Trekking für Anfänger
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- Kategorie: Sport & Freizeit
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Die Sehnsucht nach Abenteuern, die Flucht vor der Zivilisation oder die Natur in ihrer vollen Größe und Wildheit erleben – die Motive sich auf die erste mehrtägige Wanderung mit Zelt zu begeben, sind so vielfältig wie die auftauchenden Fragen und Probleme: Welche Tour ist für Anfänger geeignet? Welche Ausrüstung brauche ich? Und wie viele Kilometer sind realistisch? Wer sich jedoch an ein paar wenige grundlegende Prinzipien hält, übersteht seine erste Trekking-Tour ganz ohne böse Überraschungen.
Nichts überstürzen!
Aller Anfang ist schwer! Das gilt insbesondere fürs Trekking und zwar im doppelten Sinn: körperlich als auch mental. Denn nicht nur der Körper muss sich auf die neue Belastung, mehrere Kilo Marschgepäck über weite Strecken zu transportieren, einstellen, auch die Psyche hat sich an die neuen Begebenheiten anzupassen. Mehrere Tage in der Natur zu verbringen, fernab jeden Klingelns und Bildschirms ist zu anfangs genauso befreiend wie befremdlich. Daher ist es ratsam, mit kurzen Touren auf etablierten und gut markierten Fernwanderwegen zu beginnen. Eine ausgebaute Infrastruktur mit einem regelmäßigen Besucheraufkommen sichern jeden Anfänger in einem gewissen Maß ab. Das entlastet nicht nur die Psyche, sondern sorgt bei einer unvorhergesehenen Überlastung auch für ein schnelles zurück in die Zivilisation.
Tipp: Man muss nicht gleich ins Ausland, um eine erlebnisreiche Trekkingtour zu unternehmen. Schon im Spessart kann man verschiedene Touren durch das größte, durchgängige Laubmischwaldgebiet in Deutschland unternehmen. Da in Deutschland Wildcampen generell verboten ist, wird auf Campingplätzen gezeltet, was für den Anfang allerdings auch ausreichen dürfte – vor allem bei komplett unerfahrenen Campern. Die gute Beschilderung entlastet dabei den Orientierungssinn und den Umgang mit Karten und Kompass. Weitere Informationen unter www.trekking-bayern.de
Man bedenke… Jedes Gramm zählt – jedes!
Jedes Gramm am Körper – egal, ob an Füßen oder Schultern – muss über weite Strecken getragen werden. Dabei können bereits ein bis zwei Kilo Zusatzgewicht wie ein zu großer und schwerer Rucksack nicht nur zu frühzeitiger Erschöpfung führen, sondern zugleich das Verletzungsrisiko unnötig erhöhen. Zusätzlich muss bedacht werden, dass jede stärkere Belastung durch eine höhere Zufuhr an Wasser und Nahrung kompensiert werden muss. Deshalb gilt immer: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich mit auf die Tour nehmen. Jeder Ausrüstungsgegenstand sollte abgewogen werden, damit der Kostennutzenfaktor überschlagen werden kann und zugleich wird so ein Referenzwert für weitere Wanderungen erhalten.
Packliste
Für jede Trekkingtour unerlässlich: eine Auflistung aller Gegenstände inklusive deren Gewichtsangaben. So kann überprüft werden, ob alles Nötige eingepackt ist und was vielleicht doch weggelassen werden kann. Muss es wirklich das gesamte Trekkingbesteck sein, oder reicht ein Löffel? Braucht man eine schwere Taschenlampe, oder genügt die im Handy integrierte Taschenlampe und eine zusätzliche ohnehin praktischere Stirnlampe? Aber Achtung: Die Gewichtsangaben der Hersteller können immer von der Realität abweichen, deswegen ist ein eigenes Nachwiegen immer ratsam!
Die Ausrüstung im Laden kaufen
Wer Schuhe und Rucksack im Internet erwirbt, verliert. Und zwar entweder die Lust am Trekken oder Geld für eine anständige an seine Physiologie angepasste Ausrüstung. Ein Rucksack muss ebenso wie ein Wanderschuh perfekt sitzen. Hierbei ist eine gute Beratung und ein Probetragen der Ausrüstung essentiell – und das am besten unter Realbedingungen. Gute Outdoorshops verfügen deswegen über Teststrecken für die Wanderschuhe und über Gewichte, mit denen man den Rucksack beschweren kann. In den meisten Ausrüstungsshops sind die Verkäufer selbst Anwender und kennen die Vor- und Nachteile der verschiedenen Modelle – Erfahrung, die sich auszahlt!
Den Körper vorbereiten
Über Stock und Stein mit mehreren Kilo Marschgepäck zu wandern, will geübt sein. Wer eine Trekkingtour über mehrere Tage anstrebt, sollte vorher einige längere Eintagestouren absolvieren, um zu überprüfen, ob seine Muskulatur die stetige Belastung ohne stärkere Konditionseinbußen überhaupt übersteht. Aber auch hier gilt, langsam anfangen! Wer noch über keine ausgeprägte Wandererfahrung verfügt, wird sich wohl oder übel herantasten müssen. Eine gute Kondition und Muskulatur sind die notwendige Grundvoraussetzung, um eine Trekkingtour nicht nur zu überstehen, sondern auch genießen zu können.
TIPP: In unserem Guide haben wir für Sie verschiedene Tagestouren im Bayerischen Wald dokumentiert.
Sich Niemals auf Elektronik verlassen
Das gilt insbesondere auf das Smartphone – sowohl bei der Orientierung als auch in Notfallsituationen. Auch wenn es mittlerweile eine Vielzahl an nützlichen Tracking- und Wander-Apps gibt, sollte man sich nie allein auf die Elektronik verlassen. Es bedarf nur eines Missgeschicks und das Handy ist defekt, oder der Akku leer. Kompass und Karte gehören bei jeder Tour mit ins Gepäck, die Grundkenntnisse im Umgang mit ihnen ins Repertoire eines jeden Trekkers. In der Regel reichen hier schon ein paar Stunden Übung aus, um sich mit Karte und Kompass sicher orientieren zu können. Die sichere Handhabung der Trekkingutensilien vermittelt nicht nur ein Sicherheitsgefühl, sondern erspart im Ernstfall mindestens längere Umwege... Um sich im Umgang mit Kompass und Co. zu routinieren, lohnt es sich, bereits bei den ersten Touren durch gut ausgeschilderte Wege das Smartphone in der Tasche zu lassen.
Tipp: Unter www.orientierung-leichtgemacht.de Lässt sich ein Gratis Handbuch mit vielen Tipps, Tricks und Anleitungen zur Navigation mittels Kompass und Karte herunterladen.
Langsam und mit Pausen
Alle Trekkingtouren sollten langsam angegangen werden. Das beginnt bei der Wanderplanung und endet mit dem Losgehen. Jeder fängt schließlich einmal klein an. Deswegen sollte man sich lieber unterschätzen, als unnötige Fehler zu begehen. Wer sich beispielweise frisch und munter fühlt, sollte sich dennoch mit mäßiger Geschwindigkeit auf den Weg begeben, um nicht bereits auf der ersten Etappe seine Muskulatur zu überstrapazieren. Erst nach dem Absolvieren von zwei drei Trekkingtouren, kennt man seinen Körper und seine Reserven. Das Terrain ist jedoch nicht immer dasselbe, weshalb man den Kraftaufwand nicht automatisch im Vorfeld einschätzen kann. Überdies ist es wichtig, sich genügend Pausen zu gönnen, und sich dabei immer zu strecken und zu dehnen, um die entstehenden Schlackenstoffe aus der Muskulatur zu befördern und schneller zu regenerieren.