Am Sonntag spielen die Frauen des ESV 1927 Regensburg gegen den deutschen Rekordmeister HC Leipzig. Regensburg verzeichnet auch einen starken Neuzugang. Für Nicole Lederer und Franziska Peter ist es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.
Wie der ESV berichtet, wartet auf die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg am Sonntag um 16 Uhr ein absolutes Highlight: Die Bunkerladies gastieren beim deutschen Rekordmeister HC Leipzig. Das Team tritt die Fahrt dennoch mit bescheidener Zurückhaltung und hohem Respekt vor dem 21-maligen Deutschen Meister an. Der Neuzugang im Regensburger Kader, Franziska Höppe, stand im Mai diesen Jahres noch auf der Seite des Gegners SV Allensbach.
Paarung noch vor wenigen Jahren undenkbar
Die Paarung HC Leipzig gegen ESV 1927 Regensburg wäre im Ligabetrieb noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen, doch die Sachsen mussten nach der Insolvenz 2017 kleinere Brötchen backen. Nach dem Zwangsrückzug in die 3. Liga stieg der HC, der auch sechs seiner 21 Deutschen Meistertitel auf gesamtdeutscher Ebene feierte, wieder in die 2. Bundesliga auf. Dort hätte er schon in der Spielzeit 2020/21 auf die Regensburgerinnen treffen können, doch der ESV hatte angesichts der Auswirkungen der Pandemie auf den Aufstieg verzichtet.
„Uns fehlen noch eine ganze Menge Punkte“
Ein Jahr später nutzten die Oberpfälzerinnen die zweite Chance und schicken sich nun an, erstmalig in der Vereinshistorie den Klassenerhalt in der zweithöchsten Spielklasse zu schaffen. Die 8:6 Punkte und der sechste Tabellenplatz sind bemerkenswert, aber nur eine schöne Momentaufnahme. Trainer Csaba Szücs mahnt daher: „Das ist ohne Zweifel eine tolle Zwischenbilanz, aber es sind noch 23 Spiele zu bestreiten und uns fehlen noch eine ganze Menge Punkte für unser Saisonziel." Der erfahrene Coach lobte sein Team für dessen Comeback beim 31:26-Heimerfolg vor Wochenfrist über die SG H2Ku Herrenberg, hatte aber in der Videoanalyse auch Potenzial für Verbesserungen ausgemacht.
Auch Gegner gehörig unter Druck
Ähnlich geht es sicher auch Leipzigs Coach Fabian Kunze, der mit seinem Team angesichts von Tabellenplatz zwölf und 4:10 Punkten vor der Partie gehörig unter Druck steht. Nach gutem Saisonstart mit zwei Siegen aus drei Begegnungen wartet der HC – inklusive der 29:39-Pokalniederlage gegen Erstligist Oldenburg – mittlerweile seit fünf Spielen auf ein Erfolgserlebnis. Um nicht noch weiter in den Abstiegskampf zu geraten, will das Team um die Hummel-Zwillinge Jacqueline und Stefanie sowie die Röpcke-Schwestern Lilli und Lotta nun gegen den frechen Aufsteiger den Bock umstoßen.
Franzi Peter und Nicole Lederer versuchen an ehemaliger Wirkungsstätte zu punkten
Mit im Bus sitzen zwei ehemalige Leipzigerinnen: Nicole Lederer wohnte von 2011 bis 2016 in der Messestadt und trug dabei vier Jahre das HCL-Trikot sowie ein Jahr das des BSV Sachsen Zwickau. Franzi Peter stand in der Saison 2015/16 im Erstligakader und konnte im zarten Alter von 17 Jahren auch einige Bundesliga- und Europapokal-Tore erzielen. Das Heimweh war damals aber zu groß und so kehrte das ESV-Eigengewächs wieder an die Donau zu ihrem Stammverein zurück.
Personalsorgen ade - Wurf- und abwehrstarke Rückraumspielerin kommt zum ESV
Das Erfreulichste an den zuletzt 6:2 Punkten aus ESV-Sicht ist, dass die Serie trotz Personalsorgen und daraus resultierenden alles andere als einfachen Trainingsbedingungen geschafft wurde. Mittlerweile sind außer den Langzeitverletzten Sophia Peter und Anika Bissel alle Spielerinnen zurück im Training.
Am 22. Mai stand Franziska Höppe noch auf der Gegenseite und war beim Aufstiegsfinale mit fünf Treffern zweitbeste Werferin des SV Allensbach. Das Ende ist bekannt: Die Bunkerladies stiegen in die 2. Handball-Bundesliga auf.
Doch ihr Studium an der TUM München hat die 23-Jährige nach Bayern geführt und der Kontakt war schnell geknüpft. Der Sportliche Leiter Robert Torunsky freut sich über den Neuzugang: „Nach dem bitteren Ausfall von Sophia Peter kurz vor Saisonbeginn sind wir schon seit Monaten auf der Suche nach einer Verstärkung für den Rückraum. Mit Franzi haben wir nun eine Spielerin gefunden, die wir bereits kennen und die optimal in die Mannschaft passt.“
Ein Traum geht in Erfüllung
Für die halblinke Rückraumspielerin Höppe, die auch auf der rechten Seite eingesetzt werden kann, erfüllt sich der Traum von der 2. Liga mit ein paar Monaten Verzögerung. „Ich kenne den ESV ja schon seit einigen Jahren und habe mich sehr über die Anfrage gefreut. Nun möchte ich schnell in der neuen Stadt und Mannschaft ankommen und einen persönlichen und spielerischen Beitrag leisten, um den Klassenerhalt in der 2. Liga zu schaffen."
Seit Kindesbeinen ein Handball-Talent
ESV-Coach Csaba Szücs war im Probetraining sehr angetan von der 1,76 Meter großen Höppe. „Franzi hat einen super Wurf, ist abwehrstark und kann mehrere Positionen in Angriff und Abwehr spielen. Das gibt uns neue Möglichkeiten und vor allem auch die Chance, im Rückraum mehr zu rotieren."
Das Handballspielen lernte Franziska Höppe bereits im Alter von vier Jahren bei TuSpo Meißen in ihrer Heimatstadt Minden in Nordrhein-Westfalen. Anschließend war sie zwei Jahre für den Lokalrivalen HSV Minden Nord am Ball, bevor sie 2014 in den Nachwuchs des Bundesligisten HSG Blomberg/Lippe wechselte. Dort wurde die ehemalige westfälische Auswahlspielerin, die damals auf Länderpokalebene mit der bayerischen Auswahl um Franziska Peter und Amelie Bayerl die Klingen gekreuzt hatte, Deutsche Vizemeisterin. Danach ging es 2017 studienbedingt an den Bodensee zum SV Allensbach, für den Franziska Höppe am 30. Oktober ihr letztes Spiel absolvierte.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer dürfen sich in der Sporthalle in der Brüderstraße in Leipzig und zu Hause per Livestream auf ein attraktives Spiel freuen. Die Partie aus der Sporthalle Brüderstraße wird am Sonntag ab 16.00 Uhr per Livestream auf www.sportdeutschland.tv übertragen.
ESV Regensburg / RNRed