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Kaum ein Sport ist schneller und bietet seinen Zuschauern spektakulärere Szenen als Eishockey. Bei den Matches geht es ordentlich zur Sache. Die besten Teams des Landes treten in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegeneinander an. Darunter befinden sich auch die Straubing Tigers, die seit einem knappen Jahrzehnt in der höchsten Profiliga auflaufen.
Wir haben mit Geschäftsführerin Gaby Sennebogen über die Faszination des Spieles, die Ziele und zunehmende Kommerzialisierung gesprochen. 

Frau Sennebogen, die Straubing Tigers halten sich seit fast einem Jahrzehnt in der DEL. Was macht den Verein so erfolgreich?
Eine ganze Region steht hinter den Straubing Tigers: Fans, Gesellschafter und Sponsoren. Die Last ist auf viele Schultern verteilt. Denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen und zusammenhalten, ist Eishockey auf DEL-Niveau möglich. Die Straubing Tigers werden seit vielen Jahren als „Der Stolz einer Stadt“ bezeichnet und sind mittlerweile das wichtigste Aushängeschild und der wertvollste Werbeträger der Stadt Straubing.

Das Straubinger Team hat eine bewegte Vergangenheit mit finanziellen Schwierigkeiten und zahlreichen Trainerwechseln. Mittlerweile scheint sich eine gewisse Konstanz entwickelt zu haben. Worauf ist dies zurückzuführen?
Da die Straubing Tigers der kleinste DEL-Standort mit dem kleinsten Budget sind, müssen die zur Verfügung stehenden Mittel möglichst effektiv eingesetzt werden. Umso größer ist natürlich auch das Risiko hierbei. Nachbesserungen während der Saison sind nur schwer möglich. Für die finanzielle Basis sorgen Gesellschafter, die allesamt selbst erfolgreiche mittelständischen Unternehmen führen und stark auf ein konsequentes Controlling achten.

In der vergangenen Saison landeten die Tigers auf dem 13. Platz. Die aktuelle Spielzeit startete zunächst stark. Nach 37 Spielen steht Straubing aktuell an 12. Stelle. Was ist das Mindestziel für die Saison?
Als Saisonziel wurde ausgegeben, möglichst lange um Platz 10 mitspielen oder ihn möglicherweise sogar erreichen zu können. Dabei müssen die Straubing Tigers mit dem kleinsten Budget der Liga vier Konkurrenten hinter sich lassen, was dann als absoluter Erfolg zu werten wäre. Aktuell sind wir noch im Rennen. 

Dürfen sich Eishockey-Fans auf eine starke zweite Saisonhälfte der Tigers freuen?
Nach einem erfolgreichen 6-Punkte-Wochenenede gegen die Krefeld Pinguine und den EHC Red Bull München beträgt der Abstand auf Platz 10 aktuell 3 Punkte. Für die Fans ist es also noch absolut spannend und es stehen noch einige Spiele gegen direkte Konkurrenten sowie Derbys an.

Welche Rolle wollen die Straubing Tigers in den folgenden Spielzeiten in der DEL spielen?
Durch den Einstieg von großen Sponsoren wie z. B. Red Bull bei München wird die Situation für die Straubing Tigers nicht einfacher. Spielergehälter werden in utopische Höhen geschraubt, bezahlbare deutsche Spieler sind mittlerweile Mangelware. Auch bei den Straubing Tigers erhöht sich, neben anderen steigenden Kosten, dadurch der Etat von Saison zu Saison. Nur wenn uns unsere Fans und Sponsoren auch in Zukunft tatkräftig unterstützen, wollen wir versuchen, den Großen ein Bein zu stellen.

Spieler wie Bill Trew oder Günther Lupzig waren viele Jahre für Straubing auf dem Eis. Heute scheint bis auf wenige Ausnahmen, wie Sandro Schönberger, nur noch eine kurze Bindung zu bestehen. Haben sich die Zeiten im Profi-Eishockey geändert?
Kleine Vereine wie die Straubing Tigers müssen versuchen, bezahlbare Spieler – z.B. aus der DEL 2 - in ihrem Team einzubauen oder neue Spieler aus Nordamerika nach Deutschland holen. Sind diese bei uns eine Saison lang erfolgreich, werden sie von finanzkräftigen Teams abgeworben. Somit sind wir manchmal lediglich eine Durchlaufstation und es ist für uns sehr schwer, solche Spieler zu halten. Bei manchen Akteuren gelingt es uns aber, diese langfristig an unseren Club zu binden. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist Jason Dunham, der ja viele Jahre bei uns als Spieler unter Vertrag war und nun bereits seit mehreren Jahren erfolgreich die Position als Sportlicher Leiter ausfüllt.

Zwischen den Tigers und dem EV Regensburg herrscht eine jahrzehntealte Rivalität. Haben die Domstädter das Zeug dazu, in naher Zukunft wieder gegen Straubing anzutreten?
Der EV Regensburg spielt aktuell eine überragende Saison. Ob die finanziellen Mittel für einen Aufstieg in Regensburg von Sponsoren zur Verfügung gestellt werden, kann ich nicht beurteilen. Außerdem ist die DEL aktuell eine geschlossene Liga und ein sportlicher Aufstieg ist voraussichtlich erst in einigen Jahren möglich. Aber natürlich wäre ein Derby zwischen den beiden früheren Rivalen äußerst interessant.

Wie nahm man im Verein die Meldung auf, dass mit Bill Trew einer der erfolgreichsten Tigers-Spieler von Landshut ausgerechnet nach Regensburg wechselt?
Wir stehen immer noch in regem Kontakt mit Billy Trew, er besucht uns regelmäßig in unserer Geschäftsstelle. Wir freuen uns für ihn, dass er trotz seiner 41 Jahre immer noch erfolgreich Eishockey spielen kann und Spaß daran hat. Das ist doch das Wichtigste!

Man sagt dem Eisstadion am Pulverturm eine ganz eigene Atmosphäre zu. Wie lassen sich das Stadion und die Stimmung am besten beschreiben?
Zum einen ist unser „Eisstadion am Pulverturm“ eine kalte Halle. Das ist für Gästeteams, die normalerweise in großen und warmen Multifunktionsarenen spielen, eine große Umstellung. Es gab schon Spieler, die deshalb mit einer Mütze unter dem Helm aufgelaufen sind. Zum anderen teilt sich unsere Stadionkapazität auf 4500 Stehplätze und 1300 Sitzplätze auf. Auch dadurch entsteht ein Unterschied zu den Multifunktionsarenen, die teilweise fast nur Sitzplätze haben. Denn in der Regel machen die Stehplatz-Fans die Stimmung. Und bei unserem Verhältnis kann man sich vorstellen, wie hier die Post abgeht.

Eishockey hat in Deutschland eine treue Fanbase. Was macht den Sport in ihren Augen so besonders?
Bei Eishockey handelt es sich um die schnellste Mannschaftssportart der Welt. Das sagt eigentlich schon alles. Zum Eishockey gehören Geschwindigkeit, Technik und auch eine gewisse Körperpräsenz. Hier können Spieler auch mal aneinandergeraten. Auch diese Einlagen lieben die Fans und dann lassen sie ihren Emotionen freien Lauf. Auf der anderen Seite gibt es kaum Gewalt und Ausschreitungen. Das ist uns auch sehr wichtig und darauf wird in der ganzen Liga geachtet. Eishockey ist ein Sport, an dem die ganze Familie Spaß hat. Von jung bis alt und quer durch alle Schichten.

Vielen Fans werden moderne Sportarten und ihre Teams zu kommerziell. Welche Rolle spielen Werte wie Tradition und Heimatverbundenheit im Eishockey?
Speziell im Eishockey sind Tradition und Heimatverbundenheit sehr stark verwurzelt. Wir haben hierzu letzten Sommer eine Studie durch Studierende der Hochschule Landshut erstellen lassen, um noch mehr über unsere Fanstruktur zu erfahren. Das Ergebnis hat unsere Vermutungen mehr als bestätigt. Allein die Tatsache, dass 3000 Fans aus Stadt und Land eine Dauerkarte bei den Straubing Tigers besitzen, zeigt die Verbundenheit zu und das Vertrauen in unseren Club. Ich bin nun bereits seit 13 Jahren bei den Straubing Tigers aktiv und kenne fast jedes Gesicht, wenn ich durchs Stadion gehe.

Vielen Dank!

Wer die Straubing Tigers live erleben will, findet alle Informationen zum Ticketing auf
www.straubing-tigers.de

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