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Fünf Jahre lebte er hier. Dann kam DSDS. Nach fünf Jahren kommt er jetzt zurück – zumindest für einen Abend. Daniele Negroni – nach „Deutschland sucht den Superstar“ nun auch Zweitplatzierter bei „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ – ist erwachsen geworden. Zumindest so ein bisschen. Sofern das mit 22 überhaupt geht. Das Schloss zu Thurn und Taxis kennt er nur von einer Bratwurst auf dem Christkindlesmarkt. Am 5. Mai darf er auf St. Emmeram Musik machen – ein Tag, nachdem sein 3. Album „Breathing“ erscheint. Auch seine Musik ist erwachsen geworden.

Wie fing das denn an mit dem kleinen Daniele und der Musik?
Meine Mutter hat schon immer gesungen. Sie veröffentlichte sogar eine CD, verwarf die Musik aber wieder, als sie schwanger wurde. Ich habe das wohl von der Mutti geerbt. Ich singe, seit ich denken kann. Ich hatte nur noch nie herausgefunden, dass ich auch ein paar Töne treffe. Erst in der Schulband meinte meine Musiklehrerin, dass ich wohl  Potenzial hätte.

Als Solosänger durftest Du sogar auf dem Oktoberfest auftreten….
Unsere Schulband in Alteglofsheim konnte man für diverse Gigs buchen. Wir waren 30 Leute, inklusive Chor.  Irgendwann haben wir dann auf der Regensburger Dult gespielt und wurden prompt fürs Oktoberfest engagiert. Ich war erst 15 – und musste bei den Trinksprüchen wie „Oans, zwoa, gsuffa“  immer aussetzen.

Wie war das mit DSDS? War das deine eigene Idee, dich zu bewerben?
Absolut ja. Als ich an einem Morgen auf dem Weg zu meiner Ausbildungsstätte aus dem Bus stieg, stand da ein Werbeplakat „Offenes Casting DSDS“. In Regensburg! Hier, bei mir! Das war ein Zeichen.  Ich dachte mir, „Komm, Scheiß drauf, geh doch da einfach mal hin“ und nutzte dafür meine Mittagspause – die ja bei meiner Kochlehre immerhin fünf Stunden dauerte.  Ich hab‘ denen meine Situation erklärt, dass ich danach wieder zur Arbeit muss und ob ich nicht irgendwie schnell drankommen könnte. Die haben das echt gemacht, ich kam schon nach ‘ner halben Stunde dran. Ganze anderthalb Stunden oder so hab‘ ich denen in den Arcaden vorgesungen. Ich hatte mich ja kaum vorbereitet und sang, was mir gerade in den Kopf kam. Ich schöpfte aus dem Repertoire der Schulband und kam von Runde zu  Runde – warum auch immer.

Zu Lasten Deiner Ausbildung…
Am Anfang war DSDS parallel zu meiner Ausbildung in Hermanns Restaurant noch in Ordnung. Aber irgendwann hat dieses DSDS-Ding  überhandgenommen und ich musste mich entscheiden, ob Ausbildung oder DSDS. Ich tat etwas, was man eigentlich vernünftigerweise nicht tun sollte und hab‘ die Ausbildung quasi abgebrochen. Aber ich bin im Nachhinein echt froh drüber, ich mache das jetzt schon sechs Jahre und bin ganz happy damit, so wie es läuft.

Der DSDS-Erfolg kam im Alter von 16 – ab da war es mit dem unbekümmerten Teenie-Leben vorbei. Hast Du das Gefühl, etwas verpasst zu haben?
Ach – so schlimm war das nun nicht, was da kam. Es hat mich ja mit 16 überrollt wie eine Walze – und ich hab das schon ganz schön abgefeiert. Aber natürlich musste man von da an auf schräge Jugendstreiche verzichten.

Huch – was hattet ihr denn angestellt?
Oh – so Einiges. Was mir auf Anhieb einfällt: Wir haben mal in den Arcaden unten vor dem Supermarkt alle Einkaufswägen „en Block“ weggeschoben und wild über das ganze Einkaufszentrum verteilt. Solange, bis man das bemerkte und uns mehr oder weniger freundlich hinaus warf. In fast jedem Laden stand mindestens ein Einkaufswagen – nur der Supermarkt hatte keine mehr. Das gab auch richtig Ärger. Lustig war allerdings, dass sie gar nicht verlangt hatten, dass wir die Teile wieder einsammeln. Vielleicht steht noch heute einer in der Kabine des Unterwäscheladens.

Hat der junge Negroni sonst noch irgendwelche Spuren im Welterbe hinterlassen?
Mit Sicherheit. Ich hatte auch ne Zeit lang mal nen Graffiti-Kick. Ich wollte da unbedingt Zeichen setzen und hab halb Regensburg vollgesprüht – obwohl ich es nicht mal konnte. Ich wollte einfach cool sein.
Bleibt RTL danach bei einem dran? Fragen die, „Ok, jetzt hätten wir dich gern für den Dschungel“?
Das war auch eher ein Zufall. Ich wurde in irgendeinem Interview gefragt, ob ich denn jemals ins Dschungelcamp gehen würde. Dann hab‘ ich gesagt, „ganz ehrlich, das Dschungelcamp ist eine der wenigen Sendungen, die ich allein schon machen würde, weil die Erfahrung, die man dort mitnimmt, einen bestimmt für das Leben prägen und man später allen erzählen kann, wie es denn wirklich war“. Nach diesem Interview hieß es plötzlich überall, „Daniele Negroni möchte unbedingt ins Dschungelcamp“ – was ich ja so nie gesagt habe. Natürlich kam dann auch irgendwann die Anfrage  von der Produktionsfirma und brachte das ganze Ding ins Rollen. Und wieder war ich bei RTL gelandet. Ich meine: Einmal RTL, immer RTL. Das ist einfach so. Das muss man auch wissen, wenn man zu RTL geht. Dann ist es schwierig, irgendwo anders reinzukommen. Ich war zwar mal bei der Wok-WM auf Pro7 – aber das war eher eine Ausnahme.

Man kriegt ja dann so ein Branding von RTL und wird in eine Schublade gesteckt. Bei Dir war es dieses Lost-Boy-Image. Hat man da überhaupt ‘ne Einflussmöglichkeit?
Eigentlich nicht. Die suchen sich halt die Leute aus, „mit denen kann man in diese Schiene gehen“ –  und so befüttern sie halt diese einzelnen Themen. Beim Luca war das eben der Sunnyboy, der Bravotyp und bei mir war’s halt genau das Gegenteil, der assige Badboy, der auch mal auf die Kacke haut, der sich nichts sagen lässt. Es ist ja nicht so, dass ich mich großartig verstellt hab‘ als Badboy, man wächst in diese Schiene hinein. Ich mache meine Fehler und die sehe ich dann auch ein, da habe ich kein Problem mit. Ich diskutiere auch unfassbar gerne. Mit mir kann man stundenlang über ein Thema diskutieren und ich rede so lange, bis die anderen sagen, okay, du hast Recht. Im Dschungel war das prima.

Ist so ein Image nicht irgendwie kontraproduktiv, wenn man da ausbrechen möchte?
Es ist schwierig da rauszukommen, klar. Im Endeffekt kann RTL auch nur das aus einem machen, was man ihnen liefert. Ich hatte nichts gegen dieses Badboy-Ding. Das ist eine Lücke, die konnte man bespielen, warum nicht. Die Leute wissen, dass ich auch cool sein kann. Aber ich bin eher ein bodenständiger Typ. Ich bin nett zu allen. Aber wenn man halt nicht nett zu mir ist, warum soll ich dann nett sein.

Es war ja eine Zeit lang ein bisschen ruhiger um Dich. Jetzt mit Dschungel und neuem Album – was hat sich nach DSDS geändert?
Also zwischen DSDS und dem Dschungel gab es echt so anderthalb Jahre, die ein wenig ruhiger waren. Davor, von 2012 bis 2015, hat man alles mitgenommen, was ging. Dann merkst du – es kommen neue DSDS-Kandidaten, es kommt immer wieder ein neuer Zweitplatzierter und es ist unfassbar schwierig, diese Konstante zu halten, weil DSDS-Fans Fans von allen bei DSDS sind. Also viele meiner Fans, meine Negronis, mögen auch den Luca, der damals das Ding gewonnen hat.

War es ein Déjà-vu, als Du im Dschungel wieder nur Vize wurdest?
Am Anfang war ich schon richtig down. Ich hab mir gedacht, das kann doch jetzt nicht euer Ernst sein, jetzt werde ich hier schon wieder Zweiter bei RTL. Das ist doch voll Verarsche. Aber im Nachhinein hab ich gemerkt, boah krass, dieser Dschungel löst schon eine ordentliche Welle aus. Als ich rauskam wusste ich ja nicht, was über mich im Netz steht. Als ich meinen Namen eingab, habe ich wahnsinnig viele Dinge gelesen – unabhängig von diesem Zigarettending. Der Hype war auf einmal wieder da. Die Leute haben sich für einen interessiert, alte Bekannte meldeten sich plötzlich wieder, „ ja, wollen wir nicht doch was machen“, mit denen ich davor gar nichts mehr zu tun hatte.

Weiß man dann, wer Freund, wer Feind ist?
Absolut ja, ich bin sehr froh, dass ich mir davor schon Leute zusammengestellt hab‘, wo ich weiß, ok, mit denen kann man arbeiten, egal ob dann Hype ist oder ein schwächerer Moment da ist. Weil die sind ja genau in dem Moment gekommen, wo ja eigentlich grad nichts war. Da stand auch noch nicht fest, ob ich in den Dschungel gehe oder nicht, sondern es war halt einfach so, dass wir gesehen haben: da ist Potenzial, wir haben da Bock drauf. Der Dschungel kam dann durch Zufall dazu und hat uns als Team natürlich extrem in die Karten gespielt. Ich weiß, diesen Leuten kann ich vertrauen, die machen ihr Ding und die helfen mir vor allem musikalisch voranzukommen. Mein Produzent Ray Watts hat mir ein megakrasses Album geliefert, muss ich wirklich sagen, mit geilen Songs, was ja am 4. Mai veröffentlicht wird.

Was kommt danach?
Es ist erst einmal wieder ein cooles Gefühl zu wissen, ok, die Leute sehen, der Daniele ist noch da. Ich hab mich wieder ein bisschen ins Gedächtnis geballert. Jetzt muss natürlich wieder Einiges nachgeliefert werden. Im Oktober geht es ja auf Tour – es ist bereits meine fünfte Tour, die ich spielen darf. Ich meine, ich bin jetzt 22! Ich hätte nie gedacht, dass es so lange geht. Ich bin stolz drauf und nehme das alles mit und genieße das auch ein bisschen. Nächstes Jahr könnte ich dann die nächste Fernsehsendung rocken, aber nur nicht Zweiter werden, sondern auch mal gewinnen.

Mit den Fans kommen ja auch wieder die Groupies und Frauen, die Deine Nähe suchen. Ist es schwierig festzustellen, wer einen nur wegen dem Ruhm mag und wer den Daniele dahinter?
Bei Mädchen ist das natürlich nochmal was anderes. Es weiß ja auch jeder, da brauche ich kein Geheimnis draus machen, dass ich sehr gerne in den Club gehe, gerne mit meinen Freunden feiere. Dann kommen die ersten drei, vier Mädchen her und wollen ein Foto machen, dann kommt eine andere, macht dann ein Foto mit dir und sagt danach „Boah, ich hab‘ dich damals voll gefeiert“, fragt aber zehn Minuten vorher, „Wer bist du eigentlich?“. Da verliert man echt den Glauben.  Man weiß nie so genau, kommen die jetzt gerade aus dem Grund, weil sie dich mal irgendwo im TV gesehen haben und jetzt Lust haben, mit dir Einen zu trinken oder weil sie mich als Person cool finden. Das ist unfassbar schwierig einzuschätzen.

Bist Du diesbezüglich schon mal auf die Schnauze geflogen?
Absolut. Also ich kann das ehrlich sagen, das ist bei Jungs normal, ich hatte auch mal so ein One-Night-Stand-Ding. Auf einer Houseparty redete ich den ganzen Abend mit einem Mädchen, die war super hübsch und super cool, mit allem Drum und Dran. Sie hat bei mir gepennt und natürlich ist auch was passiert. Am nächsten Tag geh ich auf Snapchat und seh auf einmal, dass mir Bilder geschickt werden, wie ich in meinem Bett liege und penne und sie daneben mit Victory-Zeichen. Ich meinte nur zu ihr, „Das ist jetzt nicht dein Ernst“! Das hat sich verbreitet wie ein Lauffeuer. Ok – ich bin eben auch nur ein Mensch, sie hatte mir an dem Abend extrem gut gefallen und da hab ich das einfach so weit kommen lassen. Aber ich fand das schon extrem schwach von ihr und nicht annähernd so cool, wie sie wirkte. Aber es gehört einfach dazu, auch mal auf die Schnauze zu fallen.

Was war im Dschungel das Schlimmste für Dich?
Definitiv die Langweile – das kann sich kaum einer vorstellen. Die Menschen sehen am TV ja nur eine Stunde pro Tag zusammengeschnitten. Wir sitzen da aber 24 Stunden am Tag, rund um die Uhr ohne Kontakt nach außen. Nur wir zwölf – und Tag für Tag wurden wir weniger. Irgendwann kommt dir das Camp riesengroß und alle Gesprächsthemen schon mehrfach abgehandelt vor. Teilweise habe ich gemerkt, dass wir über das Gleiche redeten wie schon zwei Tage zuvor. Das hat ordentlich geschlaucht. Und wenn dann zu dieser Langweile für einen Raucher auch noch der kalte Entzug kommt, das geht schon an die Grenze der Belastbarkeit. Ich war ja ohnehin bereits dabei, aufzuhören. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Und dafür war die Aktion von RTL eher kontraproduktiv.

Warst Du da sauer auf den Sender?
Naja, das Dschungelcamp ist eine Show. Da weiß man vorher, auf was man sich einlässt. Da gehören Konfrontationen dazu. Die wollen natürlich kein harmonisches Camp oder zwölf Leute, die abends am Lagerfeuer gemütlich zu bayerischen Volksliedern schunkeln. Da soll Stress produziert werden. Da muss es Spannungen geben. Und wenn man jemanden im Camp bestraft – dann trifft es zu allererst die Raucher. Die werden bei Entzug träge, werden sauer und fassen Äußerungen oder Handlungen anderer ganz anders auf. Mit Zigarette ist man wesentlich entspannter. Aber mehrere Tage ohne, senkt die Reizschwelle extrem.

Du hast durchgehalten…
Ja, darauf bin ich auch unheimlich stolz. Ich denke, jeder normale Raucher würde da nach zwei Tagen aussteigen. Das war echt schlimm für mich. Ich lag nachts auf meiner Liege und konnte nicht schlafen, weil ich einfach was zwischen den Lippen brauchte.

Wenn es wenigstens was Vernünftiges zu Essen gegeben hätte. Für einen gelernten Koch müssen diese Prüfungen doch der Horror gewesen sein…
Ich habe im Leben noch nie so etwas Ekeliges gegessen wie die lebende Wasserspinne. Ich war auch erst der zweite Kandidat, der so ein Tier überhaupt gegessen hat. Kneifen kam für mich aber nicht in Frage. Ich wollte diese Erfahrung machen, aber es war ein absolut kranker Moment, als ich die Spinne in den Mund nahm, sie sich wieder aufkräuselte und anfing, sich zu bewegen. Mir tat das in der Situation unfassbar leid, dass ich das Tier quasi totbeißen musste. Das war definitiv nicht cool, aber ich habe es gemacht, weil es zur Aufgabe gehörte.

Also für mich wäre Ochsenpenis wohl die größere Herausforderung gewesen…
Ne, gar nicht. Der hat einfach nur nach nichts geschmeckt. Das war nur zäher Knorpel. Es war unfassbar schwer, den zu beißen. Bei den widerlichen Getränken gab es nur eine Devise: Auf einmal alles austrinken, nie absetzen! Sonst ist es vorbei.

Kann man da komplett ausblenden, was man isst? Das Auge isst ja schließlich auch mit…
In der Beziehung war das halb ausgebrütete Entenei das Schlimmste. Da lag der Embryo noch drin. Ich dachte echt‚ „Leute, das ist doch jetzt nicht Euer Ernst“! Aber ich habe es dennoch durchgezogen und gerade in dieser Prüfung alle Sterne geholt.

Was war nach dem Dschungel? Das heißt, Du rauchst immer noch?
Aber deutlich weniger. Diese Woche habe ich meine nächste Hypnose-Sitzung in Wien.
München-Wien-Berlin-Hannover-München. Geht Dir das Leben aus dem Koffer nicht auf den Keks?
Es gibt nichts Schlimmeres. Ich hasse das eigentlich. Aber ich mache es so lange gerne, so lange ich es für die Musik mache.

Was hat sich denn jetzt nach dem Dschungel musikalisch geändert?
Ich habe mein drittes Album vollendet. Es erscheint einen Tag vor dem FACE AND FASHION Finale, also am 4. Mai. Die Musik ist deutlich erwachsener geworden. So wie auch ich ein Stück weit. Es ist wirklich geiler, zeitloser Pop. Mein Produzent Ray Watts hat eine Schiene gefunden, die absolut zu mir passt. Dieses Revoluzer-Bürschchen ist einfach auch älter und reifer geworden.  

Das heißt?
Ich denke, dass auch ältere Leute sagen werden, „hey, das ist ein cooler Sound, den man sich durchaus anhören kann!“ Also nicht nur was für Teenies.

Das kannst Du jetzt am 5. Mai bei der großen FACE AND FASHION Gala auch den Regensburgern beweisen. Freust Du Dich, wieder mal da zu sein?
Die Stadt ist wunderschön, die Leute einfach cool. Ich habe immer noch die schönen Bilder im Kopf, als ich nach dem DSDS-Finale am Bahnhof ankam und dort über tausend Menschen standen und mich jubelnd empfingen. Ich bin überglücklich, nach ganz langer Zeit mal wieder in Regensburg spielen zu können – und dann auch noch im Schloss Thurn und Taxis.

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