Aktuellen Forschungen zu Folge könnte ein Drittel der Darmkrebserkrankungen durch gesunde Ernährung und Bewegung verhindert werden. Prof. Dr. Büttner vom Caritas-Krankenhaus St. Josef klärt daher auf, welche Ernährung den Darm gesund halten kann.
Nach Schätzungen des World Cancer Research Fund (WCRF) ließe sich ein Drittel der Darmkrebserkrankungen nach aktuellem Stand der Forschung durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung verhindern. „Natürlich sind das nur zwei Faktoren von vielen. Aber diese können wir selbst beeinflussen“, sagt Prof. Dr. Roland Büttner, einer der beiden Direktoren der Klinik für Innere Medizin am Caritas-Krankenhaus St. Josef.
Prof. Büttner betont, dass er zwar nichts davon halte, bestimmte Lebensmittel komplett aus dem Ernährungsplan zu streichen. „Doch wenn der Tag mit einem Schokocroissant beginnt, mittags mit Pommes in der Kantine weitergeht und abends mit einer Salami-Pizza endet, dann erhöht das auf Dauer das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Das lässt sich leider nicht anders sagen“, so Prof. Büttner.
Möglichst selten Fleisch
Doch was hält den Darm gesund? Generell haben Studien gezeigt, dass insbesondere eine ballaststoffreiche, vegetarische Ernährung sowie ausreichend Bewegung das Risiko für Darmkrebs verringern können. Prof. Dr. Büttner betont in diesem Zusammenhang: „Wer sich dabei nicht gänzlich vegetarisch ernähren möchte, dem rate ich, statt Rindfleisch, Schweinefleisch oder Lamm lieber zu hellen Fleischsorten wie Geflügel oder Pute, oder auch Fisch.“ Wurst und geräucherter Schinken sollten laut Prof. Büttner so selten wie möglich auf dem Speiseplan stehen: „Bereits 2015 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) verarbeitetes Fleisch, das durch Verfahren wie Räuchern, Beizen oder Salzen oder durch die Zugabe von chemischen Konservierungsmitteln haltbar gemacht wurde, als krebserregend für den Menschen eingestuft.“ Generell rät Prof. Büttner zu unverarbeiteten und frischen Lebensmitteln. Denn gesüßte Getränke, eingelegte Lebensmittel oder auch Frittiertes wie Chips, können das Erkrankungsrisiko bei verschiedenen Krebsarten ebenfalls erhöhen.
Alkohol ist Gift für die Zellen
Wer sich täglich ein Feierabendbier oder ein Glas Rotwein gönnt, erhöht auf Dauer ebenfalls sein Risiko für Darmkrebs. „Wir wissen, dass Alkohol ein Zellgift ist und regelmäßiger Konsum deutlich gesundheitsschädlicher ist, als vielen bekannt. Er schädigt nicht nur Hirn und Leber und steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern eben auch für Darmkrebs“, erklärt der Mediziner. „Rauchen erhöht ebenso das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, deutlich.“
Ballaststoffe: Lieblinge des Darms
Dem Darm etwas Gutes tun kann man mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse. Diese Lebensmittel halten nicht nur länger satt, sondern sind zugleich gesund: „Unser Darm liebt die darin enthaltenen Ballaststoffe. Sie tragen einerseits dazu bei, dass der Speisebrei schneller durch den Darm geschoben wird und so darin enthaltene, schädliche Substanzen weniger Zeit haben, auf die Darmschleimhaut einzuwirken. Andererseits liefern sie den guten Darmbakterien Nahrung und sorgen dafür, dass sich unerwünschte Bakterien schlechter ansiedeln können“, weiß Prof. Büttner.
Positiv auf den Darm wirken sich auch pflanzliche Öle und Fette wie Olivenöl, Leinöl oder Nüsse aus. Auch ein gesundes Körpergewicht entlastet den Darm. Umgekehrt haben Studien gezeigt, dass Übergewicht und erhöhtes Bauchfett das Risiko für Darmkrebs steigern.
„Gänzlich verzichten muss man nicht“
Wer sich nach all dem fragt, was er noch essen kann, den beruhigt Prof. Büttner. Denn gänzlich verzichten muss man nicht, wenn es nach ihm geht: „Ich möchte an dieser Stelle niemandem sein heißgeliebtes Stück Kuchen am Sonntagnachmittag oder die deftige Brotzeit im Biergarten madig reden. Wer sich selbst und seinem Körper jedoch etwas Gutes tun möchte, für den sollten das die Ausnahme sein. Viel wichtiger ist mir jedoch, darauf aufmerksam zu machen, dass wir mit gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gesunde Lebensweise selbst etwas tun können, um unser Darmkrebsrisiko zu senken.“
Caritas-Krankenhaus St. Josef / RNRed