Am Samstag endet die Premierensaison des ESV 1927 Regensburg in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen. Zum Finale der Spielzeit treffen die Bunkerladies auf ihren direkten Tabellennachbarn Ketsch.
Schon vor dem Anpfiff ist klar, dass die Bunkerladies die Spielzeit auf Rang fünf abschließen werden – eine sensationelle Leistung. Für Team und Trainer geht es jetzt darum, das Saisonfinale so positiv zu gestalten wie den Rest der Saison. Gastgeber und Ex-Bundesligist Ketsch liegt einen Platz hinter den Oberpfälzerinnen und die Kurpfalz Bären können den forschen Neuling selbst mit einem Sieg nicht mehr überholen.
Erinnerungen ans Hinspiel
Das Hinspiel zwischen dem ESV 1927 Regensburg und den Kurpfalz Bären hatte schon alles, was den Handball ausmacht: jede Mege Action, Wellen und Hochspannung. Zunächst hatte Ketsch dem ESV mit Bundesliga-Härte den Schneid abgekauft und bereits mit 17:11 im ersten Durchgang geführt. Nach Wiederanpfiff wurde die rustikale Gangart der Baden-Württembergerinnen dann von den Schiedsrichtern konsequenter geahndet: 13 torlose Minuten führten zu einem Schlussspurt der Regensburgerinnen und einer Punkteteilung, mit dem ESV-Coach Csaba Szücs mehr zufrieden war als seine Gegenüber und ehemalige Spielerin aus Nürnberger Zeiten Franziska Steil.
Wechselspiel bei den Bären
In den vergangenen Wochen hat Ketsch bärenstark gespielt und unter anderem Auswärtssiege beim Tabellenzweiten Göppingen und zuletzt in Nürtingen sowie einen deutlichen Heimerfolg gegen Solingen-Gräfrath (36:28) eingefahren. Dass die TSG trotz dieser Bonuspunkte den ESV nicht mehr überholen kann, spricht für die sensationelle Leistung des Aufsteigers aus der Oberpfalz über die gesamte Saison hinweg. Für das Heimteam bedeutet das Heimfinale einen großen Einschnitt: Halbrechts Cara Reuthal (Union Halle-Neustadt), Kreisläuferin Lena Feiniler und Halblinks Lara Eckardt (VfL Waiblingen) wechseln alle in die erste Liga – sofern sich Waiblingen von Schlusslicht Aldekerk die Aufstiegsbutter nicht mehr vom Brot nehmen lässt.
Torhüterin Leonie Moormann trägt bald das Trikot der Bundesliga-Reserve Bensheim-Auerbachs und der neue Verein von Ida-Marie Krogh steht noch nicht fest. Dazu legen mit den beiden Rechtsaußen Sina Michels und Sophia Sommerrock zwei Institutionen das Bärenfell ab und beenden ihre Karrieren: Sommerrock spielte seit 2016 für die TSG, Michels sogar 19 Jahre.
"Wir verlieren in erster Linie zwei außergewöhnliche Menschen, die mit ihrer individuellen Art den Verein geprägt haben. Ich hätte gerne mit beiden Spielerinnen weitergearbeitet, mit ihnen verlieren wir weitere zwei Gesichter, und der Umbruch ist komplett", äußerte sich Trainerin Franziska Steil zu den Personalien. Keine Frage, dass die Gastgeberinnen die beiden Ikonen und auch die anderen Spielerinnen mit einem Erfolg verabschieden möchten.
Regensburger Umbruch bleibt klein
Bei den Regensburgerinnen ist der Aderlass nicht so groß: Mit Torhüterin Natalia Krupa, Julia Smidéliusz und Melanie Kapser wurden drei Spielerinnen beim 33:31-Erfolg über Ex-Bundesligist Mainz verabschiedet. Auch ihnen würden die Mitspielerinnen nur allzu gern einen Sieg zum Ausstand schenken. Personell kann Coach Szücs vermutlich aus dem Vollen schöpfen, und der ESV hat mit acht Auswärtssiegen und einem Unentschieden bewiesen, dass ihm in fremder Halle alles zuzutrauen ist. Die Mannschaft freut sich auf ein tolles Spiel zum Abschluss und dann auf die Abschlussfahrt vor der verdienten Trainingspause.
Hans-Christian Wagner / RNRed