Nachdem die Bunkerladies des ESV 1927 Regensburg die Duelle gegen den 1. FSV Mainz 05 der vergangenen Saison jeweils knapp für sich entscheiden konnten, reichte es bei ihrer letzten Begegnung nur für ein Unentschieden. Angesichts widriger Umstände stellt der Punktgewinn trotzdem ein Happyend für die Damen aus Regensburg dar.
Schon in der vergangenen Saison waren die Duelle mit dem 1. FSV Mainz 05 echte Thriller, die der ESV 1927 Regensburg jeweils mit zwei Toren knapp für sich entscheiden konnte. Bei der Heimpremiere in der Spielzeit 2022/23 in der 2. Handball Bundesliga Frauen reichte es nur für ein 28:28(12:16)-Unentschieden, doch angesichts der widrigen Umstände und vier Toren Rückstand gut sechs Minuten vor dem Ende war es für die Bunkerladies ein Punktgewinn.
Mainz ging mit drei Bundesliga-Spielerinnen an den Start
Die Regensburgerinnen starteten nervös in die Begegnung. Fehlwürfe und Ballverluste führten zu einem 3:7-Rückstand nach knapp acht Minuten. Mainz, das sich vor Rundenbeginn unter anderem mit drei Bundesliga-Spielerinnen verstärkt hatte, nutzte die Möglichkeiten konsequent und unterstrich auch ohne Linkshänderin Saskia Fackel, dass mit dem FSV zu rechnen ist. Dann steigerte sich das Heimteam in der Deckung und konnte durch konsequentes Angriffsspiel zum 8:8 nach knapp einer Viertelstunde ausgleichen. Das verletzungsbedingte Ausscheiden von Nicole Lederer nach einem Zusammenprall schockte dann den ESV: Großchancen wurden ausgelassen und erneut einige Bälle verloren. Die ersten beiden Zweitliga-Tore von Neuzugang Theresa Lettl von Rechtsaußen verhinderten einen noch höheren Rückstand als das 12:16 zur Pause.
Fragwürdige rote Karte für Topscorerin
In der Halbzeit hatten sich die Bunkerladies viel vorgenommen: Ein schönes Anspiel von Amelie Bayerl nutzte die starke Kreisläuferin Sara Mustafic zu einem Treffer, wenig später gelang der eingewechselten Linksaußen Anika Bissel bei ihrer ESV-Heimpremiere ein Gegenstoßtreffer zum 14:16. Als die Regensburgerinnen die Partie in den Griff bekommen zu schienen, wurde ESV-Topscorerin Franziska Peter mit einer fragwürdigen Roten Karte auf die Tribüne geschickt und das Team so weiter geschwächt. Angeführt von Amelie Bayerl, die sich auf der ungewohnten Position im rechten Rückraum durchsetzungsstark präsentierte, und starken Trefferquoten von den Flügeln Anika Bissel und Nicole Schiegerl blieb der ESV dennoch bis zum 22:22 auf Augenhöhe. Dann kam Mainz – auch mit etwas Glück – mehrere Male in Ballbesitz und zog bis zur 52. Minute auf 26:22 davon. Diesen Vorsprung konnten die „Meenzer Dynamites“ noch zwei weitere Minuten verteidigen und waren zudem noch in Überzahl.
Heroische Leistung verwandelt Bunker in Hexenkessel
Mit dem Mute der Verzweiflung zeigten die Bunkerladies laut Trainer Csaba Szücs aber eine „fast heroische Leistung“ und holten trotz einer weiteren Zeitstrafe gegen Bissel schnell drei Tore auf. Großen Anteil hatte daran die eingewechselte Torhüterin Johanna Ziegler und auch der Pfosten half zweimal mit. In den letzten drei Minuten der Partie passierte dann mehr als in einer anderen Sportart oftmals in 90 Minuten. Die Zuschauer riss es von den nicht vorhandenen Sitzen und der ohnehin schon sehr stimmungsvolle „Bunker“ wurde endgültig zum Hexenkessel. Der ESV holte einige Strafwürfe heraus, die Neuzugang Marleen Kadenbach nervenstark verwandelte. Nach dem Ausgleichstreffer 20 Sekunden vor dem Ende hatte Mainz mit einem Schnellangriff die Chance auf den Siegtreffer, doch Ziegler parierte den freien Wurf. So kamen die Bunkerladies noch einmal in Ballbesitz. Amelie Bayerl wurde regelwidrig gestoppt und die Verantwortlichen hätten angesichts der Letzte-30-Sekunden-Regel gerne einen Siebenmeter gehabt. Die Unparteiischen sahen das anders und beließen es bei einem Freiwurf. So hieß es 28:28, übrigens das exakt gleiche Ergebnis, das Mainz schon im ersten Saisonspiel gegen Rödertal verbucht hatte.
Bunkerladies haben das „Unmögliche möglich gemacht“
„Das war heute in der ersten Hälfte kein gutes Spiel von uns, zehn Ballverluste sind deutlich zu viel. Natürlich hat dabei auch die Verletzung von Niki eine Rolle gespielt, die die Mädels geschockt hat“, sagte Trainer Szücs. „Vor der Leistung in der zweiten Hälfte, in der wir 27 Minuten ohne Franzi spielen mussten, kann ich wieder einmal nur den Hut ziehen.“ Dem Lob schloss sich auch der Sportliche Leiter Robert Torunsky an: „Wir mussten heute mit vielen Widrigkeiten zurechtkommen und die Mannschaft hat in der Schlussphase dann – zunächst sogar in Unterzahl – das Unmögliche möglich gemacht. Der Punkt war extrem wichtig für die Moral und den weiteren Saisonverlauf.“
Tor: Lukau, Ziegler
Feld: Bayerl, Mustafic je 5, F. Peter 4/1, Kadenbach 4/3, Bissel 3, Schiegerl 3/1, Lettl 2, Lederer 1, Brennauer 1/1 sowie Drachsler und Höppe.
ESV 1927 Regensburg / RNRed