Trotz Personalsorgen punkteten die Handball-Damen des ESV 1927 Regensburg am Wochenende mit einem Auswärtssieg beim TuS Lintfort. Warum der Klassenerhalt damit bereits zum Greifen nah ist.
Allen Unkenrufen und Wettquoten zum Trotz überzeugten die mit nur neun Feldspielerinnen angetretenen Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 Regensburg am Samstagabend sowohl im kämpferischen als auch im taktischen Bereich: Entsprechend verdient war auch der 25:21(14:10)-Erfolg beim TuS Lintfort. Für den Aufsteiger aus der Oberpfalz ist der Klassenerhalt bereits elf Spieltage vor Ultimo zum Greifen nah.
Großer Kampfgeist trotz fehlender Spielerinnen
Nach drei Niederlagen in Serie – darunter allerdings auch zwei gegen die Spitzenteams aus Berlin und Göppingen – hatten die Buchmacher dem Tabellenfünften ESV 1927 Regensburg offenbar keinen Erfolg beim Neunten TuS Lintfort zugetraut: Die Quote, die vollbesetzte Bank und die Formkurve sprachen auch für die Gastgeberinnen aus dem Westen Nordrhein-Westfalens.
Die Bunkerladies wollten die „Bookies“ trotz des Fehlens von Nicole Lederer und Diana Stefan, die kurzfristig zu den Langzeitverletzten Sophia Peter und Anika Bissel und den an die zweite Mannschaft verliehenen Melanie Kapser und Julia Smidéliusz dazukamen, widerlegen und ihre bärenstarke Auswärtsbilanz fortschreiben.
Abwehr zeigte beste Saisonleistung
Die verbliebenen neun Feldspielerinnen, darunter nach zwei Spielen Pause auch wieder Goalgetterin Franziska Peter, zeigten von Beginn an den bekannten Tempohandball und führten mit Ausnahme des 4:3-Zwischenstandes auch durchgehend. Anna Fuhrmann organisierte das Spiel glänzend und die Abwehr zeigte die beste Saisonleistung. Exemplarisch für die tolle Arbeit war die aggressive Deckung von Carina Vetter auf der Halbposition, die die ehemalige Erstligaspielerin Prudence Kinlend entnervte. Hätte der Pfosten allein im ersten Durchgang nicht fünfmal die Lintforter Keeperinnen gerettet, wäre die 14:10-Halbzeitführung der Gäste noch deutlicher ausgefallen.
Gute Chance liegengelassen
Auch nach dem Seitenwechsel war Regensburg am Drücker, doch die gut herausgespielten Chancen wurden mehrheitlich liegengelassen. Beim Stand von 16:14 nach rund 39 Minuten war es folglich auch eng geworden, doch Amelie Bayerl brachte mit einem Doppelpack – ein stibitzter Ball in der Deckung und ein schöner Treffer nach Zuckerpass von Nicole Schiegerl – wieder Ruhe ein. Die Abwehr stand weiterhin exzellent und wusste mit Natalia Krupa einen sicheren Rückhalt hinter sich.
Starke Rückkehr der Goalgetterin
Goalgetterin Franzi Peter hatte die zweiwöchige Zwangspause gut überstanden: Die Linkshänderin war neben den bekannten Qualitäten auch eine eiskalte Vollstreckerin vom Siebenmeterpunkt. In der 51. Minute führten die Bunkerladies mit vier Toren (21:17) und die ESV-Fans an den Bildschirmen hofften, dass aufgrund der angespannten Personallage in der Schlussphase nicht wie vor zwei Wochen in Harrislee die Kraft ausgehen würde.
Faire Verlierer
Diesmal hatten die Bunkerladies aber auf alle Versuche der Gastgeberinnen, das Spiel doch noch zu drehen, die passenden Antworten. Der 25:21-Erfolg war dann letztlich ungefährdet und hochverdient. Die Gastgeberinnen gratulierten fair: „Heute hätten wir bis zum nächsten Morgen spielen können und nicht gewonnen“, sagte TuS-Mannschaftsverantwortliche Katharina Ueffing nach Spielende.
„Mit 22 Punkten steigt man nicht ab“
Trainerin Bettina Grenz-Klein machte den Regensburgerinnen auch direkt Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der 2. Liga. „Mit 22 Punkten steigt man nicht ab“, sprach die Lintforter Trainerlegende aus langjähriger Erfahrung. Auch ESV-Coach Csaba Szücs war hochzufrieden: „Die Mädels haben in der Deckung super gekämpft und sich selbst für den hohen Aufwand belohnt.“ Durch den bereits siebten Auswärtssieg im elften Auftritt in fremder Halle festigten die Bunkerladies den 5. Platz im 16er-Feld und distanzierten gleichzeitig auch die Teams im Tabellenkeller weiter.
Tor: Natalia Krupa, Norá Mestyán (n. e.)
Feld: Franziska Peter 9/4, Amelie Bayerl 6, Anna Fuhrmann 4, Nicole Schiegerl 2, Johanna Brennauer 2/1, Julia Drachsler, Carina Vetter je 1 sowie Sara Mustafic.
ESV 1927 Regensburg / RNRed