Zwischen erdigen Klangfarben und stellarem Jazz
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Die Tage alter Musik und das Bayerische Jazzweekend – damit punktet Regensburg nachhaltig bei Zehntausenden von Besuchern, fasziniert von Musik mit Anspruch und der besonderen Atmosphäre der Welterbe-Stadt. Den Auftakt des viertägigen Festes kann man auch heuer wieder auf der Piazza im Gewerbepark Regensburg kostenlos miterleben. Am Donnerstag, 19. Juli, ab 17.30 Uhr stimmt das Jazzinstitut gemeinsam mit dem Management des Standorts (rund 380 Unternehmen/6000 Arbeitsplätze) das Publikum mit ausgewählten Interpreten auf das extralange Musikwochenende ein.
The Freedoms Trio, Schweden
Steinar Aadnekvam, 1984 im norwegischen Bergen geboren, gilt als einer der spannendsten Gitarristen der skandinavischen Jazzszene. Er stammt aus einer Familie fahrender Händler und hielt sein erstes Instrument mit vier Jahren in Händen. Viel unterwegs im Norden, aber auch in Italien oder Luxemburg, wurde das Instrument zum Begleiter in einsamen Stunden. Meist greift er zur Akustik-, gern aber auch zur E-Gitarre. Schon als Neunjähriger begann er zu komponieren, wobei die anfänglichen Vorbilder Presley, Prince oder Jackson bald durch Charlie Parker, John McLaughlin, Miles Davis oder Egberto Gismondi abgelöst wurden. Heute überlagern sich Jazz, Rock, Funk und orientalische Fragmente, konstruiert oder „verkopft“ wirken die Songs aber nie.
Aadnekvam hat seine Technik - oder besser: sein Feeling - am Royal College of Music in Stockholm mit renommierten Lehrern verfeinert. Zugleich prägten Weltmusik-Einflüsse von Asien bis Südamerika sein Spiel. 2009 wurde Steinar für den „Young Nordic Guitarist Award“ nominiert und 2010 erschien „Simple Things“ – von schwedischen Kritikern zu den Jazz-Alben des Jahres gezählt. Mit seinen Freunden - Bassist Rubem Farias (Brasilien) und Schlagzeuger/Sänger Deodato Siquir (Mosambik) - steht er in Clubs ebenso auf den Bühnen wie bei großen Festivals in Nordeuropa. Sein aktuelles Set „Freedoms Trio II“ präsentiert Aadnekvam auch in Deutschland und Österreich.
Markus Schieferdecker: Asteroid 7881
Was ist schon ein Pflasterstein auf einem Boulevard in Los Angeles gegen einen Himmelskörper? Markus Schieferdecker kann auf einen Urahn verweisen, nach dem ein Asteroid getauft wurde. Der Planetoid 7881, der auf keplerschen Bahnen die Sonne umkreist, ist benannt nach dem Barock-Kirchenmusiker, Organisten und Komponisten Johann Christian Schieferdecker (1679 -1732), Zeitgenosse von Bach und Nachfolger von Dietrich Buxtehude. Markus Schieferdeckers Projekt Asteroid 7881 „spielt“ mit diesem fernen Bezugspunkt. Mit auf den musikalischen Trip gehen Pianist Victor Gould, Trompeter Julian Wasserfuhr und der Schweizer Drummer Joris Dudli.
Der gebürtige Nürnberger Schieferdecker, der in Köln lebt, begann seine „Laufbahn“ als Student am Meistersinger Konservatorium. Weitere Stationen waren die Musikhochschulen Würzburg und Köln. Sein Debüt „Stereo Society“ (Kevin Hays, Klavier, und Bill Stewart, Schlagzeug) erhielt viel Beifall.
Klassische Musik, „stellarer“ Jazz und ein fiktiver „Dialog“: Die Weekend-Gäste erleben eine spannend-unterhaltsame Reise zwischen zeitgenössischen Klangwelten und dem Kosmos barocker Musik. Neben Eigenkompositionen prägen thematisch passende Standards wie „Moon and Sand“, „Solar“ (Miles Davis) oder „The Red Planet“ (Eric Dolphy) die Auftritte der Formation.
Rouzbeh Asgarian Band
Seine Ausbildung begann im Alter von 13 Jahren an der klassischen Gitarre. „Own Style“ hieß dann programmatisch die erste Band. Mit zunächst regionalen Gigs schaffte er es ins Vorprogramm von „Halloween“. 2004 stand dann seine Rouzbeh Asgarian Band, die nur Songs des Gründers spielt. Dabei verschmelzen seine Riffs auf der E-Gitarre und der Trompeter-Sound von Florian Esch mit den Farbtupfern von Arman Sigarchi, der mit dem Hackbrett-ähnlichen Santoor sowie seiner Oud authentische Melodien einbindet. Die rhythmische Struktur prägen Bassist Stefan Rey, Schlagzeuger Richard Münchhof und Percussionist Memet VefaYamalaki.
Parallel wirkt der Gitarrist international in vielen Bands und Projekten mit. So trat er beispielsweise mit der persischen Musiklegende „Mansour“ auf allen Kontinenten in ausverkauften Stadien auf. Auch mit Joe Cocker, David Bisbal oder „Outlandish“ (Nr. 1-Hit „Aicha“) hat er gearbeitet.
Rouzbeh Asgarian „baute“ seinen Bachelor of Music (Hauptfach Jazzgitarre) am Konservatorium Maastrich, lernte bei Jan Formanoy, Norbert Scholly, Prof. Frank Haunschild, Adam Nussbaum, Frank Wingold, Dave Liebman, John Abercrombie und Mike Stern (beide New York). Mit den Produktionen „In Between“ (2006, David Records) und „Waiting“ (2014, Neuklang) tourte die Band intensiv: USA, Canada, Australien, Dubai, Schweden, Holland, Österreich, Dänemark, Norwegen, Irland, England…
Am zentralen Dienstleistungsplatz der Region mit täglich 16 000 Besuchern kann man diese Bands, ausgewählt mit dem Jazzinstitut (Sylke Merbold, Uli Schwarz) als Weekend-Intendanz, live erleben. Die Piazza am Schnittpunkt Donaustaufer/Lechstraße ist problemlos zu erreichen und im Umfeld stehen 3500 kostenlose Parkplätze bereit (Anfahrts- und Lageplan unter: www.gewerbepark