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Es gibt kaum ein schöneres Bühnenbild: Die Welterbe-Stadt erleben – das geht selten intensiver als beim Bummel zwischen den Schauplätzen des Bayerischen Jazzweekends: Immer mehr Besucher und Bands kommen aus ganz Deutschland respektive halb Europa. Ein gutes Beispiel ist der Open Air-Abend am 6. Juli ab 17.30 Uhr im Gewerbepark Regensburg mit dem Golnar & Mahan Trio, Max Andrzejewski´ s Hütte & The Homegrown Organic Gospel Choir und dem Trio Flüstertüte mit Hiphop-Anspielungen.

Was das Publikum fasziniert, zwingt allerdings das Intendanz-Team um Sylke Merbold und Uli Schwarz (Jazzinstitut Regensburg) zunehmend zur Improvisation. Denn selbst bei allenfalls symbolischen Gagen sprengt das künstlerische Niveau längst das von der Stadt und einigen Sponsoren gespeiste Budget.

Ein Ticket für ein Rockfestival schlägt schon mal mit 200 Euro zu Buche. In Regensburg kostet es dagegen wahlweise nur ein leckeres Eis, etwas Slow-Food, ein kühles Pils oder ein Glas Wein und abends einen heißen Espresso, wenn man sich bei Swing, Fusion, World Music oder Big Band-Sounds von einer beeindruckenden Kulisse zur nächsten treiben lässt. Wo gibt´s denn sowas: Dutzende handverlesener Interpreten und eine angenehm lockere Atmosphäre ohne Hyp? Das Publikum ist offen, feiert international etablierte Solisten ebenso wie angesagte Newcomer, die man oft keine drei Jahre später nicht mehr in einem derart sehenswerten, überschaubaren Rahmen erleben kann.

Um die 2000 Besucher stimmen sich – Open Air-Wetter vorausgesetzt – alljährlich bei Jazz auf der Piazza auf das lange Musik-Wochenende ein. Und natürlich ist schon beim Auftakt im Gewerbepark wie beim gesamten Weekend der Eintritt frei.

Golnar & Mahan Trio

Golnar & Mahan verschmelzen zeitgenössischen iranischen Jazz mit Weltmusik. Das Duo arbeitet seit Jahren zusammen, geht von Wien aus auf Reisen und hat im Rahmen verschiedener Projekte zwei CDs produziert. Beim erweiterten Golnar & Mahan Trio bringt der Percussionist Amir Wahba zusätzliche Energie ein. Er stammt aus Ägypten, lebt und arbeitet jedoch ebenfalls in Österreich.

Das Set besteht aus Originalkompositionen mit folkloristischen Farben, amerikanischen Jazzsounds und afrokubanischen Rhythmen. Persönlich wie musikalisch definieren sich Golnar & Mahan als kosmopolitische Band: „multi-dimensional, multi-lingual, multi-cultural“. Damit hat das Power-Paar schon drei Nominierungen für den „Austrian World Music Award“ eingesammelt. In den Wochen vor dem Weekend gastiert das Trio auf diesen Bühnen: Musikschule Wels, Münchener Gasteig, Wiener Konzerthaus Berio, Oper Graz, Freies Theater Innsbruck, Burgtheater Wien, Berliner Philharmonie…

Andrzejewski´ s Hütte & The Homegrown Organic Gospel Choir

Das ungewöhnlich besetzte Fusion-Ensemble um den bekannten Jazz-Drummer Max Andrzejewski fängt sein Publikum mit soulig-wohligen Vokalpassagen ein, um den Zuhörern Sekunden später mit Freejazz-Eruptionen Konzentration abzufordern. Instrumentale Klasse geht einher mit inhaltlichen Kapriolen, die sich ums Thema Essen drehen, das für manche zur Ersatzreligion und für andere lebensbedrohlich geworden ist. Geschrieben haben die provokant-pointierten „Lyrics“ Sylvana Seddig und der Theaterdramaturg Thomaspeter Goergen. Als drittes „Hütte“-Album (für das Label WhyPlayJazz) wurde das Programm 2016 beim rbb/Radio Berlin Branchenburg mitgeschnitten.

Flüstertüte

Einen weiteren Kontrast im Piazza-Programm setzt die „Flüstertüte“, die Wortspiele mit raffinierten Hiphop-Beats hinterlegt. Mit ihrem „Amalgam aus U und E“ produziert die „Ü-Band“ zwingende Grooves, die Köpfe zum Nicken und Füße zum Wippen bringen. Live verzahnt das Trio Sprechgesang, Drums, Synthi- und Sax-Sounds so, dass man meinen könnte, es spielten zehn Musiker. Kostproben aus der Konserve servieren die „drei Musketiere des Funk“ auf dem Album „Umlaut“ (Mons Records).

Dahinter steckt eine geballte Dosis Talent: Anselm Krisch hat seinen Master für Jazz-Piano an der Musikhochschule Stuttgart bei Hubert Nuss mit Bestnote gebaut. Lukas Pfeil studierte Jazz-Saxofon an der Hochschule für Musik in Köln bei Wolfgang Engstfeld und Claudius Valk und belegte als DAAD-Stipendiat den Studiengang „Jazz Saxophone Performance“ am Queens College New York. Stefan Höfele spielte sich im Masterstudiengang Jazz-Schlagzeug bei Prof. Michael Küttner (Mannheim) ein.

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