Südasiatisches Flair trifft auf ein gelbes Gewürzpulver, das für seinen pikanten Geschmack bekannt ist – das Currypulver. Viele wissen nicht, dass Curry eine Gewürzmischung ist, die aus bis zu 13 unterschiedlichen Gewürzen bestehen kann. Das bei uns bekannte Currypulver existiert in der Form nicht in Indien.
Denn in Indien spricht man bei Gewürzmischungen von „Masala“. Der europäische Gewürzmix stammt nämlich aus Großbritannien. Von dort hat es sich in die westliche Welt verbreitet und das nicht ohne Grund, denn neben dem intensiven Geschmack besitzt es auch zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften.
Englisch statt indisch
Während der Kolonialzeit kamen die Briten mit der indischen Küche in Kontakt. Bei ihrer Rückkehr brachten sie Bestandteile dieser kulinarischen Welt mit nach Großbritannien. Dabei wurden unterschiedliche Gewürze zu einer Mischung zusammengestellt, die dem westlichen Gaumen besser abgestimmt war, als die oft scharfen indischen Mischungen.
Richtig populär wurde die Mischung dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, auch wenn sich schon im 18. Jahrhundert Belege für den Handel und Verkauf finden lassen. Das Wort „Curry“ ist eine Abwandlung des Begriffs „Kari“, das aus dem Tamil stammt, eine Sprache, die im südindischen Bundestaat Tamil Nadu gesprochen wird. Dieser ursprüngliche Begriff bedeutet „Fleisch“ oder „Beilage“, welcher über die portugiesische Sprache zu „Caril“ und schließlich zu Curry wurde.
Breite Palette an Gewürzen
Die Gewürzmischung besteht nicht immer aus der gleichen Zusammenstellung an Gewürzen. Es handelt sich oft um Abwandlungen, je nachdem, welche Geschmackrichtung gerade gewünscht ist. Ein fester Bestandteil ist Kurkuma, das dem Currypulver seine charakteristische orange-gelbe Farbe gibt. Hinzu kommen meist Koriandersamen, Kreuzkümmel, schwarzer Pfeffer, Kardamom, Ingwer, Nelken, Paprika, Piment und Bockshornklee.
Mit dieser Vielfalt an Geschmäckern ergibt sich gleichzeitig ein großes Einsatzgebiet des Pulvers. Vom asiatischen Wok-Gericht bis hin zur Currywurst, sind viele Gerichte vertreten. Letztlich natürlich auch das Gericht Curry selbst, das mit Zugabe von Fleisch, Fisch oder Gemüse zubereitet wird. Tipp: Am besten sollte das Currypulver erst hinzugegeben werden, wenn alle Zutaten angebraten wurden, da sonst Bitterstoffe entstehen können. Zudem verliert die Gewürzmischung schnell an Aroma, weshalb nur kleine Mengen eingekauft oder hergestellt werden sollten.
Einfach selbst gemacht
Die meisten Konsumenten kaufen das Currypulver im Supermarkt, wobei es relativ leicht selbst hergestellt und dabei sogar auf das individuelle Geschmackserlebnis angepasst werden kann. Zunächst müssen die Gewürze, die man einzeln eingekauft hat, leicht angeröstet werden. Unter Schwenken und Umrühren verhindert man das Anbrennen der Zutaten. Schließlich gibt man sie in einen Mörser und pulverisiert die einzelnen Bestandteile zu einer einheitlichen Mischung – fertig ist das Currypulver. Die pikante Mischung kann dann mit Gemüse und anderen Superfoods kombiniert werden, um ein besonderes Geschmackserlebnis zu erhalten.
Ein vielfältiger Gesundheitscocktail
Der Zauber des Currys erschließt sich erst, wenn man die gesundheitlichen Vorteile betrachtet. Hier kommt der Würzmischung ihre Vielzahl an Bestandteilen zu Gute. Denn jedes Gewürz bringt seine eigene positive Wirkung auf den Körper mit sich und zusammen entsteht daraus ein wahrer Gesundheitscocktail. Kurkuma zum Beispiel enthält Curcumin, das Krebs vorbeugen kann und gesunde Zellen stärkt und gleichzeitig entzündungshemmend wirkt. Zusammen mit Koriandersamen ergibt sich eine verdauungsfördernde Eigenschaft und Bockshornklee etwa senkt den Blutzucker.
Viele Curryfans mischen auch Chili unter das Pulver, um eine gewisse Schärfe zu erhalten. Bei der Wahrnehmung von Schärfe schüttet der Körper Endorphine aus, die wiederrum glücklich machen. Zu guter Letzt kann noch Ingwer hinzugefügt werden, der besonders in der kalten Jahreszeit seine antibakterielle und antivirale Wirkung entfalten kann. Je vielfältiger die Gewürzmischung ist, desto gesünder ist sie.
Denis Sadiku, filterMAGAZIN/RNRed