In Deutschland begegnen einem nur selten Streunerhunde auf der Straße. Doch in vielen Urlaubsregionen gehören sie zum Straßenbild. Zwar sind die meisten freundlich, dennoch sollte man den Tieren aufmerksam begegnen. Zum Schutz von Hunden und Menschen gibt VIER PFOTEN Tipps zum richtigen Umgang.
„Vor allem in touristischen Gebieten sind Straßenhunde menschlichen Kontakt gewöhnt und erhalten viel Aufmerksamkeit von Touristen. Diese Hunde liegen häufig entspannt vor Geschäften oder Cafés und freuen sich über ein paar Streicheleinheiten“, sagt Sarah Ross, Heimtier-Expertin bei VIER PFOTEN. „Aber es gibt durchaus auch misstrauische Tiere, die menschliche Nähe nur als potenzielle Futterquelle suchen. Einige Streunerhunde haben zudem schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Verängstigte Tiere könnten sich selbst, ihre Welpen, ihr Revier oder ihr Futter verteidigen.“
Im Zweifel: Distanz wahren
Wer unsicher oder ängstlich im Umgang mit Hunden ist, braucht sich dennoch keine Sorgen zu machen: Solange man Distanz wahrt und die Tiere nicht bedrängt, lassen sich Konfliktsituationen einfach vermeiden. Heimtier-Expertin Sarah Ross rät zur Aufmerksamkeit und umsichtigem Verhalten: „Wer Angst hat oder sich unwohl fühlt, sollte niemals panisch vor einem Streuner wegrennen – das kann seinen Jagdinstinkt wecken, sodass er erst recht hinterhergelaufen kommt. Man sollte einem Hund außerdem nicht drohen. Schreien oder das Herumfuchteln mit den Armen kann von Hunden als Bedrohung empfunden werden. Verhalten Sie sich ruhig, starren Sie den Hund nicht an und ziehen Sie sich langsam und ruhig aus der der Situation zurück.“
Auch Hundefreund:innen sollten autarken Rudeln, insbesondere in abgelegenen Gegenden, besser aus dem Weg gehen. „Hunde schützen sich gegenseitig in ihrer Gruppe. In Gebieten, wo die Tiere nicht permanent Menschen sehen, können sich diese Gruppen durchaus territorial verhalten“, erklärt Sarah Ross.
Bitte nicht füttern!
Auch wenn es schwerfällt: Streunerhunde bitte nicht regelmäßig füttern. „Besonders in Hotels ist es verlockend, etwas vom Frühstücksbuffet an die Tiere zu geben. Dies hilft den Tieren jedoch langfristig nicht, denn wenn die Saison zu Ende ist und die Touristen weg sind, versiegt diese Futterquelle und die Tiere haben sich in der Zeit keine andere aufgebaut. Außerhalb der Saison bleiben die Tiere dann letztlich unterversorgt“, erklärt die VIER PFOTEN Expertin. „Wer den Tieren wirklich helfen will, sollte, statt sie zu füttern, lokale Tierrettungsorganisationen mit Spenden unterstützen.“ Am besten, man informiert sich bei den Einheimischen, welche Organisation in der Gegend aktiv ist.
Mangel an tiermedizinischer Versorgung
Selbst bei sehr zutraulichen Hunden sollte man bedenken, dass Streunerhunde anfällig für gesundheitliche Probleme sind. In vielen Urlaubsregionen mangelt es an tiermedizinischer Vorsorge und Versorgung. Viele Streuner leiden unter Flöhen, Zecken und anderen Parasiten oder sind Träger von Krankheiten. Leider gibt es auch in vielen Regionen noch die Gefahr von Tollwut, die von Hunden durch Bisse auf Menschen übertragen werden kann.
VIER PFOTEN/RNRed