Prof. Dr. Joachim Ullrich, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, und Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, empfingen am Montag, den 20. September, Journalisten und Gäste für einen exklusiven ersten Einblick in eines der Herzstücke des Wissenschaftsfestivals: Eine große Mitmach-Ausstellung. Im späteren Verlauf des Abends verlagerte sich das Geschehen in die Donau-Arena, in der Gäste ein vielfältiges Programm von Artisten, Joungleuren und einem Vortrag von TV-Star Harald Lesch.
Eine Erfolgsgeschichte
Auf dem Neupfarrplatz mitten in der Regensburger Altstadt steht für eine Woche unübersehbar ein großes weißes Zelt, in dem alle Interessierten aktuelle Forschung und Physik hautnah erleben können. Jedermann kann hier aus erster Hand Informationen über Wissenschaft und im direkten Austausch mit Wissenschaftlern vieles über ihre Forschung erfahren. Prof. Dr. Ullrich, quasi Gastgeber der Veranstaltung, benennt die „Highlights der Physik“ nicht zu Unrecht als eine der erfolgreichsten Wissenschaftsshows der letzten 20 Jahre. Nachdem vor Kurzem erst Europas größte Physiktagung ihren Weg an die Regensburger Universität gefunden hatte, freuten sich die beiden Professoren zusammen mit Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein, dass nun auch die breite Bevölkerung in den Genuss der physikalischen Forschungen diverser Universitäten und Lehrstühle kommen kann.
v.l.n.r. Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein, Prof. Dr. Udo Hebel, Präsident der Universität Regensburg, Prof. Dr. Joachim Ullrich, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft
Interaktive Ausstellung in der Altstadt
Dabei stehen die Zugänglichkeit und Offenheit für jeden im Vordergrund. So kann an den Ständen in den Zelten an vielen kleineren und größeren Experimenten teilgenommen werden und so manchmal sogar durch gezieltes Schießen mit einem Laser eine Tüte Gummibärchen gewonnen werden. „Die Öffentlichkeitsarbeit ist für uns sehr wichtig. Wir wollen unsere Forschung nicht geheim halten, sondern sie an die breite Bevölkerung herantragen“, erklärte Prof. Dr. Ullrich, sichtlich erfreut über das öffentliche Interesse. Seinen Dank richtete der Veranstalter in erster Linie an die vielen freiwilligen Helfer, die neben den Forschenden das Festival erst möglich gemacht hätten. Auch der Präsident der Universität, Prof. Dr. Hebel, schloss sich diesem Dank an und hofft auf mehrere zehntausend Besucher über die vielen Veranstaltungen der Woche. „Etwa 60 Prozent der Weltwirtschaft beruht mittlerweile auf Quantenphysik“, bestärkte Prof. Dr. Ullrich noch einmal die Wichtigkeit, die Forschung auch außerhalb der Universitäten greifbar zu machen. „Regensburg wird zur Stadt der Physik“, meinte Bürgermeisterin Astrid Freudenstein mit einem Schmunzeln auf den Lippen abschließend, bevor die Gruppe zum nächsten Stand geführt wurde.
Highlight-Show in der Donau-Arena
Später am Abend folgte dann gleich eines der Highlights des Festivals: Die große Eröffnungsshow in der Donau-Arena . Zu Beginn eröffnete die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer die Veranstaltung und schloss sich der Aussage von Bürgermeisterin Astrid Freudenstein an, die sagt, dass Regensburg zu einer Stadt der Physik geworden sei. Ihren besonderen Dank richtete die Oberbürgermeisterin an die Fakultät Physik der Universität Regensburg, die seit Jahren an dem Projekt beteiligt ist. Regensburg sei mit Institutionen wie den Cluster „Mobility und Logistics“, „Sensorik“ und der Universität zu einem wachsenden Hightech-Standort geworden, fügte Maltz-Schwarzfischer hinzu.
Eine Reise durch die Physikgeschichte
Die voll ausgelastete Donau-Arena bot den Zuschauern eine große Bühne mit Band und zwei großen Leinwänden, die das Geschehene auf der Bühne nochmal in Nahaufnahme zeigten, sodass auch die hintersten Gäste sehen konnten, was vorne geschah: Eine multimediale Installation, die mit einer historischen Aufnahme des Physikers Max Planck begann. Kurz darauf wurde der erste Teil des Events von der Moderatorin Dr. Angela Halfar eingeleitet. Sie führte die Zuschauer von dem griechischen Philosophen und Denker Demokrit über Max Planck, Albert Einstein und Nils Bohr in die heutige Welt der Physik ein. Die Moderatorin gab dann zu verstehen: „Niemand von den Physikern wusste, was man aus den Erkenntnissen, die sie erlangt haben, später machen würde. Sie betrieben Grundlagenforschung für die heutige Welt.“
Spannende Versuche zum Thema Licht
Schließlich meldete sich die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger per Videobotschaft an die Gäste: „Warum ist Physik so wichtig? Sie ist mehr als bloße Modelle, mehr als ein weit entferntes schwarzes Loch, Physik ist überall.“ Mit diesem Statement starteten dann die ersten Versuche. Der berühmte Doppelspalt-Versuch, mit dem gezeigt werden kann, dass sich Licht wie eine Welle verhält, wurde live auf der Bühne vorgeführt. Kurz vor Vollendung des Experiments konnten die Zuschauer über eine App abstimmen, wie das Ergebnis aussehen wird. Am Ende der Veranstaltung sollte dann ein:e Gewinner:in hervorgebracht werden. Licht ist also eine Welle, aber bestehe aus Teilchen, den Photonen. Diese doppelte Eigenschaft wurde dann mit einer Live-Übertragung zu dem Veranstaltungszelt am Neupfarrplatz bewiesen. Durch eine Einzelphotonen-Kanone konnte gezeigt werden, dass Licht eben beides ist. Zunächst konnte man die einzelnen Photonen erkennen, die auf einer Platte auftraten und später zeichnete sich eine Verteilung ähnlich wie beim Doppel-Spalt-Versuch ab.
Glänzende Showeinlagen
Aus dem kurzen Physikunterricht wurde spontan eine Artistenshow, in der der Profi-Jongleur und Weltrekordhalter Thomas Dietz auftrat. Bei Dunkelheit konnten dann die beleuchteten Keulen beobachtet werden, wie sie sich fast federleicht durch die Luft bewegten. Über das berühmte Gedankenexperiment „Schrödingers Katze“ und einen kurzen Einblick in die Welt der Quantencomputer, gelangte die Show dann zu den "Free Vocals", die mit Covers wie „Kings & Queens“ den Vorführungen eine musikalische Bestleistung boten. Abgerundet wurden die Showeinlagen dann mit dem Trampolin-Auftritt der „Cosmic Artists“. Zuletzt machte der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Prof. Harald Lesch zusammen mit seiner Frau Dr. Cecilia Scorza-Lesch nochmal auf die Wichtigkeit des Klimaschutzes aufmerksam und stellte sein Projekt für die Aufklärung in Schulen vor. Ein gelungener Abend also, der für Jung und Alt und für die kommenden Festival-Tage der richtige Auftakt gewesen ist.
RNRed