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Audi hat diesen Spruch in unser aller Köpfe gebrannt. Wir älteren erinnern uns an den Audi mit Quattroantrieb, der die Skisprungschanze „hochfährt“. So ein Spruch, so ein Branding wird aber auch zu schier unendlich schweren Last, gerade dann, wenn Produkte ausgereift sind und Mitbewerber ebenfalls ein hohes Niveau zeigen. Es wird immer schwerer einen Vorsprung über noch neuere Technik zu erreichen. Umso besser ist es, wenn man dann tatsächlich „einen raushaut“ – in dem Fall den neuen A8.

Zapfig kalt ist es kurz vor dem Monatswechsel – auch in Wackerdorf, wo wir den A8 beim Autohaus Maschek zur Testfahrt abholen. Schon optisch zeichnet der Designer Marc Lichte eine durchaus neue Front: ein breiterer Grill, einen Tick aggressivere Scheinwerfer. Wer links auf der Autobahnspur bleibt wird aufgefressen: gegrillte Dominanz.

Die wahre Entwicklung, der Vorsprung, liegt aber verborgen unter der Haut. Beginnen wir beim wohl besten: dem Aktiv-Fahrwerk. Jede Dämpfereinheit wird einzeln angesprochen. Die Härte der Dämpfung, aber auch die Dämpferlänge kann blitzschnell variiert werden und somit jedes Rad angehoben oder nach unten gedrückt werden.

Zum Beispiel lassen sich damit Zuladungen ausgleichen und damit sowohl Fahrkomfort als auch Traktion verbessern. Bremsnicken oder Neigen in der Kurve quasi passé. Zusätzlich beobachtet die Sensorik die Fahrbahn und hebt/senkt  im Bedarfsfall Räder, um z.B. eine harte Kante komplett aufzusaugen. Und ja, das merkt man ganz deutlich, gerade bei Oberpfälzer Straßen mit Löchern und  Fräsungen: sanft und trotzdem mit perfektem Grip – die Karosserie bleibt auf gleicher Höhe! Ein weiteres neues Feature: Bei drohendem Seitencrash wird die Karosserie einseitig um 8 cm angehoben und präsentiert dem Unfallgegner damit als Einschlagpunkt den Bodenschweller unter den Türen: der maximal robuste Bereich!

Der A8 ist zudem ein kleiner Hybrid. Die Lichtmaschine, via Riemen mit dem Motor/Antrieb verbunden, erzeugt nicht nur Strom, wenn der Motor läuft, sondern kann umgekehrt auch mit 60 Nm das Fahrzeug für bis zu 40 Sekunden alleine powern. Zudem rekuperiert der Audi damit beim Bremsen. Der A8 verfügt über eine mitlenkende Hinterachse – in der Stadt ein besserer Wendekreis als ein A4, auf der Autobahn mehr Ruhe und Kontrolle beim Spurwechsel –, da lenken alle vier Räder in die gleiche Richtung und versetzen das Fahrzeug, anstatt es rüberzuzirkeln.

Radar, Kameras, Ultraschall und Laserscanner: bis zu 41 Assistenzsysteme überwachen das gesamte Geschehen und lassen den A8 nicht nur einparken oder in die Garage fahren (auch ohne Fahrer!), sondern auch Abstand halten, Notbremsen und theoretisch hochautomatisiert fahren – Level 3(!) – im Stau komplett und zeitungebunden autonom, wenn es unter 60 km/h geht. Auch Rettungsgassen verschafft der Autopilot damit den Einsatzkräften, indem er auf der linken Spur ganz links fährt. Im Schadensfall würde sogar Audi haften – sobald der Gesetzgeber grünes Licht gibt (bis Ende 2018 zu erwarten).

Der Audi streckt einem die Türe beim Öffnen schon ein Stück entgegen. Im Innenraum hat Audi innovativen Kahlschlag betrieben. Es bleibt in der Mittelkonsole nur ein Drehknopf für Lautstärke, ansonsten wird alles ganz simpel über Touchscreens gesteuert. Diese geben dem Finger übrigens ein Feedback – ein kleine Vibration, man meint man tippt (es klickt dazu auch noch). Menu-Führung: Note 1. Ansonsten: Königliche Platzverhältnisse, ausgeschlagen in feinstem Leder, an der Kopfstütze NOCHMAL weicher. Ein luxuriöses Extra-Gimmik: elektrisch öffnende und schließende Belüftungsblenden. Das Fahrzeug wurde übrigens nochmal knapp 4 cm länger – das Platzangebot ist enorm.

Antriebsseitig gibt es zum Start lediglich zwei aufgeladene 6 Zylinder mit drei Liter Hubraum. Der Diesel mit 286 PS (max. 600 Nm) schafft es dabei in ca. 5,9 Sekunden auf 100 km/h, der Benziner mit 340 PS (max. 500 Nm) in 5,6 Sekunden – trotz der knapp 2000 kg Mindestgewicht. Um die downgesizte Hubraumarmut zu kaschieren, ändert Audi die Bezeichnung: der Diesel heißt 50 TDI quattro, der Benziner 55 TFSI quattro. Wir testen den Diesel. Seidig weich, kraftvoll mit dem Durchzug der früheren, legendären 4,2 Liter V8s (langjährig in Selbstnutzung). In Kombination mit der 8-Gangautomatik steht konstant eine dem Fahrzeug würdige Kraft zur Verfügung. Man ist sofort und unaufgeregt auf 200 km/h und bei 250 wird abgeriegelt. Bei 130 km/h verbrauchen wir 6,9 Liter auf 100 km.

Fazit: Innen Kaiser, außen ein Audi. Der Luxusliner wartet mit schönen Neuheiten und sportlichen Fahrleistungen auf. Wer chauffiert werden will – unserer hatte hinten Einzelsitze und die volle Multimedia-Sphalanx verbaut – wird selbst zum Kaiser: ab 90,600 Euro.

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