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Und ob sie mithalten können! Im Derby Absteiger gegen Aufsteiger holte sich der SSV Jahn mit einem verdienten 4:2 Sieg beim FC Ingolstadt die ersten drei Punkte in der 2. Liga ab und bestätigt seinen Erfolg im DFB-Pokal gegen Darmstadt. In einem verrückten Spiel erzielten Mees, Nietfeld und zweimal George die Tore für die Regensburger. Für die zweite Runde im Cupwettbewerb wurde dem SSV am Abend mit dem Heimspiel gegen Tabellennachbarn Heidenheim auch eine machbare Aufgabe zugelost.

Drei Punkte aus drei Spielen - ein Ligastart, der für einen Aufsteiger durchaus passabel klingt. Dass der Jahn allerdings bis zum dritten Ligaspiel warten muss, um endlich für seinen engagierten Fußball belohnt zu werden, war natürlich bitter. Nach dem 3:1-Sieg im Pokal gegen den SV Darmstadt veränderte Achim Beierlorzer seine Mannschaft auf gerademal einer Position - und das notgedrungen: Marvin Knoll, der gegen die Lilien verletzt ausgewechselt werden musste, wurde nicht rechtzeitig fit. Für ihn rückte wie zu erwarten DFB-U20-Kapitän Benedikt Gimber in die Innenverteidigung. Ansonsten vertraute der Coach auf seine Pokalhelden.

Was der angeschlagene Marvin Knoll (hier mit Jahn-Chef Christian Keller) von der Bank aus gerade in der ersten Halbzeit zu sehen bekam, dürfte ihm gefallen haben. Im Duell der bayerischen Punktlosen versteckte sich die Jahn-Elf keineswegs beim Ex-Bundesligisten. Es kam, wie es Achim Beierlorzer vorhersah: Ingolstadt versuchte das Spiel zu machen. Aber nicht mit konzentriert flachem Kombinationsspiel, sondern eher mit willkürlich geschlagenen langen Bällen auf Lezcano und Co. Die erneut gut stehende SSV-Defensive reagierte, schaltete blitzschnell um und setzte die eigene Offensive in Szene. 

In der 11. Minute war es Sargis Adamyan, der nach einer klugen Kombination über links von der Strafraumgrenze abzog, und erstmal FCI-Schlussmann Martin Hansen prüfte. Nur vier Minuten später holten die rund 1700 mitgereisten Regensburger Fans bereits zum Torjubel aus, doch Joshua Mees schloss nach einem Durcheinander im Ingolstädter Strafraum aus 10 Metern zu überhastet ab – sein Drehschuß eine sichere Beute für Keeper Hansen. In der 21. Minute behauptete Adamyan etwa 30 Meter vor dem Strafraum den Ball. Seinen klugen Pass nach rechts in den Lauf von George und dessen Hereingabe an den langen Pfosten auf Grüttner blieben allerdings ohne zählbare Folgen.

Erst in Minute 27 klingelte es verdientermaßen erstmals im Kasten der Schanzer. Sörensen spielte den langen Ball Richtung Strafraumkante, wo Joshua Mees von rechts einlief. Wahrscheinlich wusste der Regensburger auch nicht, was Keeper Hansen vor hatte, als dieser orientierungslos und unschlüssig auf Mees zu eilte. Der SSV-Flügelmann ließ sich diese Einladung nicht entgehen, umkurvte problemlos den Ingolstädter Schlussmann und buxierte das Leder ins leere Tor (Foto rechts). Die gesamte Hintermannschaft des Absteigers sah bei diesem Jahn-Konter nicht wirklich stabil aus. 

Die Gastgeber hatten weiterhin Probleme, sich spielerisch zu befreien. So war es der Jahn, der kurz vor der Pause nach einer unglücklichen Ingolstädter Ecke noch einen gefährlichen Konter lief. Für Adamyan bot sich auf der rechten Seite viel Platz, doch sein Pass in die Mitte zu Nandzik kam zu ungenau, so daß der FCI dazwischengehen konnte. Fünf Halbzeiten absolvierte der Absteiger nun schon torlos in Liga zwei. Zwar wollte Ingolstadt von Beginn an Druck aufbauen, konnte das aber kaum länger als fünf Minuten durchziehen. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel hatte Lezcano sogar den Ausgleich auf dem Fuß, brauchte für die Ballannahme aber zu lange und wurde erfolgreich geblockt.

Dann aber folgten zehn äußerst unglückliche Minuten für den SSV Jahn. Nachdem Adamyan und George zwei dicke Chance auf das zweite Tor vergaben, wurde Lezcano auf der rechten Seite auf die Reise geschickt, brachte den Ball scharf von der Grundlinie in den Fünfmeterraum und fand Kittel, der - bevor Sörensen klären kann - das Leder wuchtig in die rechte Ecke hämmerte. Kaum von diesem Schocke erholt, ist es erneut Kittel, der den Regensburgern Probleme machte: Sein Freistoß aus 30 Metern landete direkt auf dem Kopf von Matip, der keine Schwierigkeiten hatte, Pentke im Jahn-Tor zu überwinden. Ingolstadt drehte das Spiel in gerade mal fünf Minuten.

Den SSV-Fans wurde es mulmig in der Magengegend, denn erneut schien der Lohn für ein gutes Spiel nicht durch Matchglück belohnt zu werden. Da hatte Grüttner aber was dagegen. In der 73. Minute wurde der Kapitän auf der rechten Seite nicht energisch genug angegriffen, flankte den Ball in Richtung kurzer Pfosten genau auf Jann George, der sich athletisch nach oben schraubte und den Ball herrlich über Hansen hinweg ins lange Eck köpfte. Und weil der seit einigen Spielen aktivste Jahnspieler das so schön hin bekam, dachte er sich wohl: Das mach ich gleich ein zweites Mal. Nur sechs Minuten später kam die Flanke diesesmal vom eingewechselten Vrenezi von der linken Seite - wieder gewann George das Luftduell und trifft erneut per Kopf (Foto) unhaltbar zur 2:3 Führung.   

In den letzten zehn Minuten der Partie das gleich Bild wie Ende der ersten Halbzeit: Die Ingolstädter liefen weiterhin nur hinterher während der SSV Jahn den Ball locker in den eigenen Reihen laufen ließ - bis plötzlich Marc Lais viel Platz im Zentrum hatte, ein paar Schritte mit Ball machte, sich aus rund 20 Metern ein Herz nahm und Hansen zu einer starken Parade zwang. Drei Minuten sollten nachgespielt werden und alle Jahn-Fans drückten die Daumen, dass diese drei wichtigen Zähler auch zum Schlußpfiff mit nach Regensburg wandern würden.

Aufatmen und die endgültige Entscheidung dann in der Nachspielzeit: Grüttner marschierte rechts durch die noch übrig gebliebene Hintermannschaft von Ingolstadt, lief allein auf Hansen zu und legte in letzter Sekunde den Ball quer auf den nachgerückten Jonas Nietfeld (Foto). Den Ball im leeren Tor unter zu bringen, war für den zweiten perfekt eingewechselten Joker an diesem Nachmittag nur noch Formsache. Die Ingolstädter luden den Jahn durch ihre eigene Passivität ein, das Spiel zweimal klar an sich zu reißen. Die Regensburger haben durch diesen überzeugenen Auftritt und dem verdienten 4:2 Sieg eindrucksvoll bewiesen, dass sie in dieser Spielklasse angekommen sind - und mithalten können.  



Und es kann sogar noch besser werden. Am Tag vor dem Derby in Ingolstadt präsentierten der SSV einen weiteren Neuzugang, der den Konkurrenzkampf in der Jahn-Offensive noch weiter ankurbeln wird. Denn mit Vrenezi und Nietfeld saßen in Ingolstadt zwei bislang treffsichere Startelfkandidaten sogar erstmal auf der Bank. Trainer Achim Beierlorzer, der nach dem 4:2 in Ingolstadt erleichtert und überglücklich wirkte (Foto), hat dann die Qual der Wahl in der Abeilung Attacke.

Allerdings laboriert der mit reichlich Bundesliga-Erfahrung ausgestattete Sebastian Freis noch an einer Knieverletzung und wird wohl erst in den nächsten Wochen in das Mannschaftstraining einsteigen können. Das Kapitel Erik Thommy ist damit wohl beendet. Der FC Augsburg möchte den Rückkehrer wohl als Teil seines aufgeblähten 33-er Kaders behalten.

Seine Alternativen wird aber auch Beierlorzer noch brauchen. Am nächsten Samstag kommt Mitaufsteiger Holstein Kiel nach einem guten Ligastart nach Regensburg. Und mit der Doppelbelastung DFB-Pokal steht noch eine zusätzliche Belastung vor dem Trainer. Zumal da auch in Runde zwei noch nicht Endstation sein könnte. Denn mit dem Los Heidenheim kommt ein direkter Tabellennachbar - eine machbare Aufgabe. "Für uns war wichtig, dass wir ein Heimspiel zugelost bekommen. Ein Spiel zuhause in der Continental Arena bei diesen Fans - die uns auch in Ingolstadt so bravourös unterstützten - ist quasi die halbe Miete", so der Coach.



 

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