section_topline
Redaktions-Hotline: +49 (0)941 59 56 08-0
section_mobile_logo_top
section_header
section_navigation
section_breadcrumbs
section_component

Seit 1985 legt BMW die 5-er Limousine als testosteronschwangere Nackenpeitsche in der M-Version auf. Wo der M4 mit 6-Zylindern keift, lechzen (wieder) satte acht Zylinder nach explosivem Gemisch. Zeit, den Asphalt schwarz zu färben: Wir holen uns das bayerische Muscle-Car im Gebrauchtwagen Zentrum Ostbayern zum Hochzeitstanz ab.
 


4,4 Liter Hubraum verteilt auf acht Zylinder und dazu – warum auch nicht – noch zwei satte Turbolader verhelfen dem M zu 600 PS (in der Competition Version sogar zu 625 PS) und unfassbaren 750 Nm Drehmoment. In lächerlichen 3,4 (3,1) Sekunden geht es von Null auf 100 km/h, in 11 Sekunden auf 200 km/h. In Sachen Längsbeschleunigung spielen wir hier im Feld der Supersportler. Und ganz klar: Um diese Power auf die Straße zu bekommen, reichen zwei Räder zum Antrieb nicht mehr aus. Der M5 bekommt erstmals Vierradantrieb – eine radikale, aber notwendige Änderung. Er peitscht uns damit auf maximale 305 km/h, falls die Abregelung bei 250 aufgehoben wird.

Gänsehaut beim Fahren ist immer ein gutes Zeichen! Brachialer Vortrieb, dezenter Abgasklang und ein Motor, der jedes Antippen des Pedals nach minimalistischer Turbopause in eine „Gnackschelln“ umsetzt, erfreuen zumindest den Fahrer zutiefst. Bei ca. 1.000 U/min ist die Drehzahl zum Cruisen bereits optimal: Kein Ruckeln, kein Zuckeln – nur seidiges Brummen. Kurz danach knallen auf Wunsch schon die Turbos rein und ab gefühlten 2.000 U/min wird auch das Heckhaar des Dompteurs an der Kopfstütze aufgerieben. Hemmungsloser Vortrieb bis zu den groben 7.000 U/min. Der Vierradantrieb belohnt mit leichtem Anheben des gesamtem Fahrzeugs: „Ready to fly!“ Die Landstraße wird eng. Nach jeder Kurve katapultiert ein Feuerwerk die Insassen direkt vor den nächsten Bremspunkt, wo ebenso brachial verzögert wird. Wer hier dümmlich meint, das Gas einfach mal zum Kickdown durchzulatschen, hat eine echt gute Chance mit „unmittelbarem Verlassen der Piste“ bestraft zu werden. 8-Gang-Automat mit Lenkradwippen anstatt Doppelkupplungsgetriebe: Passt (sogar besser)!

Bei unserem Referenztest verbrauchen wir auf völlig ebener Strecke bei 130 km/h nur 8,5 Liter auf 100 Kilometer. Unsere Autobahn gibt derzeit eher 100 km/h her – dort sind es sogar nur 5,8 Liter. „Brav“ gefahren verbrauchen wir auf der Landstraße nur knapp mehr. Im Feuer-Frei-Schindermodus saugt er sich natürlich deutlich mehr, im Schnitt ca. 17 Liter. Und das ist deutlich weniger, als der Beifahrer bei dieser Fahrweise von sich gibt. Vor allem auf 100 Kilometer.  
 


Aber der 5er kann nicht nur geradeaus. Er ist kein flinker Elfer, aber BMW hat dem Monster auch möglichst viel Querdynamik eingepflanzt. Dazu trägt zum Beispiel das aus kohlefaserverstärktem Kunststoff bestehende Dach oder die Motorhaube aus Aluminium bei. Jedes Kilo, das oben fehlt, hilft. Aber es ist eben ein großes (5 Meter) Auto mit allen Vorzügen der reisefreudigen Limousine, und so stehen leer ca. 1.870 Kilogramm auf der Straße. 40 Kilogramm weniger als beim Vorgänger mit 500 PS. Die Lenkung an sich ist schon aus der Mittellage heraus ein Feedbackwunder und im Sportmodus will zugepackt werden, gerade im Drift. Mit dem adaptiven Fahrwerk und der Regeltechnik des 4-Rads wird der M5 zu einer Präzisionswaffe, die die Mitbewerber im Feld nach allgemeiner Pressemeinung merklich distanziert. Im Test eines großen Deutschen Sportfahrermagazins ist der M5 auf der Nordschleife nicht wirklich langsamer als ein 458 Ferrari. Auch wir hatten den 458 im Test, das zu kommentieren, vermögen wir jedoch leider nicht: Der schwerere verschleißt die Reifen jedenfalls exponentiell, kurz mag das aber gehen. Fakt bleibt: Den 5er an die Grenze zu treiben, braucht Mut und eine Rennstrecke. Basta.

Auf die Straße gepappt wird das Kraftpaket vorne von 275er und hinten 285er Pneus auf 19 (oder 20) Zöllern und einer mächtigen und perfekt dosierbaren Bremse, wahlweise aufpreispflichtig in Karbon. Wer sich dann doch der Traktion entsagen will, schaltet das ESP ab und wählt im M-Menu „nur“ Zweiradantrieb. Meister driften nun bis der (Reifen-)Arzt kommt, der Rest zieht nahezu unendlich lange schwarze Striche in den ersten Gängen auf die Straße. Das Schöne ist, dass BMW dem Fahrer die Freiheit lässt, dies selbst zu wählen, ohne alles elektronisch optimiert zwangsvorzukauen. Spaßfaktor!

Innen ist der 5er die wunderbare Reiselimousine, die wir kennen (bis auf die perfekt einhüllenden und bequemen Sportsitze). Alles Elektronische ist einfach über den zentralen Knopf in der Mittelkonsole steuerbar: Gute Menus und der Bordcomputer ist wie seit Generationen ein Knopf am Blinker – DANKE! Mit seiner perfektionierten Fahrzeugdämmung – keine Windgeräusche mehr –, ist er der elegante Alltagsbegleiter, den man sich wünscht.
 


Aber ganz ehrlich: Um die allgemeinen Vorzüge auszubreiten, müsste man einen „kleinen“ 5er testen und sich darauf konzentrieren. Beim M5 konnten wir das Augenmerk leider nicht darauf richten – angeblich hat er auch ein Radio: Hier aber regiert der V8!

Eventfilter

section_breadcrumbs
footer
Cookie-Einstellungen
nach oben