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Allein in Deutschland werden jedes Jahr über 35 Millionen Handys gekauft – Tendenz steigend. Aber nicht nur mit den neuen Mobiltelefonen kann Profit gemacht werden. Die Verwendungsmöglichkeiten für das alte Gerät sind zahlreich. In den meisten Fällen enden sie dennoch als Staubfänger in den hintersten Ecken von Schränken oder Schubladen. Hier erfährst du, wie du mit deinem alten Handy nicht nur dir, sondern auch deiner Umwelt etwas Gutes tun kannst.

Im Durchschnitt legen sich Deutsche alle 18 Monate ein neues Handy zu. Grund dafür sind Handyverträge, die nach Ablauf Neugeräte versprechen, als auch Modeerscheinungen: Das Handy ist nach wie vor ein Prestigeobjekt. Hersteller locken Verbraucher zudem mit dem Einbau innovativster Technik in den neuen Produkten oder setzen gezielt Kaufanreize, indem sie beispielsweise Updates nicht mehr für ältere Handymodelle anbieten. Gekonnte Marketingstrategien lassen das alte Mobiltelefon schnell wertlos erscheinen…

Oder doch nicht? Altgeräte sind im wahrsten Sinne des Wortes eine Goldgrube. Die in ihnen eingebauten 2544 Kilogramm Gold haben einen Marktwert von 80 Millionen Euro. Hinzu kommen 26,5 Tonnen Silber im Wert von 12,5 Millionen Euro und 950 Kilogramm Palladium im Wert von 16 Millionen Euro. Insgesamt könnte allein mit dem Verkauf des Metalls in den deutschen alten Geräten eine Summe von fast 114 Millionen Euro erzielt werden. Dennoch verstauben schätzungsweise 100 Millionen alte Mobiltelefone in deutschen Haushalten, das entspricht etwa 500 Tonnen Elektroschrott. In Amerika sind es sogar über eine Milliarde Altgeräte. Was kann man also tun, um dieses Potenzial nutzbar zu machen?

Weitergabe

Egal, ob das Mobiltelefon verschenkt oder weiterverkauft wird: Beides erhöht die Lebensdauer des Geräts beträchtlich und bietet sich gerade dann an, wenn es voll funktionstüchtig ist oder Makel durch einfache Reparaturen behoben werden können. Ganz unproblematisch ist der Weiterverkauf jedoch nicht: Oft werden die Handys dabei in so genannte Schwellenländer verkauft, nicht selten auf illegalem Weg. Haben sie ausgedient, landen sie auf den Mülldeponien, wo das fachgerechte Recycling nicht garantiert werden kann. 

Um den unzulässigen Export zu vermeiden, ist seit Oktober 2015 das Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) in Kraft, das für Verbraucher auch die erleichterte Rückgabe von alten Geräten vorsieht. Große Vertreiber sind verpflichtet, abgegebene Handys anzunehmen. Dazu gehören Verkäufer mit einer Verkaufsfläche von über 400 Quadratmetern für Elektrogeräte sowie Onlinehändler mit ebenso großer Lagerfläche. Zudem können Kleingeräte, deren Abmessungen 25 Zentimeter nicht überschreiten, in Einzelhandelsgeschäften zurückgegeben werden. Viele Abnehmer werben mit Spenden für wohltätige Zwecke, die aus Teilen des Verkaufserlöses stammen. Das Sammeln von Handys kann sich also für alle Seiten lohnen.

Recycling

Ist das Telefon nicht mehr funktionsfähig, können die dafür verwendeten Rohstoffe in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Das bietet zwei entscheidende Vorteile. Zum einen werden schwer oder gar nicht biologisch abbaubare Schadstoffe vorschriftgerecht entsorgt, so dass sie nicht ins Grundwasser oder in die Atmosphäre gelangen und Mensch bzw. Umwelt schädigen können. Zum anderen können die in den alten Geräten verwendeten Materialien neu verwendet werden. Dies schont auch die Ressourcen, die ohnehin immer knapper werden.

Dabei werden zunächst Akkus und Kunststoffteile entfernt, bevor das Gerät geschreddert wird, um die Materialien besser aussortieren zu können. Als besonders wertvoll erweist sich hierbei die Leiterplatte, die zur Neuverwertung eingeschmolzen wird. Obwohl auch die Kunststoffe wiederverwertbar sind, werden sie meistens verbrannt, weil eine hundertprozentige Trennung nicht immer möglich ist. Immerhin liefern sie auf diese Weise noch die zum Schmelzen der Metalle notwendige Energie. Das dadurch wiedergewonnene Gold und Silber dient in anderen Geräten als Kontaktoberfläche. Kupfer eignet sich aufgrund seiner Leitfähigkeit gut für Leiterplatten. Palladium wird außerdem für Elektrochips oder Autokatalysatoren verwendet. Trotz vergleichsweise geringem Platinanteil in Handys ist das Material unverzichtbar für Kontakte an Leiterplatten. 

Beide Verfahren haben jedoch eines gemeinsam: Sie sorgen für mehr Stauraum in unseren Haushalten. Sinnvoller wäre es aber, Handys gar nicht erst wiederverwerten zu müssen. Die mit Abstand rentabelste Lösung ist und bleibt daher, sie so lange wie möglich zu benutzen.

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