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Minus 5 Grad. Eiskristalle. 450 PS. Höl­lenfeuer. Gegenüber stehen sich ein knackig kalter Tag und ein mehr als hei­ßer M4 Competition. Eine fortwährende Wanderung zwischen Grip und No-Grip, ein Ritt auf der Rasierklinge für den, der die Fahrhilfe reduziert.


















Ja, wir haben freie Auswahl im Gebraucht­wagenzentrum Ostbayern. Was begehrt das Männerherz heute. Vernunft? Einen Allr­adler in Form einer Limousine oder eines SUV? Nein. Einen Stromer oder Hybrid? Ein andermal. Es ist grau und trist, wir brau­chen Farbe und was Feuriges, der Frühling kommt dann schneller, oder?

Dann eben einen M. Jawohl. Und so verlassen wir den Spielplatz. Ohne ESP-Eingriff wäre aber schon direkt in der Ausfahrt Schluss gewesen – da muss man ehrlich sein. Denn der gerade 1 Jahr alt gewordene M4, den wir mitgenommen haben, zeigt ab 2.000 U/min, dass ein Turbo im M eben auch wie er­wünscht brachial vorwärtsgeht – oder eben sofort quer, wenn es auch nur irgendwie entfernt feuchtelt. Slip im ersten, zweiten, dritten Gang. Das Doppelkupplungsgetriebe (DKG) knallt bei 7.500 U/min den sechsten Gang rein und wieder reisst die Traktion kurz ab. Ein minimales Zucken, das ESP re­gelt minimal. Power. M-Power. Ja, dies ist ein Auto, das ohne Fahrhilfe jemanden benötigt, der wirklich weiß, was er tut. Wer die Fahr­assistenz anlässt, kann sich bequem an die Grenzbereiche herantasten, zumindest so­lange er nicht versucht, die physikalischen Gesetze außer Kraft zu setzen. Wer also zu schnell in der Kurve ist, dem hilft natürlich auch kein ESP mehr.

Aber zurück zum Brachialen. Auf 100 schiebt der M4 Competition mit DKG in 4,0 Sekunden. Brächte er seine Kraft gänzlich auf die Straße, ginge es wohl noch flotter. Der Biturbo leistet 450 PS bei satten 550 Nm, die er schon ab knapp 2.000 U/min entfaltet. Bei 7.500 U/min ist Feierabend, der variablen Lagergeometrie zu verdan­ken liegt trotz Turbo die Power bis oben an, ohne dass er sich zugeschnürt anfühlt. Good job! Knapp 1.570 kg wiegt unser BMW leer und ist wegen der breit anliegenden Power mehr als eine halbe Sekunde schneller als sein Vorgänger. Und das, obwohl er (bei glei­chem Gewicht) mit 4,67 Meter Länge und 1,87 Meter Breite jeweils 5-7 cm gewachsen ist. Bei 130 km/h, unserem selbst mit allen Autos erfahrenen Verbrauchswert Richtung Straubing auf der ebenen Fläche, benötigen wir 8,4 Liter. Und es macht echt abartigen Spaß, die Gänge bis weit über 200 durchzu­knüpplen. Die verstellbare elektrische Len­kung gibt perfekt Feedback. Verschiedene Modi lassen das Getriebe bis zu „knallhart“ agieren. Sport pur. Dazu der solide Sound der Abgasanalge. Bis ca. 2.500 U/min ist sie „reisebrav“, ab da wird der Fahrer im Innen­raum zunehmend fulminant gefordert und zur Teilhabe an der Leistungsentfaltung be­stimmt.

Reduziert: Kein Firlefanz im Cockpit, keine di­gitalen Instrumente vor sich, keine Karte, kein Register mit 100 Einträgen, kein G-Messer (ja wozu auch?? Tinnef). Tacho, Drehzahlmesser, kleines Feld mit Kilometern und Verbrauch. Fertig. SO gehört das, so soll das in einem Sportler sein. Und das macht ihn so echt, so analog, so urig, so M. Auch hat er keine „hier komm ich“ Klappenanlage, um sein Umfeld verstärkt anzusprechen, wenn die Drehzahl es nicht hergibt… Er post nur optisch mit mar­kanten Linien, einem relativ aggressiv-masku­linen Look und ausgestellten Radkästen samt Verspoilerung. Aber trotzdem dezent und nicht übertrieben. In gedeckter Fahrzeugfar­be sogar nah am Understatement – in metallic grün eher nicht. Aber das sieht eben mal auch stark aus, vor allem weil die Farben im Cockpit neben Carbon und Leder samt grünen Nähten Teile des Interieurs bedecken und veredeln. Das Interieur verdient eine 1+ mit Stern.

Neben dem brachialen und mit adaptiven und einstellbaren Dämpfern ausgerüsteten Fahr­werk, der massiven Bremsanlage und dem agi­len Handling hat der M4 natürlich auch alles, was heute an Navigation, Vernetzung, Selbst-lenken und Co. vom verwöhnten Kunden (= Fratz) gefordert wird. Radio aus, Handschaltwippen gezogen und Gas. So schaut‘s aus. In Deutschland um halb zehn. Pampers für den Beifahrer.

Fazit: Driftmonster. ESP abschalten nur für wirklich Geübte. Echtes Männerfahrzeug (oder für Frauen die Benzin im Blut haben), das sich noch auf das Wesentliche konzen­triert: Weichspülung nicht ersichtlich. Im GWZ-Ostbayern gibt es einen M4 ab 48 Tsd – die grüne Viper beißt für 79 Tsd mächtig zu.

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