Macan Turbo: Ausfahrt mit 440 PS
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- Kategorie: Sport & Freizeit
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Es gibt nichts Bequemeres im Alltag als einen SUV, nichts Schöneres, um in den Urlaub zu reisen oder zum Cruisen. Und obwohl es eine Burg auf Rädern ist, gibt es auch Vertreter, die sich dabei mehr als „sportlich“ um den Weltparcour treiben lassen. Das Facelift des Macan Turbo gehört definitiv dazu.
Sportlich? SUV? Verbrauch? Der Macan Turbo kann alles. Auch den Verbrauch im Zaum halten. Theoretisch. Ein Hund vor
einem vollen Fressnapf ist eine Momentaufnahme. Ein ruhiger Gasfuß bei einem 3,0 Liter V6 Biturbo mit 440 PS ebenso. Letzterer will nämlich etwas Druck, etwas Drehzahl, und bricht er dann los, möchte man nicht aufhören. Die Klappenanlage verhilft ebenfalls nicht zur Selbstkontrolle. Und deshalb tobt vorne allzu oft die Kraft eines Tornados durch die Brennräume. Kombiniert mit einem einfach genialen und wankfreien Fahrwerk (natürlich mit adaptiven Dämpfern, deren Ansprechverhalten von gemächlich bis zu knüppelhart der Fahrer wählt) wird sogar die kurvige Landstraße zum sportlichen Spielplatz, bis die 1.945 Kilogramm Leergewicht die massiven Pneus – vorne 265, hinten 295 – an die Grenze bringen, die Haftreibung zur Gleitreibung wird und die Assistenz sanft die Kraft reduziert.
151,7 PS pro Liter Hubraum. Unfassbar. 550 Nm. 4,3 Sekunden auf 100km/h. Wer kein Sport Chrono Paket mit dem Powerbutton (u.a. kurzfristige Leistungserhöhung) zusätzlich geordert hat, benötigt 4,5 Sekunden. Bei 270 km/h ist dann auch endlich mal Schluss, nach sieben vom Doppelkupplungsgetriebe geschalteten Gängen. Ob dieses brav oder hart zu Werke geht, bestimmt mitunter auch die Wahl des Fahrmodus – von normal hin zu Sport regelt er das Presetup des Fahrzeugs. Das ist wie, wenn man eine Feder immer weiter und weiter vorspannt.
Im Straßenbetrieb verteilt der aktive Allradantrieb seine Kraft prinzipiell mehr nach hinten: sportlich satt, wenn es aus der Kurve rausgeht. Wird der Schlupf dann zu groß, beißen die Vorderräder dazu. Porsche verbaut seinen eigenen Allrad. Dieser kann 100 Prozent auf die Hinterachse geben – eine Voraussetzung für die sportliche Mischbereifung. Keine störenden Lastwechsel und garantiert kein Ziehen und Zurren am Lenker wie bei manch anderem Hersteller, wo der Motor dann eher mehr vorne zupackt. Porsche bedeutet Präzision.
Optisch tragen weder der Macan noch der Cayenne so massiv auf wie zum Beispiel ein Landrover. Sympathische Zurückhaltung! Beginnend bei der gesamten Frontpartie mit dem fließenden Schwung der Motorhaube bis hin zur abfallenden Dachlinie entzieht sich Porsche gekonnt dem derzeit überall verbauten Hang zum Martialisch-Eckigen. Die massiven 20-Zoll-Felgen samt den dadurch automatisch dünneren Pneus sagen: „Ich kann schon ins Gelände, wenn ich muss (Fahrwerk hochfahren nicht vergessen!), aber lass uns lieber die Welt auf Straßen erobern.“ Wer auf Korsika die Offroad-Pisten befahren will, steckt sich lieber seine 18-Zoll-Winterreifen mit größeren schwarzen Flanken drauf – damit geht dann einiges (Bodenfreiheit maximal 23 Zentimeter, Wattiefe 34 Zentimeter). Wer dort Ziegen oder Wildschweine einsammeln möchte, hat dafür 1.502 Liter im Fondbereich Platz.
Bis hinunter zur Insel muss ab und an nachgetankt werden – das abgasorientierte Downsizing mit unfassbaren PS/Liter-Hub-Mengen hat bei allen Herstellern quer durch die Bank keine Spritsparer hervorgebracht. Der Macan Turbo ist für seine Leistung genügsam: Bei 130 km/h gönnt er sich rund neun Liter, gibt man dem Affen Zucker, fließen auch schon 15 durch. Mehr wird es jedoch eher selten, das gibt die Straße einfach nicht her.
Im Innenraum herrscht immer noch Flugzeugflair: Ein wunderschönes Orchester an Knöpfen lädt zum Schalten und Walten ein. Auch dominiert noch ein Obelisk von Schalthebeln die Konsole. Der 911er macht inzwischen das Gegenteil. Freuen wir uns also an den vielen kleinen Tasten und spielen damit: von der Klappenanlage über das Fahrwerk – jedem sein Knöpfchen, perfekt. Dazu gibt es Sitze mit bestem Seitenhalt (die sind auch nötig, weil die Karosserie nicht wankt), schöne Alublenden, Leder und einen großen Bildschirm für Multimedia. Fahrassistenzen bekommt der Käufer nach Wahl im Überfluss.
Wer also einen Biturbo auf knapp 7.000 U/min peitschen mag, ein knackiges Fahrwerk und trotzdem die Massivität eines kleinen Panzers vereint sehen will, der ist beim Macan turbo genau richtig. Hart oder zart – Ihre Wahl ab 91.922 Euro mit dem echten „Sports“ in SUV.