Wanderurlaube stehen auch dieses Jahr hoch im Kurs: Doch immer wieder werden naturbegeisterte Touristen während ihrer Ausflüge auf Almen und Wiesen von Kühen angegriffen. Durchquerungen von Weiden lassen sich jedoch nicht immer vermeiden. Eine Tierschutzorganisation gibt Tipps für eine ungefährliche Begegnung mit Kühen.
Erst Anfang Juli wurde ein Mann im österreichischen Zell am See schwer verletzt, als er auf einer Weide auf Kühe traf. Damit ein scheinbar sanftmütiges Rind mit einem Gewicht von bis zu 1.000 Kilogramm nicht zur Gefahr für Naturliebhaber wird, empfiehlt VIER PFOTEN, ein paar Regeln zu beherzigen. Hunde anleinen und Wege nicht verlassen sind dabei nur grundlegende Tipps.
Weidekuh – Grenzen respektieren
Genau wie die Menschen, sehen auch Rinder manchmal rot, wenn sie sich bedroht fühlen. Dies kann zum Beispiel beim Kontakt mit Spaziergängern passieren, wenn die Kuh in ihrem Leben bereits schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat. In besonderem Maße trifft dies zu, wenn sie dabei auch ihren Nachwuchs gefährdet sieht. Deswegen ist erhöhte Vorsicht geboten, wenn Kühe mit ihren Kälbern unterwegs sind. Denn obwohl Rinder biologisch betrachtet Fluchttiere sind, können sie bei vermeintlicher Gefahr auch mit einem Angriff reagieren. Besonders oft ist dies der Fall, wenn Wanderer mit ihren Hunden in das Territorium der Tiere eindringen.
Kuh-Attacken nicht provozieren – Abstand halten
„Die Begegnung mit Tieren in der freien Natur sollte immer von Respekt gegenüber dem Lebewesen geprägt sein. Selbst wenn das Kälbchen oder die Kuh noch so niedlich ist, sollten die Tiere weder berührt noch gefüttert werden, da dies zu lebensbedrohlichen Unfällen führen kann. Deshalb ist generell zu empfehlen, zu allen Rindern auf der Weide größtmöglichen Abstand zu halten und sich möglichst ruhig zu verhalten“, sagt Dr. Nora Irrgang, Expertin für Tiere in der Landwirtschaft bei VIER PFOTEN.
Mit diesen Regeln sind Wanderer auf der sicheren Seite:
Am besten im Vorfeld der Wanderung abklären, ob diese über Weiden führt und gegebenenfalls nach alternativen Routen suchen – vor allem dann, wenn auch Hunde mit auf die Entdeckungstour kommen
Beim Wandern sollten markierte Wege nicht verlassen. Lässt sich die Überquerung einer Weide nicht verhindern, sollte man sich ruhig verhalten und Hunde unbedingt anleinen.
Hunde haben ein angeborenes Abwehrverhalten, was dazu führen kann, dass eine ursprünglich friedfertige Kuhherde bedrohlich reagiert. Auch lärmendes Verhalten, das Imitieren von Kuhlauten und ruckartige Bewegungen bzw. spontanes Umherrennen sollten Wanderer unterlassen.
Kuh-Angriffe – Warnsignale erkennen
Urlauber auf Wiesen und Almen sollten vor allem auf Warnsignale der Tiere achten: „Wer die Körperhaltung der Kühe richtig liest, senkt das Unfallrisiko. Senken Rinder bei einer Konfrontation den Kopf, ist das eine unmissverständliche Drohgebärde. In einem solchen Fall sollte man so ruhig wie möglich zurückweichen und auf keinen Fall dem eigenen Fluchtinstinkt nachkommen und losrennen. Immerhin können Rinder im Galopp durchaus schneller sein als ein Mensch", sagt Dr. Nora Irrgang. Trotz aller einfachen Verhaltensregeln – ein Restrisiko bei einem Zusammentreffen mit Tieren kann nie komplett ausgeschlossen, sondern lediglich minimiert werden.
VIER PFOTEN / RNRed