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Schon lange träumt die Menschheit davon, eine künstliche Intelligenz zu erschaffen, die uns bestimmte Aufgaben abnimmt. Besonders bekannt dürfte der Weltraum-Computer HAL 9000 aus Stanley Kubricks Kult-Klassiker „2001: Odyssee im Weltraum“ sein. Was beim Dreh des Streifens im Jahr 1968 noch unmöglich schien, ist heute zumindest zum Teil Wirklichkeit.  Sprachassistenten wie Apples Siri oder Microsofts Cortana lassen uns einfach Dinge erledigen oder helfen uns mit wichtigen Informationen aus. Doch wie gut funktionieren sie und welches Programm bietet die meisten Möglichkeiten?


Apple Siri
Als Apple mit iOS 5 erstmals die persönliche Assistentin Siri (Abkürzung für „Speech Interpretation and Recognition Interface“) veröffentlichte, stand die Technik-Welt Kopf. Bis zu diesem Zeitpunkt war ein solches System noch nicht auf dem Massenmarkt angekommen. Mit dem Update, welches seinen vollen Umfang bis dato nur auf dem iPhone 4S entfaltete, sollte sich dies ändern. Mittlerweile ist Siri ein fester Bestandteil der Marke und auch aus Marketing-Sicht ein wichtiges Mittel, um Kunden zu gewinnen. Über die Jahre wurde die Software immer weiterentwickelt und zeigt sich heute mächtiger denn je.

Um Siri zu aktivieren genügt bei modernen Apple-Geräten ein langes Drücken auf den Home-Button, schon hört die hilfreiche Stimme zu. Weil die Software ihre Daten über einen Server bezieht, muss zur Nutzung eine Internet-Verbindung bestehen. Im Praxistest zeigt sich Siri sehr zuverlässig. Besonders einfache Aufgaben wie das Anrufen von Kontakten oder Kalendereinträge funktionieren meist ohne Probleme. Nur selten erkennt die Software einzelne Wörter nicht. Gerade die Möglichkeit im Telefonbuch hinterlegte Spitznamen zu verwenden, erleichtert die Nutzung stark. Auch bei Suchanfragen im Internet ist Siri eine kompetente Auskunft.

Die Daten stammen meist aus Wikipedia, wodurch die Qualität der Ergebnisse stark von denen der entsprechenden Artikel abhängig ist. Fragen wir etwa nach dem Alter von berühmten Persönlichkeiten, liefert Siri jedoch blitzschnell Ergebnisse. Dank der Assistentin lassen sich sogar Nachrichten diktieren. Hier muss aber ab und an per Hand nachgebessert werden, denn nicht immer taucht auf dem Bildschirm das passende Wort zum Gesprochenen auf. Bei beigemischten englischen Begriffen versagt die Erkennung jedoch. Apple trennt die Sprachen hier sehr strikt. Im täglichen Gebraucht macht Siri jedoch eine gute Figur und nimmt uns einige Aufgaben ab. Mit witzigen Antworten auf einige Fragen ist sie außerdem für den ein oder anderen Lacher gut. Systeme: iOS 5.0 und höher

Google Now
Mit der Android-Version „Jelly Bean“ stieg auch Google in das Geschäft der Sprachassistenten ein. Google Now erweiterte die Produktpalette des Suchmaschinen-Riesen um eine neue Komponente. Fortan war es möglich, einfache Anfragen auch mit Spracherkennung zu stellen. Über die Zeit entwickelte sich auch dieses System immer weiter. In der aktuellsten Version genügt es, „Ok Google“ in das Smartphone, Tablet oder Notebook zu sprechen und schon hört das Programm genau zu.

Natürlich hat auch die Software des Mega-Konzerns mehr auf dem Kasten, als nur nach Bildern von Bonobos zu suchen. Solche Aufgaben erledigt es zumeist aber recht zuverlässig. Bei komplizierteren Begriffen tauchen aber immer wieder kleinere Ungenauigkeiten auf, welche eine erfolgreiche Suche verhindern. Auch Google Now ist dazu in der Lage, auf Funktionen des Mobiltelefons zuzugreifen. Um einen Wecker zu stellen, genügt eine schnelle Ansage. Auch hier muss darauf geachtet werden, Zahlen klar auszusprechen.

Das große Problem aktueller Systeme ist, dass eine erfolgreiche Verarbeitung der Daten stark von der Aussprache der Nutzer abhängig ist. Je deutlicher die Kommandos beim Gerät ankommen, desto bessere Ergebnisse liefert es. Dann glänzt Google Now gerade bei Fragen zum Sport, Wetter oder zu wissenschaftlichen Themen. Die Ergebnisse werden nicht nur schnell dargestellt, sondern zum Teil auch grafisch um Tabellen oder Schaubilder erweitert. Das Programm liefert somit einen echten Mehrwert zu einer normalen Textsuche. Dies hängt auch damit zusammen, dass es sich bei Google Now um ein System handelt, welches über die Sprachsuche hinausgeht. Darin integriert ist auch eine Vorhersage, welche Neuigkeiten zu häufig genannten Stichpunkten schon im Vorfeld aufbereitet. Somit bietet die Software eine besonders komfortable Bedienung. Systeme: Android 4.1 und höher, Google Chrome, iOS (Beta)

Microsoft Cortana
Das bisher jüngste System in diesem Test ist ohne Zweifel Cortana von Microsoft. Der ungewöhnliche Name kommt von einer künstlichen Intelligenz im Videospiel „Halo“. Vorgestellt wurde das Programm auf einer Microsoft-Konferenz im Jahr 2014. Seither findet es auf Windows-Phones und im neuen Betriebssystem Windows 10 Anwendung.

Cortana greift für viele Informationen auf Microsoft-Programme zu. Bei der Suche wird etwa Bing statt Google verwendet, was die Ergebnisse im Vergleich zur Konkurrenz etwas verändert. Auch für die Navigation wird ein System verwendet, welches in Beziehung zu Microsoft steht. Beides funktioniert in der Praxis aber gut, große Abstriche muss der Nutzer nicht machen.

Um die Erkennung der Sprache stetig zu verbessern, werden an den angesteuerten Servern persönliche Sprachprofile gespeichert. Dazu gehören etwa Akzente, Rhythmen und das generelle Sprechtempo. Auch auf dem System selbst sind Nutzerdaten vorhanden. In einem Notizbuch vermerkt Cortana auf den Anfragen basierende Interessen und Vorlieben. Trotzdem zeigt sich Microsofts Sprachassistenz gerade bei komplexeren Befehlen etwas schwach auf der Brust. Zusammenhänge werden oft nicht erkannt. Statt einer konkreten Antwort neigt Cortana dazu, eine Linksammlung aus dem Netz auszuspucken. Die generelle Fehlerquote ist dafür niedrig.

Im Test versteht das Programm Wörter und Sätze gut. Auch Einträge in den Kalender oder Notizen werden somit genauer und bedürfen seltener einer Nachbesserung. Zwar liegt Cortana somit in der alltäglichen Nutzung noch etwas hinter der Konkurrenz zurück, die Spracherkennung ist jedoch bereits in der aktuellen Version vielversprechend. Systeme: Windows-Phone 8.1 und höher, Windows 10, Android (Beta), iOS (Beta)

Fazit:
Noch lassen sich mit den Assistenten noch lange nicht alle Aufgaben, welche mit dem Smartphone erledigt werden, zufriedenstellend lösen. Gerade die Spracherkennung muss dafür noch stark verbessert werden. Die sprachliche Vielfalt ist also auch weiterhin eine große Hürde. Besserung schaffen bisher nur aus Sicht des Datenschutzes zumindest kritisch zu bewertende Nutzerprofile. Die im Test zuverlässigsten Ergebnisse lieferte Siri. Sie kann mit einer einfachen Bedienung, sehenswerter Aufbereitung und frechen Sprüchen überzeugen. Google Now kann hier zwar nicht ganz mithalten, erweitert die Suche jedoch um einige Nützliche Informationen. Cortana liefert zu schwammige Ergebnisse, um sich gegen die Konkurrenten durchzusetzen. Hintergrundgeräusche setzen allen Systemen gleichermaßen zu. In einer belebten Straße scheitern die Programme besonders oft. Bis zum Supercomputer HAL 9000 ist es also noch ein weiter Weg.

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