Die Wespen-Saison ist noch nicht vorüber und einige Menschen fühlen sich weiterhin bedroht von den Insekten. Die Wespe ist eine wichtige Konstante in der Natur und aus biologischer Sicht nicht davon wegzudenken. Deshalb gibt es auch andere Wege diesen Tieren zu begegnen, anstatt sie zu töten.
Egal ob Stadt oder Land, sobald irgendwo Nahrungsmittel offen herumstehen, sind Wespen nicht weit entfernt. Aus Angst vor einem schmerzhaften Stich werden viele der schwarz-gelben Insekten getötet oder in Getränkefallen gelockt. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN gibt Tipps, wie Sie Wespen tierfreundlich vertreiben können und erklärt, weshalb man die Tiere nicht töten sollte.
Töten ist keine Lösung
Der milde Winter und der heiße Sommer haben dazu geführt, dass derzeit sehr viele Wespen durch die Luft schwirren. Trotzdem braucht man nicht nervös zu werden, denn die Insekten sind lediglich auf Futtersuche und stechen nur im Notfall zu. „Auch wenn man Angst vor Wespen hat, sollte man immer die Ruhe bewahren. Hektische Bewegungen können die Tiere aggressiv machen oder dazu führen, dass sie sich bedroht fühlen“, erklärt Eva Lindenschmidt, Biologin und stellvertretende Betriebsleiterin bei TIERART Wildtierstation. „Es ist keinesfalls in Ordnung, die Tiere zu erschlagen. Wespen stehen unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Wie alle wildlebenden Tiere dürfen Wespen weder gefangen noch getötet werden.“, fügt die Tierschützerin hinzu.
Hohe Geldstrafe möglich
Nicht nur das Erschlagen der fliegenden Insekten ist tabu, auch das Aufstellen von Wespenfallen – mit Bier, Sirup oder Saft gefüllte Gläser – ist ein No-Go. „Die Wespen ertrinken in diesen Fallen langsam und qualvoll. Ebenso ist das Zerstören von Wespennestern verboten“, so Lindenschmidt. Eine Wespe ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten kann unter Umständen laut Bußgeldkatalog je nach Bundesland bis zu 65.000 Euro Strafe kosten. „Wespen leisten einen wertvollen Beitrag zum Ökosystem und helfen wie Bienen dabei, Pflanzen zu bestäuben. Zudem vertilgen sie Schädlinge im Garten“, sagt die Biologin.
Weglocken, nicht töten
Wer sich an den Insekten stört, kann sie mit Düften tierfreundlich vertreiben beziehungsweise weglocken. Wer sich am Geruch nicht stört, kann am Tisch eine Schüssel mit frisch geschnittenem Knoblauch oder Duftnelken und Zitronen aufstellen. Auch angezündetes, vor sich hin glimmendes Kaffeepulver hält die Insekten auf Abstand. Doch manchmal nützt Alles nichts. „Wenn es zu arg ist mit den Wespen, sollte man zum Essen nach drinnen gehen. Ansonsten draußen nach dem Essen übriggebliebene Speisen direkt wegräumen und Getränke immer gut abdecken“, empfiehlt Eva Lindenschmidt.
Regen simulieren
Wespen mögen keinen Regen. Deshalb kann es helfen eine Sprühflasche mit reinem Leitungswasser bei sich zu tragen. „Sind die Insekten zu penetrant, kann man ein bisschen mit der Flasche sprühen. Das schadet den Wespen nicht. Der feine Nebel suggeriert den Tieren zudem, dass es bald regnen könnte. Sie fliegen dann zurück in ihr Nest, um Schutz zu suchen“, erklärt Eva Lindenschmidt.
Geduld
Ansonsten empfiehlt die VIER PFOTEN Expertin, beim Essen im Freien genau zu prüfen, was man auf der Gabel hat und die Tiere bis zum Ende der Saison schlicht zu dulden. „Die Tage der Wespen sind gezählt. Im August erreichen die Wespenvölker ihre maximale Größe. In den nächsten Wochen werden fast alle Wespen sterben und nur die Königinnen ziehen sich für den Winter zurück. Bis sie im nächsten Frühjahr wieder neue Völker gründen“, erklärt Biologin Lindenschmidt.
VIER PFOTEN/RNRed