Die Freizeitinsel in Bad Abbach verwandelte sich vergangenes Wochenende in ein Paradies für Liebhaber kleiner italienischer Roller. Das Vespa-Treffen sorgte für eine bunte Mischung an exotischen, alten, neuen und generell wunderschönen Maschinen.
Vom 29. bis 31. Juli 2022 fand auf der Freizeitinsel in Bad Abbach das Vespatreffen des Vespaclubs Regensburg statt. Nicht nur regionale Freunde der traditionsreichen Marke versammelten sich, die Fahrer kamen in Gruppen aus ganz Deutschland, Österreich, Tschechien und auch italienische Nummernschilder wurden gesichtet. Alter? Ganz egal, einmal Vespa, immer Vespa. Der älteste Fahrer mit dem wir uns unterhielten war 88 und kam aus Saal – eine kurze Anreise also.
Gruppenausfahren, Getränke und gute Laune
Los ging es mit dem Aufbau und ersten Feiern bereits am Freitag mit regionalen Besuchern und Anreisenden, die im Areal das kostenlose Camping in Anspruch nahmen. Bereits hier folgte eine muntere Nacht mit Musik, Grill, Pizza, Burger und allem, was das Herz neben passenden Getränken begehrt, die erst kurz vor Morgengrauen endete – wie auch die darauffolgende Nacht. Am Samstag wurden dazu Gruppenausfahrten unternommen und trotzdem waren den ganzen Tag hunderte Vespas vor Ort.
Restauriert, im Originallack, Serienmaschine oder massiv aufbereitet, werkgetreu oder maximal individualisiert – keine einzige Vespa glich einer anderen – zumindest, wenn sie eben noch aus Blech war. Genauso willkommen waren aber eben auch die neuen, etwas mehr mit Plastik ausgestatteten Modelle, eingeholt von Abgasvorschriften und 4-Takt-Motoren – dafür mit viel Power und Fahrkomfort um im heutigen schnellen Verkehr locker mitzuhalten.
Alt trifft neu
Während eine alte 200er noch mit maximal 12 PS und groben 100 km/h (je nach Fahrer) die Landstraße bezwingt, haben moderne Vespen eben gerne auch knapp 300ccm und in Serie schon 24 PS – da werden die 100 km/h eben zur lockeren Reisegeschwindigkeit. Wirklich entschleunigt kamen natürlich die Fahrer der 50er Vespas an, die mit gut 40 km/h Maximalgeschwindigkeit am gemütlichsten einlaufen durften.
Einziges Manko: wer von Regensburg kam, durfte natürlich nicht über die Fußgängerbrücke (fahren) und musste im weiten Bogen durch Abbach und ein Stück Bundesstraße bis zur Schleuse und dann hinüber zur Freizeitinsel – und eigentlich war die Straße an der Donau ab der Walba ebenfalls bis Abbach gesperrt, da seit vielen Monaten in Matting die kurze Hauptstraße neu geteert wird.
Rennmaschine Vespa
Aber das es mit der Leistung bei den 50ern zum Beispiel auch ganz anders geht, zeigte sich am Rollenprüfstand vor Ort, in dem jeder seine Vespa für 10 Euro messen lassen konnte. Die Vertreter der größten Tuning- und Ersatzteilshops in Deutschland waren auch vorhanden (Rollerladen, SIP, Egig Performance) und so kamen auch edelgetunte 2-Takter auf die Rolle, die von einst 2-PS auf, um die nun 50 PS hochgezüchtet wurden. Ein Spaß für alle Zuschauer und vor allem Zuhörer – solange der Motor noch lief. Aber auch die Bierdosenschwingende Mannschaft um das Fahrzeug konnte das Herz nicht wiederbeleben. Das kurze „anpowern“ und warm machen der dabei festverzurrten Vespa reichte aus um die Rollen des Prüfstands Minuten lang nachdrehen zu lassen.
Aber eben nicht nur die Maximal-Tuner hatten Spaß, sondern auch die normalen Fahrer, die ihrer Vespa mit Tuning-Zylindern und bravem Setup tourentauglich ein paar PS mehr einhauchen – mit TÜV-Eintrag – und mal sehen wollten was dabei nun am Ende tatsächlich vom Hinterrad auf die Straße kommt.
Preise explodiert: Wie man trotzdem fündig wird!
Neben kleineren Handelsständen boten auch regionale Händler einige Vespen an – und ja, die Preise sind eben die letzten Jahre explodiert (hierzu auch gerne in unseren Ausgaben im www.motofilter.de zu Modellen und Preisen wissenswertes nachlesen). Wer heute eine alte Vespa kaufen will, startet (vernünftig) bei 2500 Euro für eine 50er aus den 70ern und endet (für Fahrzeuge die in größeren Auflagen produziert wurden) bei 20.000 Euro in für Modelle aus den 40er & 50ern gerne auch bei mehr. Dafür gibt es eine riesige Vielfalt an Konstruktionen, Formen und Farben, an Technik und Motoren von 50 bis 200ccm und von zwei Pferdestärken bis zwölf PS in den PX und Rallys – jeder Topf findet seinen Deckel.
Neues Elektro-Leben für alte Vespas
Aber der Blick geht nicht nur nach hinten, auf Vespas von gut 70 Jahren Bauzeit. Die Regensburger Innovatoren der Firma MEM waren ebenfalls am Eingang des Geländes vertreten und dort konnten die Besucher elektrifizierte Oldies testen. Der Andrang war groß, denn eine hübsche alte Rundlicht-Vespa mit derart viel Power hat man selten unter sich, mit TÜV natürlich! Wir haben die elektrifizierte Vespa schon im letzten Dezember-filter 2021 und in den Regensburger Nachrichten vorgestellt. Dabei nimmt der Kunde im Grunde nur den Motor aus seiner Smallframe (50/125er) Vespa und verbaut ein komplettes Set aus Akku und Antrieb –Wheely garantiert.
Galerie
Am Sonntag war dann Schluss und nach erfolgreichem Katerfrühstück summte es noch lange im Donautal um Bad Abbach, als die Heimreise der vielen anderen Clubs und Fahrgruppen angetreten wurde. Schön langsam und gemütlich, wie eine Vespa eben so ist. Ciao Bella, bis zum nächsten Jahr!
Nick Lengfellner / RNRed