Der Exportschlager „Hygge“ kommt von den Dänen und steht für ein gemütliches und wohliges Lebensgefühl. In ungemütlichen oder kalten Zeiten kann es einem helfen, Wärme und Geoborgenheit in sein Zuhause zu bringen. Wie sich jeder mit einfachen Tricks sein Leben „hyggeliger“ gestalten kann.
Die besten Tipps, um durch die kalte Jahreszeit zu kommen, haben sicher diejenigen, die davon am ärgsten getroffen werden – also unsere Nachbarn im hohen Norden. „Hygge“ heißt der Exportschlager der Dänen und steht für ein gemütliches und wohliges Lebensgefühl. In ungemütlichen Zeiten stellt Hygge symbolisch den Moment dar, in dem man von der kalten Straße über die Türschwelle hinein in das traute Heim steigt und von Wärme ummantelt wird. Mit ein paar einfachen Kniffen kann jeder von uns seinen Alltag etwas mehr „hyggelig“ gestalten.
Der Winter zeigt sich von seiner ungemütlichsten Seite: nass, kalt und grau. An solchen Tagen sehnt man sich nach den kleinen Momenten, die einen von innen wärmen und für pure aber gleichzeitig alltägliche Glücksgefühle stehen. Dazu gehören ganz klar die einfachen Dinge im Leben: Ein gutes Buch, die alten Lieblingssocken und der Geruch von frischem Gebäck, der einem langsam in die Nase steigt. Diese Kleinigkeiten wertzuschätzen macht einen großen Teil des dänischen Konzepts der Hygge aus – ein Lebensgefühl, das sich inzwischen auf dem gesamten Globus großer Beliebtheit erfreut.
Ein Geschenk aus Skandinavien
Die Dänen haben mit ihrem Konzept der Hygge wohl der ganzen Welt einen großen Gefallen getan – endlich kann man sich einem Lifestyle anschließen, der nicht von einem erwartet, dass man sein gesamtes Leben von Grund auf umkrempelt. Stattdessen handelt es sich um eine Rückbesinnung auf die einfachen Freuden des Alltags und die Kleinigkeiten, die einem im Trubel eine mentale Auszeit bieten. Dafür eignet sich Hygge ideal: Es ist nicht nur ein Einrichtungsstil, eine Moderichtung oder Ähnliches, sondern ein Lebensgefühl.
Hygge soll ein Feeling der Ruhe und der inneren wohligen Wärme auslösen. Dieser Lifestyle ist schon für hunderte von Jahren im kulturellen Selbstverständnis der Dänen fest verankert und hilft spätestens seit den frühen 2010ern auch über die Landesgrenzen hinaus gegen Stress und Sorgen im Alltag. Das Beste? Für einen wirklich hyggeligen Abend muss man meistens kein bis nur wenig Geld ausgeben – geschweige denn das gemütliche Sofa verlassen.
Wanted – hyggeliges Ambiente!
Ausschlaggebend für einen wahrlich gemütlichen Abend ist die Atmosphäre. Die Dänen sind Meister darin, aus einem normalen Wohnzimmer eine Wohlfühloase zu schaffen – das Geheimnis sind rustikale Dekorationen und jede Menge indirektes Licht.
Mit rustikaler Deko ist übrigens nicht der faux-vintage Überwurf mit Makramee-Knüpfung gemeint, sondern schlicht und einfach die Lieblingsdecke, die ihre besten Zeiten eigentlich schon längst hinter sich hat. Für das wahre Hygge-Gefühl kramt man die Wohnaccessoires raus, an die man bestenfalls eine emotionale Bindung hat – also die Decke oder die Socken, die Oma selbst gestrickt hat oder das kitschige Teeservice der Tante, das trotzdem noch zu gut zum Wegwerfen ist.
Und damit man sich dem Hygge-Ambiente vollends hingeben kann, zündet man sich am besten ein paar Kerzen an. Es müssen keine schicken Duftkerzen sein – das ist natürlich trotzdem jedem selbst überlassen –, sondern dürfen auch schlichte weiße Stabkerzen sein. Hauptsache, das schummrige Kerzenlicht erhellt die Kuschelecke, die man sich eingerichtet hat. Die Dänen sind übrigens dafür bekannt, nicht nur in der eigenen Wohnung, sondern selbst am Arbeitsplatz und in den Klassenzimmern Kerzen aufzustellen.
Gemütliches Abendprogramm für Hygge-Abende
Nachdem man es sich bequem gemacht hat, kann man sich Gedanken machen, wie der Abend denn nun verbracht werden sollte. Bei Hygge geht es nicht darum, eine aufwändige, kleinschrittige und fast schon anstrengende Freizeitgestaltung auf die Beine zu stellen. Vielmehr konzentriert man sich auf die ruhigen Momente, die man mit sich selbst oder den Liebsten um einen herum verbringt. Jede Person hat ihre eigenen Vorlieben: Für die einen gibt es nichts Schöneres, als komplett in einen guten Roman einzutauchen, die anderen sitzen lieber stundenlang vor demselben Puzzle oder kochen das Lieblingsrezept der Mama nach.
Letztendlich soll es darum gehen, sich einer Tätigkeit voll und ganz hinzugeben – ohne Ablenkungen und nervige Benachrichtigungstöne, die einen an den Trubel vor der Haustür erinnern. Dabei darf man auch gerne mit den Sinneseindrücken spielen und die Beschäftigung einfach präsent wahrnehmen: Der Geruch vom Gebäck im Ofen, das Rascheln der Buchseiten beim Umblättern oder auch die unauffälligen Hintergrundmelodien beim Lieblingssong.
Hygge ist sicherlich kein Allheilmittel – aber trotzdem ein Weg, den Stress der Winter- und Weihnachtszeit loszuwerden. Nachdem sich Hygge in Dänemark mindestens seit dem 18. Jahrhundert halten konnte, werden unsere Nachbarn damit nicht komplett Unrecht gehabt haben. Nicht umsonst liegt Dänemark laut dem World Happiness Report vergangenen Jahres auf Platz zwei der glücklichsten Länder, nur die Finnen sind noch happier. Pures Glück kann ein Hygge-Winter vielleicht nicht versprechen, aber sicherlich den ein oder anderen entspannten Abend.
RNRed