Autotest: Audi A5 Cabrio

Der März so schön, der April macht was er will. Wir haben jedenfalls den gefühlt einzig sonnig und warmen Tag erwischt, um das neue Audi A5 Cabrio auszufahren. Oder sagen wir lieber: uns vom Cabrio ausfahren zu lassen. Ein eleganter Cruiser mit vielen Finessen und perfekter Verarbeitung.

Vom Autohaus Maschek in Schwandorf sind es nur wenige Meter auf die Autobahn und so messen wir als erstes bei 130 km/h unseren Vergleichswert, auf ebener Bahn. 5,7 Liter zeigt uns der Bordcomputer an. Dabei steht uns jedoch ein fantastisch großes Drehmoment von satten 400 NM zur Verfügung. Ab 1250 U/min legt der 3.0 Liter Dieselmotor diese Kraft schon auf seine Kurbelwelle – also quasi ab Standgas gibt es volle Power. Die daraus entstehende Leistung findet ihr Maximum bei 4-5000 U/min und beträgt dann 218 PS. Wer mehr Drehzahlen liebt und mehr davon möchte, nimmt die Motoren der Benziner – bis hin zum S5 mit 354 PS, ebenfalls mit Turbobeatmung. Wirklich hohe Drehzahlen sind passé. Unser Motor beschleunigt das Fahrzeug in 7 Sekunden auf 100km/h, mit Quattro Antrieb in 6,8 Sekunden.

Passé findet Audi auch Handschaltung – lediglich der kleinste Motor (2.0 Liter TFSI, 190 PS) kann noch mit Handschaltung gewählt werden. Fahrertypfrage eben. Zum Cabrio passt sowohl die S-Tronic als auch die Tiptronic von Audi gut. Akkurat, schnell, Arbeit abnehmend für den, der nicht gerne kuppelt. Sicherer ist es allemal, die Hände fortwährend am Steuer zu haben. Beim Losfahren war noch der Lineassist aktiviert und unser Fahrzeug lenkte konsequent von Mittel- und Seitenlinie weg, näherte man sich dieser zu sehr (und fordert auch nach einigen Sekunden doch bitte wieder selber zu steuern). Auch in puncto Head-Up Display, Abstandregulierung und Kollisionsschutz ist Audi vorbildlich aufgestellt und bezieht ggf. Informationen aus einer intelligenten Cloud, die durch die Fahrzeuge selbst zusätzlich mit Informationen gespeist und somit anderen zugänglich gemacht wird. Das „virtual Cockpit“ mit der Google-Maps Geländeansicht verhilft zur perfekten Navigation. Der Bildschirm auf dem Dashboard verdoppelt in diesem Fall die Infoversorgung. Straßenkapitäne gönnen sich für 2820 Euro das MMI plus Navi, mit Touchfunktion, Handschrifteingabe, jeder Menge Infos zu Zielen, Regionen und mit Internetanbindung.

Interessant ist auch die optionale Dynamiklenkung unseres Fahrzeuges: sie ändert situationsbedingt die Lenkübersetzung. Beim Einparken wird also weitaus weniger „Gekurbele“ benötigt als sonst. Bei hohen Geschwindigkeiten wird genau umgekehrt verfahren – das Fahrzeug reagiert nicht gar so sensibel auf überhastete Eingriffe. Unser Fahrzeug hat ein straffes, aber immer noch komfortables Sportfahrwerk, das in unserem S-Line Paket enthalten ist. Zusammen mit dem filigranen Lenkrad und den Sitzen mit sehr gutem Seitenhalt ergibt sich ein sehr ausgewogenes Handling, bei dem man direktes Feedback zur Straße erhält. Wer also die kurvige Landstraße, oben ohne, nach Italien bereisen will, findet hier seinen idealen Begleiter. Zudem wir beim Cruisen mühelos unter 5 Liter Verbrauch kommen und die Kraftreserven den LKW zur schnell überholten Randnotiz reduzieren.

Der Schwung über den Radkästen und die leicht nach hinten ansteigende Linie samt der Tornadolinie über den Türgriffen lassen das Auto dynamisch und breit wirken. Audi hat die Form angemessen weiterentwickelt, anstatt auf Teufel komm raus Änderungen zu forcieren. Heraus kommt damit ein ziemlich zeitloses, elegantes Design, welches dem Fahrzeugzweck maßgeschneidert scheint.

Das neue A5 Cabrio ist einige Zentimeter gewachsen und so ergeben sich auch neben größerer Beinfreiheit 60 Liter mehr Ladevolumen (380 L) im Kofferraum. Das Verdeck wurde ebenfalls noch weiter verbessert und die geringe Geräuschentwicklung kommt schon fast an die der Limousine heran. 15 Sekunden liegen zwischen Ihnen und dem offenen Himmel – bedienbar bis zu 50 km/h.

Die Lederausstattung unseres Testwagens ist gewohnt makellos, alle Bedienelemente perfekt erreichbar und wertig gestaltet. Die Menüführung ist selbsterklärend und über den Wählhebel einfach zu steuern. Das S-Linepaket verwendet Alcantara sowohl bei den Sitzen als auch den Türeinlagen – ein schönes Upgrade.

Fazit: Der sportlich-elegante Cruiser. Understatement mit den Tugenden der 4-Ringe. Ohne Dach fährt man ins Land der Träume ab 44.000 Euro.