ausstrahlung fesselt, man nimmt den Menschen bewusster wahr. Auch in Aussagen wie „Den kann ich überhaupt nicht riechen“ steckt ein Funken Wahrheit. Von allen fünf Sinnen ist der Riechnerv der Einzige, der direkt ohne Umschaltung ins Gefühlszentrum führt. „Vieles, das mit Riechen zu tun hat, löst Gefühle aus. Das ist anatomisch belegbar.“ Nicht umsonst heißt es, „ich habe die Nase voll von dir“ oder „wir beschnuppern uns“. „Das Riechzentrum im Hirn ist als Initialschuss beteiligt, wem ich mich zuwende und wem nicht. Alles weitere ist ein geistiger Prozess.“

Gibt es die Liebe auf den ersten Blick?

„Nein! Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht. Verliebtsein auf den ersten Blick dagegen schon“, so der Experte. Der Moment, wenn die Welt stillsteht. Man einen Menschen das erste Mal sieht und der Funke sofort überspringt. Die Luft elektrisiert. Die Gefühle plötzlich verrückt spielen. „Es entsteht ein Rausch- und Glückszustand. Das Hormon Dopamin wird ausgeschüttet, durchflutet den Körper und löst ein wunderbares Gefühl aus.“ Natürlich kann dadurch immer Liebe entstehen. Nach einer gewissen Zeit. Hier spielen dann die Hormone Oxytocin und Vasopressin in dem Hormonhaushalt zusammen. So sind beide Wege des Verliebens möglich. Dieser eine, bei dem es von einer Sekunde auf die nächste schlagartig passiert und um einen geschieht. Und der andere, langsame Weg. Bei dem aus Freundschaft Liebe wird. Bei dem die Liebe langsam wächst. Auch das ist möglich. „Liebe hat viele Wege. Es gibt genügend Fälle, die zeigen, dass beide Wege zu einer glücklichen und überdauernden Partnerschaft führen können.“

Das Verliebtsein dauert in der Regel ungefähr ein halbes Jahr an. Sechs Monate Bewährungsprobe. Dann merkt man, ob die anfängliche Euphorie abflaut, die Beziehung ermattend und erschöpfend wirkt. Oder, ob aus den Gefühlen Liebe entsteht. „Im Idealfall hat sich nach dieser Zeit der Rausch- und Glückszustand so entwickelt, dass ein Gefühl der Vertrautheit aufblüht.“ Das Verliebtsein erfüllt den Sinn und Zweck, dass die Menschen länger voneinander fasziniert sind. Hilft uns, den anderen eine Zeit lang attraktiv zu finden. Und zwar so, dass Liebe wachsen kann. „Es kommt durchaus häufig vor, dass sich Menschen auf den ersten Blick attraktiv finden und verlieben.“ Sich ansehen und den Wow-Effekt spüren. „Das ist ein sehr schönes Gefühl, man darf es in vollen Zügen genießen.“

Wenn Liebe zur Gewohnheit wird...

Gewohnheit wird in der heutigen Gesellschaft negativ ausgelegt. Aber: Gewohnheit bedeutet nicht das Gegenteil von Liebe. Es heißt, dass man sich ein Stück weit kennt, man teilt gewisse Ansichten und Gefühle. Nicht jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt, nicht bei jedem Satz liegt der andere auf der Lauer. Anfangs ist alles fremd und ungewohnt. „Wenn man den anderen Part kennt, lässt man sich nach einiger Zeit fallen. Man ist ihn ‚gewohnt‘ .Das bedeutet nichts Schlechtes“, weiß der Experte. Beide müssen sich blind verstehen können, brauchen eine gemeinsame Basis. „Nur so kann eine Familie mit Kindern auch wirklich funktionieren, ohne dass die Beziehung an den Herausforderungen bricht.“ Der Partner sollte natürlich anregend bleiben, aber wir brauchen nicht jeden Tag den Kick. „Liebe kann jahrzehntelang bestehen. Gerade wegen der Gewohnheit.“


Die 36 Fragen im Überblick



Teil 1:

1. Wenn Du unter allen Menschen auf der Welt wählen könntest, wen würdest du gerne zum Essen einladen?

2. Würdest Du gerne berühmt sein? In welchem Bereich?

3. Legst Du dir jemals die Worte zurecht, bevor Du jemanden anrufst? Warum?

4. Was macht für Dich einen „perfekten“ Tag aus?

5. Wann hast Du zum letzten Mal für dich selbst gesungen? Und wann für jemand anderen?

6. Wenn Du 90 Jahre alt werden könntest, was würdest du für die letzten 60 Jahre lieber haben: Den Körper oder den Geist eines 30-Jährigen?

7. Hast Du insgeheim eine Vermutung, wie Du sterben wirst?

8. Nenne drei Dinge, von denen Du glaubst, dass sie Dein Gegenüber und Du gemeinsam haben.

9. Wofür bist Du in Deinem Leben am meisten dankbar?

10. Wenn Du irgendetwas daran ändern könntest, wie Du erzogen wurdest, was wäre das?

11. Erzählen Deinen Gegenüber Deine Lebensgeschichte in vier Minuten, aber mit möglichst vielen Details.

12. Wenn Du morgen mit einer zusätzlichen Eigenschaft oder Fähigkeit aufwachen könntest, welche wäre das?

Teil 2:

13. Wenn Dir eine Zauberkugel die Wahrheit über Dich, Dein Leben, die Zukunft oder irgendetwas anderes offenbaren könnte, was würdest Du wissen wollen?

14. Gibt es etwas, von dem Du schon lange träumst, es zu tun? Warum hast du es noch nicht getan?

15. Was war bisher der größte Erfolg in Deinem Leben?

16. Was ist Dir bei einer Freundschaft am wichtigsten?

17. Was ist Deine liebste Erinnerung?

18. Was ist Deine schrecklichste Erinnerung?

19. Wenn Du wüsstest, dass Du in einem Jahr sterben wirst, würdest du irgendetwas an Deinem jetzigen Leben ändern? Warum?

20. Was bedeutet Freundschaft für dich?

21. Welche Rolle spielen Liebe und Zuneigung in Deinem Leben?

22. Nennt abwechselnd eine positive Charaktereigenschaft, von der ihr glaubt, dass sie euer Gegenüber besitzt. Macht dies fünf Mal.

23. Wie eng und herzlich sind die Beziehungen in Deiner Familie? Denkst Du, dass deine Kindheit glücklicher war, als die anderer Menschen?

24. Wie beurteilst Du die Beziehung zu Deiner Mutter?

Teil 3:

25. Denkt euch beide drei wahre „Wir“-Aussagen aus. Zum Beispiel: „Wir sind beide in diesem Raum und fühlen uns…“

26. Vervollständige Diesen Satz: „Ich wünschte, ich hätte jemanden, dem ich erzählen könnte…“

27. Wenn Du mit Deinem Gegenüber eine enge Freundschaft schließen würdest, was müsste er oder sie dann unbedingt von Dir wissen?

28. Sage deinem Gegenüber, was Du an ihm oder ihr magst; sie dabei ehrlich und sage Dinge, die du normalerweise einer Person, die Du gerade erst kennengelernt hast, nicht sagen würdest.

29. Teile mit Deinem Gegenüber einen peinlichen Moment in Deinem Leben.

30. Wann hast Du zum letzten Mal in Gegenwart einer anderen Person geweint? Und wann für dich alleine?

31. Nenne eine Sache, die Du bereits jetzt an deinem Gegenüber magst.

32. Worüber macht man keine Witze, sofern es so etwas gibt?

33. Wenn du heute Abend sterben würdest, ohne die Möglichkeit mit jemandem zu sprechen, was würdest du bereuen, jemandem nicht gesagt zu haben? Warum hast Du es noch nicht gesagt?

34. Dein Haus mit all Deinem Besitz fängt an zu brennen. Nachdem Du deine Liebsten und Deine Haustiere gerettet hast, kannst du ein letztes Mal ins Feuer laufen und einen Gegenstand retten. Welcher wäre das? Warum?

35. Der Tod welches Familienmitglieds würde dich am meisten mitnehmen? Warum?


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