Jeden Monat aufs Neue testet der filter selbst: Diesen Monat stand der Porsche Macan GTS auf dem Plan. Die wettertrotzende Trutzburg wurde auf Herz und Nieren geprüft – ob in der Stadt oder auf den Landstraßen. Wie lautet das Fazit unseres Testpiloten?
Wenn die Cabrios, die Oldies und die Sportler langsam aber sicher in den wohlverdienten Winterschlaf hinüberdämmern, dann kommt ihre Zeit, die Zeit der wettertrotzenden Trutzburgen auf Rädern – toll, wenn diese dann auch noch Power und Biss mitbringen und die kurvige Straße zum herbstlichen Dessert wird: Es ist angerichtet.
Es muss nicht Eis und Schnee sein, es reicht auch schon, wenn es konstant von oben feuchtelt, die Temperaturen rapide sinken und Nebel und Düsternis das meiste vom Tag ausmachen. Welcome to Regensburg. Mit Herbstlaub und Matsch entsteht bald der perfekte Untergrund für eine schöne Rutschpartie. Gut, wenn dann – soweit man nicht einfach nur zu schnell in der Kurve ist – Sicherheitsassistenten und ein Vierradantrieb für maximalen Vortrieb bei perfekter Kontrolle zu jederzeit sorgen.
Wie fährt sich der Macan GTS?
Den Macan GTS wirklich aus der Spur zu bringen – mit eingeschaltetem Stabilitätsprogramm – kaum möglich. Egal ob die Elektronik dabei Räder antreibt, verzögert, die Last innerhalb des permanenten Vierradantriebs oder auch der einzelnen Räder domptiert, der Macan bleibt auf Kurs –auf der Geraden oder durch die Kurve.
Und das merkt man insbesondere, wenn man auf rutschigerem Untergrund die 440 PS des GTS auf die Straße loslässt. Wir entführen unser Testfahrzeug dazu schnell mal in den Bayerischen Wald, denn heute ist einfach Regen, Regen und nochmal Regen angesagt und wenn es schon nass wird, dann doch bitte auf kurviger Piste und mit entsprechender Kulisse.
Die Hard-Facts
Bei 130km/h verbrauchen wir dabei auf der Autobahn 9,5 Liter auf 100 km/h. Mehr Speed geht heute selten, denn die Lkws stopfen im Raum Regensburg alles zu. Nach Straubing wird es ruhiger und neben 4,5 Sekunden auf 100km/h beglückt der Macan auch mit 272 km/h Endspeed. Und wie auch von seinem großen Bruder Cayenne gewohnt: Dämpfer auf hart gestellt und laufen lassen. Das Fahrzeug ist die Ruhe in sich und klebt bei hohem Speed auf der Bahn. Der Motor kommt mit den 1.960 Kilogramm Leergewicht sehr gut zu Rande, ab 3000 U/min gibt es dann Power im Überfluss. 550 NM liegen maximal an, bei 6.800 U/min ist erst Schluss. 2,9 Liter Hubraum kombiniert mit zwei Abgasturboladern – der V6 schiebt böse an, ist aber im Normalbetrieb sanft und leise. Das gilt auch für die Bremse: deren Pedalkurve ist für einen Porsche schon fast als zart zu bezeichnen.
Die Modi auf'm Prüfstand
Sanft am Anfang (gut für die Beifahrer) und giftig bei viel Druck im Anschluss. Damit sind die Dosierung und der Fahrkomfort im Stop and Go oder in der Stadt natürlich bestens, ohne dass Mitinsassen fortwährend in den Gurt gerissen werden, weil der Fahrer sich „vertippt“. Das adaptive Fahrwerk (-10 mm Sportfahrwerk) ist absolut direkt, wenn auf hart gestellt und sowohl die Sportsitze als auch die elektrische Lenkung vermitteln ein gutes Gefühl für die Haftung des Macan auf der Straße. Kommen die Reifen an die Gripgrenze, spürt man dies zur richtigen Zeit. Das 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe wechselt die Gänge gewohnt perfekt. Einzig den rein manuellen Modus gibt es nicht mehr, bedient der Fahrer die Shiftpaddles eine Zeit lang nicht mehr, so übernimmt die lernende Automatik des PDK wieder. Selbstverständlich sind die am Lenkrad via Drehknopf flux eingestellten Fahrmodi hierbei die Grundgröße und wer dann Sport Plus wählt, bekommt den auch und das Auto spannt sich dauerhaft an – jederzeit bereit, die volle Leistung abzugeben. Diesen Modus wird man auf der normalen Straße eher selten brauchen, radikal eben.
Sportliche Dynamik von innen und außen
Optisch gibt sich der Macan hausgemäß ziemlich sportlich – von der Silhouette über das kompakte Heck mit der 4-flutigen Abgasanlage. Die hier serienmäßigen mattschwarzen 21-Zoll Felgen (vorne 265er, hinten 295er) setzen natürlich ebenfalls einen markanten Akzent. Bei unserem Modell wurde als Kontrastierung im gesamten Fahrzeug Grün verwendet. Nähte, Sitzgurte, GTS-Logos, das Ganze kombiniert mit Karbonoptik und Leder, schafft eine sportliche Dynamik – auch im Innenraum. Natürlich hat auch der Macan die neue Designlinie des Hauses bekommen und so gibt es keine Schalter mehr.
Ein kleines Platzwunder
Rings um den Gangwahlhebel ist eine Touchfläche, über die dann z. B. das Dämpferprogramm, die Klappen der Abgasanlage, die Fahrzeughöhe oder auch die Klimatisierung und Sitzheizung gewählt werden. Lediglich die Wippen für die Temperatur sind geblieben. Andere Funktionen und Einstellungen zum Auto, dem Navi oder Radio und Multimedia werden über das digitale Menü am Hauptdisplay in der Mittelkonsole gewählt.
Aber auch zum Shoppen und Transportieren ist der Macan natürlich gut gerüstet. Der Kofferraum fasst 488 Liter und wer die geteilte Rücksitzbank umklappt, schafft bis zu 1.503 Liter Ladevolumen.
Fazit: Wer massiv Grip und Spaß auf trockener und feuchter Piste möchte, erfreut sich am Power-GTS ab 91.477 Euro. Wer sich für eine bravere Variante interessiert: Macan fahren kann man ab 65.773 Euro.
filter-Magazin/RNRed