Die Raubkatze hat eine neue Klasse auf den Markt gebracht, den XE – die Werbung verspricht viel Sport und eine Eroberung. Das lassen wir uns nicht entgehen und holen uns bei Sonne und bayerischem Himmel das neue Raubtier beim Regensburger Jaguarhändler Dünnes ab.
Weiss steht ihm wunderbar. Flach, kompakt, kraftvoll, das Design lässt keine Wünsche offen. Das Heck fällt sportlich ab und Chrom und massive Felgen unterstreichen den Anspruch, hier zur Jagd im Mittelklassesortiment zu blasen. Klar gewünschte Beute: Audi A4, 3er BMW und C-Klasse.
Dazu pflanzt Jaguar 4- und 6-Zylinder Herzen in die Fahrzeuge, von 163 sparsamen Diesel-PS bis zu aufgeladenen 340 PS im XE-S. Wir bekommen 240 Test-PS mit 4 Zylindern und 2.0 Litern samt Turbo und (ausschließlich) 8-Gangautomatik mit Lenkradwippen. Das Ganze dann in der Prestige-Ausstattung, welche - neben anderen Merkmalen - die Bestuhlung fein beledert. Die Sitze sind über jeden Zweifel erhaben und versprechen angenehmes reisen mit gutem Seitenhalt, wenn es mal knackig wird. Und das wird es, denn in 6,8 Sekunden geht es auf hundert (der S schafft das in 5,1). Der Vierzylinder röhrt sportlich aus der doppelflutigen Auspuffanlage und der Vortrieb macht auch über 200km/h noch wirklich Spaß. Bei 130 km/h messen wir 6,8 Liter Verbrauch. Das adaptive Fahrwerk schluckt respektlos jede ihm dargebotene Welle, Kanaldeckel, Belagschäden und was sich sonst an Schlaglöchern bietet. Komfort ist angesagt. Die elektrische Lenkung vermittelt im unteren Geschwindigkeitsbereich ein direktes Gefühl zur Straße, bei höheren Geschwindigkeiten nimmt sie bei mittiger Geradeausstellung das Ansprechverhalten des Lenkrads ungewohnt zurück, um kleine Lenkbewegungen zu kaschieren.
Platz hat man im XE viel. Der Unterschied zum großen Bruder XF fällt zunächst raumtechnisch kaum auf. Vielleicht wird dies auch durch das unterschneidende Design der Türpanele erzeugt – mal wirklich eine neue Form! Der von Jaguar bekannte Drehknopf zur Gangwahl sitzt in der feinen Mittelkonsole, welche nach oben im großen Touchscreen für Navi, Multimedia und sonstige Einstellungen endet. Hinter dem Wahlhebel befinden sich noch verschiedene Schalter: All Surface Progress Control – für besonders viel Grip bis 30km/h (mit Berganfahr- und Abfahrhilfe), elektrischer Handbremse und den Schaltern für die Fahrmodi. Hier geht es dann von Sport über Normal zu Eco und Winter für widrige Verhältnissen –je nachdem werden Gaspedalkennlinie, Lenkung und Gangwechsel angepasst. Das adaptive Dämpfersystem ist damit nicht beinflussbar, es regelt sich selbst gemäß den von ihm gemessenen Anforderungen.
In puncto Sicherheit bietet Jaguar natürlich alles, was derzeit vom Spurhalteassistenten bis hin zu Verkehrszeichenerkennung gern gesehen wird. Sicheres und leichtes Fahren also. Apropos leicht. Was ist leichter als Stahl? Richtig – Alu. Rostet auch nicht so gerne und wird von Autokäufern gerne gesehen. Ich liebe Alu. Die Karosserie besteht aus einer hochfesten Aluminiumlegierung und ermöglicht eine feine Gewichtsverteilung von 50:50 bei einem Gesamtgewicht von nur 1535kg.
Es gibt also viel Jaguar in dieser sportlichen Limousine. Viel Platz vorne und im Rückspiegel eine kleine Heckscheibe, das gefällt besonders gut, denn der kompaktere Fond unterstreicht die dynamische Wirkung des Fahrzeugs. Von der Ästhetik der schwarzen Raubkatze hat er sich jedenfalls viel abgeschaut, das Gesamtbild stimmt! Wer also herrschaftlich jagen gehen will, der kann dies bereits ab 36.450 Euro mit eigener Katze tun.