Immer mehr Läden und Portale bieten High-End-Kleidung zum kleinen Preis an. Besonders das Geschäft mit reduzierter Designermode boomt. Nicht immer sind die als echt deklarierten Artikel aber wirklich Markenware. Denn zunehmend findet man im Internet-Shops mit gefälschten Designerstücken. Oder auch Fake-Seiten, die sich als Nebenhändler des Herstellers ausgeben.
Ausnahmen bestätigen die Regel
Laut dem aktuellem Zollbericht wurden im letzten Jahr gefälschte Waren im Wert von 180 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen. Dieser Wert ist 50 Millionen Euro höher als noch im Jahr 2015. Deshalb wird angenommen, dass immer häufiger Fälschungen von hochpreisiger Markenware nach Deutschland kommen. Denn Markenartikel versprechen eine höhere Qualität der Stoffe sowie eine bessere Verarbeitung und Haltbarkeit der Kleidung. In der Regel weiß ein Kunde beim Markennamen sofort, was und welche Qualität er kauft. Besonders begehrt sind Artikel der vorausgegangenen Saison, denn vor allem High-End-Fashion ist dann häufig zu niedrigeren Preisen erhältlich. Seriöse Onlinehändler wie Yoox beweisen das: Dort ist hochwertige Markenware, etwa von Stone Island, teilweise um 30 Prozent reduziert.
Aber längst nicht alle Onlinehändler sind seriös und verkaufen echte Designerstücke. Mittlerweile gibt es gut kopierte Internetseiten, die mit dem Original stark ähnelnden Logos und Labels unachtsamen Kunden suggerieren, sie seien eine Nebenseite des echten Markenhändlers. Andere Shops verkaufen einzelne gefälschte Artikel zu Schleuderpreisen. Handtaschen von Louis Vuitton, die Timeless-Tasche von Chanel, Siebdruck-Shirts der Marke Givenchy und Kleidung von Dolce & Gabbana sind sehr oft als Fälschungen auf dem Markt zu finden. Nicht immer sind sie vom Kunden sofort als solche zu erkennen. Einige Tricks, der Produktpiraterie auf die Spur zu kommen, gibt es trotzdem.
Original und Fake unterscheiden
Certilogo
Einige Designermarken haben einen hauseigenen Echtheitsservice für ihre Kleidungsstücke eingerichtet. Stone Island war einer der ersten Hersteller, der seine Bekleidung so ausstattete, damit sie auf ihre Echtheit überprüft werden können. Bereits in den 1990er-Jahren führte das italienische Unternehmen Seriennummern für seine Kleidungsstücke ein.
Seit 2014 benutzt der High-End-Fashion-Fabrikant die moderne Technologie von Certilogo. Auf dem Etikett an der Innenseite des Kleidungsstückes befinden sich ein CLG-Code mit 12 Ziffern sowie ein QR-Code. Käufer können den Code auf der Seite von Certilogo eingeben oder den QR-Code mit dem Smartphone scannen und den Artikel auf seine Echtheit prüfen. Neben Stone Island nutzen auch Marken wie Diesel, Versace, Moschino, Colmar und ADD diese Technologie. Bei Secondhand-Angeboten auf Plattformen wie Ebay hilft der Code bereits vor dem Kauf. Hier kann man den Verkäufer um die Authentifizierung des Produktes über Certilogo bitten. Geht dieser nicht darauf ein, handelt es sich wahrscheinlich um ein gefälschtes Produkt.
Preis und Qualität
Extrem niedrige Preise sind ein Indiz für gefälschte Waren. Zwar bestätigen Ausnahmen die Regel, im Normalfall werden Designerartikel jedoch nicht zu Dumpingpreisen verkauft. Käufer, die ein vermeintliches Designerstück erworben haben, sollten genau hinsehen. Echte Markenartikel haben zum Beispiel saubere Nähte. Zudem sollte der gekaufte Artikel mit einem Original verglichen werden. Hierbei sollte man vor allem darauf achten, wo die Aufnäher mit dem Label platziert sind und wie genau das Muster aussieht. Oft sind es nur kleine Details wie eine falsche Linie oder das Label auf der falschen Seite, die eine Fälschung entlarven. Die Seiten der Hersteller oder Internetseiten wie diese (mit den exakten Beschreibungen der Originalartikel) können helfen, echte von gefälschten Waren zu unterscheiden.
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