Wie wenige Fahrzeuge schafften es noch während der Produktion in den „Absolutely most wanted“-Zustand? Eigentlich nur der Land Rover Defender. Gegen Ende der Fertigung musste man am Markt schon 25 Prozent Zuschlag bezahlen, um sich noch sein Modell zu sichern. Heute gebraucht günstig zu kaufen? Absolute Fehlanzeige.
Fünf Jahre ist das schon wieder her. Land Rover stellte 2016 die Produktion des Klassikers nach 68 Jahren Bauzeit – mit zwei Millionen hergestellten Stück – ein. Serie I bis Serie III eroberten Wüsten, retten noch heute Leben in anspruchsvollem Bergterrain und bringen Landbesitzer zum Nutzvieh in den entlegenen und unzugänglichen Bereichen. Aber auch als Lastenträger und Raumwunder ist der Land Rover DAS Arbeitstier. Und bei so viel echtem (und nicht werblich vorgetäuschtem) Können war auch absehbar, dass er sowohl ein Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit als auch ein prestigeträchtiges Luxusgut wird.
So gibt es ihn anstatt als pures Nutzfahrzeug auch mit gehobener Innenausstattung, massiven Felgen, robustem Outdoor-Look in diversen Sonderlacken und natürlich mit weitreichendem Outdoorzubehör – eine Melange aus Entdeckerfreude, Abenteuerlust und der realen Möglichkeit, jederzeit überall hin zu können. S & L in Regensburg hat immer wieder besonders attraktive Modelle im Sortiment und wir hatten über die Jahre auch viele Jubiläums- und Sondermodelle zum Ausfahren. Heute genießen wir einen 110er in der Adventure Edition.
Land Rover: All Terrain ist sein Revier
In den letzten Jahren der Produktion wurde der Motor mehrfach ausgetauscht, dadurch den Umweltstandards angepasst und schließlich auch mit Einspritzelektronik versehen. Die 2,5 Liter Hubraum wurden dabei auf 2,2 Liter reduziert. Der aktuellste Motor ist deutlich kraftvoller, kultivierter und wurde aus dem Ford Transit, einem Langläufer, übernommen. Damit heizt auch der Innenraum an kalten Tagen erstmalig wirklich gut auf. Auch die elektronisch begrenzten 125 km/h Maximalgeschwindigkeit wurden aufgehoben: Mutige dürfen auch mal 145 km/h auf der Geraden hinbekommen. Dabei beschleunigen 122 PS die knapp zwei Tonnen gemütlich, aber dank kurz übersetzter sechs Gänge doch deutlich besser als zu erwarten - der Diesel hat eben bis zu 360 Nm Drehmoment. Richtig wohl fühlt sich der Landy aber klar um rund 100 km/h, wo er in gelassen-kantigem Auftritt die Landstraße pflügt. Ebenso robust wie sein Äußeres ist auch die Fahrt damit. Fahrzeughöhe, Stollenreifen und die Konturen eines Hauses stellen sich dem Fahrtwind und Kurven. Das bedeutet Arbeit am Lenkrad und eine sehr direkte Verbindung zur Umwelt.Genau das führt zu einem sehr einprägsamen Fahrerlebnis und ist nicht für jeden geeignet. Sie möchten schnell und bequem an den Gardasee, um sich dort zu Erholen? Rein in den Audi A8 oder Porsche Cayenne und über Nacht mit in Samt gepacktem „Feuer frei“ für knapp vier Stunden fahren. Sie möchten eine unvergessliche Reise, bei der Sie das Land intensiv wahrnehmen? Zeit nehmen, Landstraße, Fenster runter, Tavernen, Aussicht und Landy! Der Defender zeigt Ihnen die Welt langsam und entschleunigt. Und es ist ihm völlig egal, ob unter ihm Asphalt, Waldboden, Acker, Geröll oder eine Sandpiste durchrattert. „All Terrain“ ist sein Revier, seine Art, die Welt zu erfahren. Der Weg ist das Ziel, selten trifft das besser zu. Dazu kommt natürlich eine wirklich gute Geländegängigkeit samt Untersetzen und Sperren. Am Fahrzeug lässt sich viel selbst machen und für eigene Zwecke optimieren. Bei Fragen gibt es neben versierten Händlern eine extrem große Community mit Rat und Tat. Diese Fahrzeuge werden Outdoor gelebt – und wo schon in der Stadt die Baustelle den SUV-Fahrer mit den sportlichen Niederquerschnittsreifen in den sofortigen Randsteintod zwingt, seufzt der Landy eben nur ein „Endlich“ aus und nickt den Bordstein lässig ab.
Gegen Ende der Produktionszeit wurden zwar keine Airbags verbaut, dafür ABS und ganz zum Schluss sogar ein ESP. Unser Defender ist ein später 2015er, hat also den neusten und letzten Technikstand an Bord und glänzt unter anderem mit Sonderlack und seinem Exklusivpaket: viel Leder, viele optische Finessen, eine erhöhte Luftansaugung und massiver Unterbodenschutz. Ein Prachtexemplar. Mit 28.000 Kilometer müssen dafür 78.900 Euro bezahlt werden, zum Verkaufsstart ging es bei 63.000 Euro los – Eignerglück!
Übrigens: Der Autoenthusiast weiß, dass über zwei Drittel der jemals gebauten 911er noch im Einsatz sind. Eine Zahl, die die Liebe zu diesen Fahrzeugen ausdrückt. Laut Hersteller sind es beim Defender angeblich sogar 75 Prozent. We love it!
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RNRed