Gaming is not a Crime - Positive Effekte von Videospielen
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- Kategorie: Sport & Freizeit
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Computer- und Videospiele machen aggressiv, dumm, dick und depressiv. So zumindest jahrelang die Meinung – stellenweise heute noch (Jack Thompson lässt fluchend grüßen). Harte Worte für 34 Millionen spielende Menschen - alleine in Deutschland. Dabei beweisen Studien immer wieder aufs Neue, dass Unterhaltungssoftware positive Effekte aufweist. Nicht nur Hand-Auge-Koordination, Geschicklichkeit, Kombinationsfähigkeit, Kreativität sowie Kooperations- und Teamfähigkeit können gefördert werden.
Auch kognitive Fähigkeiten wie Problemlösung und Situationsbewusstsein werden verbessert. Vor allem im Ko-Op Bereich verfolgen die Spieler ein gemeinsames Ziel, indem sie zusammenarbeiten und den Erfolg miteinander teilen. Bei gutem Zusammenspiel wirkt sich das auch auf die Kollegialität außerhalb des Spiels aus. Dabei ist nicht wichtig was gespielt wird, sondern wie.
Beim Spielen arbeitet vor allem der präfrontale Cortex. Dies ist der Teil des Gehirns, der für die Kontrollfunktion der Denkprozesse verantwortlich ist. Dadurch können Handlungen bewusst gesteuert werden. Je öfter man spielt, desto größer die Verbesserung. Doch natürlich sollte nicht übertrieben werden: Wenn irgendwann ein Automatismus einsetzt, ruht sich der Denkprozess aus. Des Weiteren wird der Belohnungsaufschub bei strategischen Spielen trainiert und dadurch mehr Selbstdisziplin erlangt. Oft ist es einfach besser, mit klugem Plan auf das Schlachtfeld zu ziehen und nicht unkoordiniert durch die Gegend zu schießen.
Aufgrund der immer größeren Vielfalt gibt es viele verschiedene Arten von Spielen. So unter anderem sogenannte Serious Games – ernsthafte, digitale Spiele, deren Zweck nicht primär die Unterhaltung ist, sondern Information und Bildung zu vermitteln. Durch Zusammenführung verschiedener Themengebiete kann ein Spieler umfassende Erfahrungen machen, welche den Lerneffekt durch den Spielspaß unterstützen. Die Wissensvermittlung erfolgt dadurch fast unbewusst passiv durch aktives Handeln.
Eines der effektivsten Spiele für den Schulunterricht ist Dragon Box Elements. Die Spieler müssen dabei eine Armee aufbauen, um den bösen Drachen Osgard zu besiegen und Euklids Insel zu retten. Zielgruppe sind Kinder ab neun Jahren, die sich die Grundlagen der Geometrie aneignen müssen.
Auf der Website von Foldit wurde eine Proteinstruktur eines AIDS-Virus entschlüsselt. Die Teilnehmer schafften in gerade einmal zehn Tagen, wofür Wissenschaftler 15 Jahre lang ratlos geforscht hatten. Sie hatten die Aufgabe, ein möglichst gut gefaltetes Protein – sprich eine dreidimensionale Struktur - zu erhalten. Genau diese Bestimmung ist schwierig zu bestimmen und die Rechenzeit dauert lange und steigert sich jeweils so stark, wie das Protein lang ist. Eine graphische Darstellung einer Proteinstruktur wurde von Spielern mit verschiedenen Werkzeugen verändert. Das Programm berechnete dabei einen Punktwert basierend auf die Qualität des gefalteten Proteins und erstellte somit einen Highscore.
Ebenso faszinierend ist die Verbesserung von Sehschwächen durch Shooter. Sechs Menschen im Alter zwischen 19 und 31 Jahren, die an Amblyopie (Schwachsichtigkeit) oder Grauer Star litten, spielten jeweils zwei Stunden an fünf Tagen der Woche Medal of Honor. Bei allen Teilnehmern konnte nach insgesamt 40 Stunden eine markante Verbesserung der Sehstärke ermittelt werden. So konnten sie auf einer Sehtafel mehr Wörter erkennen, sowie Gesichter deutlicher wahrnehmen.
In Merchants reisen die Spieler in das Venedig des 15. Jahrhunderts, wo sie ihr Handelsimperium aufbauen und sich harten Verhandlungskünstlern stellen müssen. Den Mitarbeitern eines multinationalen Unternehmens wird hiermit ermöglicht, schwierige Verhandlungstechniken zu erlernen, die sie später im echten Leben anwenden können, ohne dass ihr Unternehmen für die typischen Lernfehler aufkommen muss.
Im Pflegebereich ist die Simulation Pulse!! eine innovative Lernmethode. Diese spiegelt die Notfallaufnahmen in Krankenhäusern wieder und angehenden Krankenpfleger/innen können die Theorie in der (virtuellen) Praxis üben.
Ein Team von Entwicklungshelfern erleidet einen Flugzeugunfall und strandet auf einer einsamen Insel. In Pacific muss der Spieler einen Heißluftballon bauen, um von der Insel zu entkommen und gesund nach Hause zurückkehren. Dazu müssen Fertigkeiten erlernt werden, die ihn zu einem guten Anführer machen. Zum Beispiel, wie Teammitglieder motiviert und belohnt, Konflikte gelöst und Aufgaben delegiert werden.