Seit 1985 legt BMW die 5-er Limousine als testosteronschwangere Nackenpeitsche in der M-Version auf. Wo der M4 mit 6-Zylindern keift, lechzen (wieder) satte acht Zylinder nach explosivem Gemisch. Zeit, den Asphalt schwarz zu färben: Wir holen uns das bayerische Muscle-Car im Gebrauchtwagen Zentrum Ostbayern zum Hochzeitstanz ab.
Gänsehaut beim Fahren ist immer ein gutes Zeichen! Brachialer Vortrieb, dezenter Abgasklang und ein Motor, der jedes Antippen des Pedals nach minimalistischer Turbopause in eine „Gnackschelln“ umsetzt, erfreuen zumindest den Fahrer zutiefst. Bei ca. 1.000 U/min ist die Drehzahl zum Cruisen bereits optimal: Kein Ruckeln, kein Zuckeln – nur seidiges Brummen. Kurz danach knallen auf Wunsch schon die Turbos rein und ab gefühlten 2.000 U/min wird auch das Heckhaar des Dompteurs an der Kopfstütze aufgerieben. Hemmungsloser Vortrieb bis zu den groben 7.000 U/min. Der Vierradantrieb belohnt mit leichtem Anheben des gesamtem Fahrzeugs: „Ready to fly!“ Die Landstraße wird eng. Nach jeder Kurve katapultiert ein Feuerwerk die Insassen direkt vor den nächsten Bremspunkt, wo ebenso brachial verzögert wird. Wer hier dümmlich meint, das Gas einfach mal zum Kickdown durchzulatschen, hat eine echt gute Chance mit „unmittelbarem Verlassen der Piste“ bestraft zu werden. 8-Gang-Automat mit Lenkradwippen anstatt Doppelkupplungsgetriebe: Passt (sogar besser)!
Bei unserem Referenztest verbrauchen wir auf völlig ebener Strecke bei 130 km/h nur 8,5 Liter auf 100 Kilometer. Unsere Autobahn gibt derzeit eher 100 km/h her – dort sind es sogar nur 5,8 Liter. „Brav“ gefahren verbrauchen wir auf der Landstraße nur knapp mehr. Im Feuer-Frei-Schindermodus saugt er sich natürlich deutlich mehr, im Schnitt ca. 17 Liter. Und das ist deutlich weniger, als der Beifahrer bei dieser Fahrweise von sich gibt. Vor allem auf 100 Kilometer.
Auf die Straße gepappt wird das Kraftpaket vorne von 275er und hinten 285er Pneus auf 19 (oder 20) Zöllern und einer mächtigen und perfekt dosierbaren Bremse, wahlweise aufpreispflichtig in Karbon. Wer sich dann doch der Traktion entsagen will, schaltet das ESP ab und wählt im M-Menu „nur“ Zweiradantrieb. Meister driften nun bis der (Reifen-)Arzt kommt, der Rest zieht nahezu unendlich lange schwarze Striche in den ersten Gängen auf die Straße. Das Schöne ist, dass BMW dem Fahrer die Freiheit lässt, dies selbst zu wählen, ohne alles elektronisch optimiert zwangsvorzukauen. Spaßfaktor!
Innen ist der 5er die wunderbare Reiselimousine, die wir kennen (bis auf die perfekt einhüllenden und bequemen Sportsitze). Alles Elektronische ist einfach über den zentralen Knopf in der Mittelkonsole steuerbar: Gute Menus und der Bordcomputer ist wie seit Generationen ein Knopf am Blinker – DANKE! Mit seiner perfektionierten Fahrzeugdämmung – keine Windgeräusche mehr –, ist er der elegante Alltagsbegleiter, den man sich wünscht.